Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hält an

27.07.2017 (AMI) – Die Verbraucher in Deutschland müssen im Juli 2017 deutlich mehr für Nahrungsmittel zahlen als vor einem Jahr. Kräftig gestiegene Preise für Milch und Molkereiprodukte sind dafür verantwortlich. Schweinefleisch ist derzeit ebenfalls teurer als im Juli 2016. An anderer Stelle können die Verbraucher jedoch sparen.

Wie gewonnen, so zerronnen! Gerade hat sich die Preisentwicklung bei Energie beruhigt, die zu Jahresbeginn die Inflationsrate in Deutschland prägte. Da werden Nahrungsmittel teurer. Insbesondere für Milch, Butter, Käse und Schweinefleisch müssen die Verbraucher aktuell tiefer in die Tasche greifen. Basierend auf den Daten der ersten drei Juliwochen beträgt die im AMI-Frischeindex gemessene Teuerung frischer Lebensmittel 7,1 %. Ein vergleichbares Niveau wurde zuletzt im Oktober 2013 gemessen.

Butterpreis auf Rekordniveau

Bereits die Erhöhung auf 1,49 EUR für einen 250 g-Ziegel Deutsche Markenbutter Anfang Juni 2017 bedeutete ein in Deutschland noch nie da gewesenes Preisniveau. Doch schon zum Monatswechsel ist der Preis erneut um 30 Ct je 250 g-Ziegel angehoben worden. Mit 1,79 EUR kostet ein halbes Pfund Deutsche Markenbutter derzeit so viel wie noch nie. Bis zu diesem Sommer stammte die Rekordmarke – Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge – aus dem Jahr 1983. Seinerzeit zahlten die Verbraucher im früheren Bundesgebiet umgerechnet 1,36 EUR/250 g im Jahresdurchschnitt.

Die Preise für Milch und Milchfrischprodukte sind dagegen unverändert auf dem im Frühjahr 2017 erreichten Niveau. Dies gilt im Wesentlichen auch für Käse. Lediglich einige Weichkäseartikel aus dem Basissortiment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) sind seit Anfang Juli 4 % teurer. Im Vergleich zum Vormonat hat sich das Preisniveau der Warengruppe nur geringfügig erhöht.

Einzelhandel gibt höhere Rohstoffkosten an Verbraucher weiter

Schweinefleisch trägt bereits seit Monaten zum Preisauftrieb bei. Damit sind die Verbraucherpreise der Entwicklung auf der Erzeugerseite gefolgt. Dauerhafte Preisanpassungen im Grundsortiment der Lebensmitteleinzelhändler, das von Hackfleisch und den typischen Kurzbratartikeln bestimmt wird, sind bislang jedoch ausgeblieben. Bei Fleisch- und Wurstwaren, deren Hauptzutat Schweinefleisch ist, haben die Verbraucherpreise erst im Juli auf die Verteuerung des Rohstoffs reagiert. Für eine Reihe von Artikeln im Preiseinstiegssegment des LEH zahlen die Verbraucher seit Monatsanfang mehr.

Wesentlich günstiger als im Vorjahr sind dagegen Kartoffeln und frisches Gemüse. Die Verbraucher profitieren bei Blattsalaten, Frucht- und Kohlgemüse von einem umfangreichen Angebot. Die Preise für Frühkartoffeln haben innerhalb eines Monats um rund 20 % nachgegeben.

Frühzeitiger Indikator

Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.

Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.

Nehmen Sie Kontakt mit den Marktexperten der Verbraucherforschung auf, wenn Sie Informationen zur Preisentwicklung von frischen Lebensmitteln auf Verbraucherebene benötigen.

Beitrag von Thomas Els
Bereichsleiter Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Preise für deutsche Agrarrohstoffe tendieren im Februar fester

26.02.2021 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex konnte auch im zweiten Monat von 2021 zulegen und erreichte 129,17 Punkte. Das Plus wurde vor allem durch deutlich festere Preise von Getreide und Raps erzeugt. Auch am Schlachtschweinemarkt zeichneten sich ab der Monatsmitte festere Preistendenzen ab. Die Erzeugerpreise für Milch verblieben auf dem Wert des Vormonats.   Mehr

Europa | Futtergetreide | Preise

Spanien: Inlandsofferten gewinnen an Bedeutung

25.02.2021 (AMI) – Mit Unterstützung vom Terminmarkt zeigen die Getreidepreise in Spanien wieder aufwärtsgerichtete Tendenz. Das Angebot ist ausreichend, aber die Käufer fokussieren sich auf Futterweizen.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Preise

Preise für Milchprodukte steigen weiter

25.02.2021 (AMI) – Beim GlobalDairyTrade-Tender in Neuseeland haben sich erneut produktübergreifend festere Preise durchgesetzt. Am deutlichsten fiel der Anstieg bei Vollmilchpulver aus.   Mehr

Deutschland | Käse | Nachfrage

Rege Nachfrage nach Schnittkäse

25.02.2021 (AMI) – Die Abrufe des Lebensmitteleinzelhandels haben sich zum Monatsende belebt. Der Absatz an den Food-Service bewegte sich weiter auf dem Corona-bedingt reduzierten Niveau. Die Preise entwickelten sich stabil bis leicht fester.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

EU-Milchprodukte 2020 international gefragt

25.02.2021 (AMI) – Im Jahr 2020 haben die europäischen Exporteure von Milchprodukten ihre Lieferungen in Drittländer ein weiteres Mal gesteigert. Nahezu produktübergreifend konnte mehr Ware abgesetzt werden als im Vorjahr. Lediglich bei Magermilchpulver wurden die Rekordmengen von 2019 nicht wieder erreicht.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Starker Anstieg des Schlachtschweinepreises

24.02.2021 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen hat sich deutschlandweit belebt, die Nachfrage von Seiten der Schlachtunternehmen ist zumeist rege. Dabei sind die Überhänge inzwischen fast komplett abgebaut, einzig im Süden gibt es vereinzelt noch etwas umfangreichere Mengen. In anderen Regionen wird dagegen bereits von sehr knappen und kaum bedarfsdeckenden Stückzahlen berichtet.   Mehr

Deutschland | Öle | Großhandelspreise für Pflanzenöle

Nur Palmöl schwächelt

24.02.2021 (AMI) – Raps- und Sonnenblumenöl verzeichnen einen weiteren Preisanstieg. Die Forderungen für Sojaöl wurden moderat angehoben, während Palmöl schwächer tendiert.   Mehr

Deutschland | Rinder | Erzeugung

In Bayern werden die meisten Rinder geschlachtet

24.02.2021 (AMI) – Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 4,1 % weniger Rinder der Schlachtung zugeführt als noch im vorangegangenen Jahr. Der Großteil der Rinderschlachtungen wurde dabei mit gut 27 % in Bayern durchgeführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Deutsche Schweineschlachtungen deutlich gesunken

24.02.2021 (AMI) – Die Schweineschlachtungen sind im vergangenen Jahr deutschlandweit erneut deutlich gesunken. Neben dem sinkenden Schweinebestand wurden die Schlachtungen durch die Corona-Pandemie und fehlende Mitarbeiter in den Schlachthöfen eingeschränkt.   Mehr

Deutschland | Mischfutter | Preise

Mischfutterpreise steigen und steigen

24.02.2021 (AMI) – Der Auftrieb der Mischfutterpreise ist noch nicht vorüber, auch wenn zwischenzeitlich die Ölschrote schwächer tendierten. Gleichzeitig verteuerte sich allerdings Getreide, so dass die Verkaufspreise weiter nach oben korrigiert wurden. Die Nachfrage ist überschaubar und fokussiert sich auf den vorderen Bedarf.   Mehr