Deutschland | Kartoffeln | Marktversorgung

Kleine deutsche Kartoffelernte

28.09.2021 (AMI) – Die Kartoffelernte in Deutschland wird vom BMEL mit 10,6 Mio. t beziffert. Das vorläufige Ergebnis gilt aber als unsicher, da bisher erst 35 % der erwarteten Proben ausgewertet werden konnten. Das spannendste Thema ist aber, wieviel netto von der Bruttoernte bleibt.

Basierend auf den bisher vorliegenden Rodeergebnissen wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Erntemenge von vorläufig rund 10,6 Millionen Tonnen Kartoffeln erwartet. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind das 9,2 Prozent weniger. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 sind es 0,4 Prozent weniger. Im Bundesdurchschnitt kommen die Erträge bisher nur auf 410 dt/ha. Dies bedeutet einen Rückgang um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das in weiten Teilen Deutschlands sehr wechselhafte und nasse Sommerwetter führte zu vermehrten Pilzinfektionen und wirkte sich negativ auf Ertrag und Qualität aus. Im Juli und August waren die Kartoffelfelder oftmals zu nass zum Befahren.

Einen wichtigen Einfluss nimmt noch der Anbau. Rund 259 300 Hektar Ackerfläche wurden in Deutschland in diesem Jahr mit Kartoffeln bestellt – im Vergleich zum Jahr 2020 entspricht das einem Rückgang um 5,2 Prozent.

Im Vergleich zu den Vorjahren lagen noch relativ wenige Auswertungen von Probeflächen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) vor, die Grundlage für die Feststellung der Erntemenge ist. Von den deutschlandweit für die Ertragsermittlung ausgewählten etwas mehr als 800 Kartoffelfeldern sind bisher erst 35 Prozent verfügbar. Daher können sich noch größere Abweichungen des tatsächlichen Ergebnisses der Kartoffelernte 2021 von den derzeitigen Einschätzungen ergeben.

Das BMEL relativiert selbst die Güte der diesjährigen Ernteschätzung erheblich. Der weitaus überwiegende Teil der Proberodungen war noch nicht erfolgt bzw. ausgewertet. Das kann aufgrund des späten Massenzuwachs am Ende noch einen Unterschied machen und zumindest die Bruttoernte weiter in Richtung 11 Mio. t verschieben.

Mittels Witterungsdaten und Fernerkundung versucht sich auch das EU-Projekt Monitoring Agricultural RecourceS (MARS) den Ernten in verschiedenen Regionen Europas zu nähern. Die Experten gingen in ihrer jüngsten Analyse für Deutschland von 6,4 % höheren Erträgen als im Vorjahr und 5,3 % höheren Erträgen als im Schnitt der vergangenen 5 Jahre aus.

So oder so wird wohl jedes Ernteergebnis durch mehr Qualitätsmängel relativiert.

Erntefortgang, Qualitäts- und Preisentwicklung sind derzeit wesentliche Themen in der Deutschland- und EU-weiten Betrachtung der Kartoffelmärkte, zu denen die AMI im Markt aktuell Kartoffeln stetig informiert. Einer speziellen Analyse wird der Kartoffelmarkt am 08.10.2021 im Web-Seminar „ Chancen und Risiken am Kartoffelmarkt 2021/22 “ unterzogen.



Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Butter | Nachfrage

Blockbutterpreise stabil auf hohem Niveau

23.12.2021 (AMI) – Die Nachfrage nach Blockbutter hat sich zum Jahresende belebt und es kamen mehr Abschlüsse zu zustande. Die Preise blieben stabil.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Marktlage bei Schlachtschweinen ausgewogen

23.12.2021 (AMI) – Das zur Vermarktung anstehende Angebot an Schlachtschweinen wird recht zügig abgenommen. Die Situation wird von Marktteilnehmern mehrheitlich als ausgewogen beschrieben.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps erklimmt neuen Höchstwert

22.12.2021 (AMI) – Angetrieben von steigenden Energiepreisen und festen Sojanotierungen erreicht der vordere Pariser Rapskurs einen neuen Rekordwert. Auch die Folgetermine legen zu.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Milchmarkt angebotsbedingt im Aufwärtstrend

22.12.2021 (AMI) – Nach dem coronabedingt durchwachsenen Vorjahr erhielt der Milchmarkt 2021 wieder deutlichen Auftrieb. Die Nachfrage verlief insgesamt weitgehend normal. Das gedämpfte Milchaufkommen gab aber ausreichend Rückenwind für kräftige Preisanstiege, vor allem im letzten Drittel des Jahres. Auch für 2022 zeichnet sich zunächst keine Trendumkehr ab.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Knappes Angebot führt zu festen Preisen bei Milchprodukten

22.12.2021 (AMI) – Die Preise für Milchprodukte in Deutschland 2021 produktübergreifend gestiegen. Ausschlaggebend hierfür war vor allem das begrenzte Angebot.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweinefleischerzeugung übersteigt den Verbrauch

22.12.2021 (AMI) – Die in Deutschland verbrauchte Menge Schweinefleisch sinkt seit einigen Jahren stetig. So wird geschätzt, dass sich der Verbrauch von 2012 bis 2022 um knapp 20 % verringert haben wird.   Mehr

Welt | Schweine | Preise

Schweinepreise in China stark gesunken

22.12.2021 (AMI) – Lag der Schweinepreis in China seit Mitte 2019 noch weit über dem Niveau in Deutschland und den USA, haben sich die Preise inzwischen angenähert. Die Ursache für den starken Anstieg des chinesischen Schweinepreises in den vergangenen Jahren liegt in dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP).   Mehr

Deutschland | Rinder | Marktversorgung

Sinkende Produktion von Rindfleisch prognostiziert

22.12.2021 (AMI) – Bereits in den vergangenen Jahren verringerte sich die Erzeugung von Rindfleisch in Deutschland. In der Prognose für 2022 wird von einem weiteren Rückgang der Produktion von Rindfleisch um 5 % ausgegangen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Ernten auf der Südhalbkugel rücken in den Fokus

16.12.2021 (AMI) – Die Getreidekurse an der Pariser Börse können ihr Vorwochenniveau nicht halten. Die wohl reichlich ausfallenden Ernten auf der Südhalbkugel und die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante belasten die Kurse.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Deutschlands Milcherzeuger liefern etwas mehr Milch

16.12.2021 (AMI) – Das Rohstoffaufkommen steigt langsam, aber kontinuierlich seit Mitte November. Der saisonale Anstieg der Milchmengen hat begonnen.   Mehr