Deutschland | Kartoffeln | Marktversorgung

Kartoffelernte übertrifft Vorjahresmenge leicht

04.10.2023 (AMI) – Trotz eines vor allem in der Südhälfte Deutschlands sehr turbulenten Witterungsverlauf in diesem Jahr fällt die Kartoffelernte noch relativ umfangreich aus, so das Statistische Bundesamt. Für die Marktversorgung sind aber eine Reihe anderer Aspekte wichtiger.

Die Kartoffelsaison 2023 startete in Deutschland mit verspäteten Pflanzterminen unter zu nassen und kühlen Witterungsverhältnissen. Dann folgte Trockenheit, die dort, wo nicht beregnet werden konnte, zu Ertragseinbußen führte. Später war es vor allem in Bayern nass, was den Krankheitsdruck erhöhte. Trotzdem übertrifft die Kartoffelernte 2023 die Vorjahresmenge leicht, teilt Destatis mit.

Insgesamt kommen rund 10,9 Mio. t Kartoffeln zusammen, ein Plus gegenüber 2022 von 0,2 Mio. t. Der Zuwachs fußt auf höheren Erträgen und größerem Verarbeitungskartoffelanbau. Im Bundesdurchschnitt werden 414 (Vorjahr: 401) dt/ha eingebracht, was leicht über dem langjährigen Durchschnitt (413 dt/ha) liegt. Die Anbaufläche schrumpfte von 266.400 auf 262.600 ha.

Die Versorgung der Kartoffelmärkte muss neben der herangewachsenen Erntemenge unter einer Reihe weiterer Aspekte bewertet werden. So waren Verarbeiter im Sommer – auch in den Nachbarländern - schlecht mit Kartoffeln aus dem Vorjahr versorgt, was den Bedarf an neuem Rohstoff erhöhte. Speisefrühkartoffeln waren noch nie so zeitig geräumt wie 2023, was einen frühen Übergang auf Anschlusssorten bedingt. Die Erzeuger haben ihren Anbauschwerpunkt weiter in Richtung Verarbeitungskartoffeln verlagert. Die Qualität der Ernte 2023 könnte weniger Netto vom Brutto lassen. Es fehlt bei Verarbeitungskartoffeln aus Stärkegehalt, Starkregen haben hier und da zum Ergrünen der Knollen geführt und der Krankheitsdruck durch Kraut- und Knollenfäule war zwischenzeitlich sehr groß. Bei im Schnitt kleinerem Knollenansatz wuchsen viele Übergrößen heran, was für die Verarbeitung in Teilen günstig sein mag, wenn die Knollen nicht hohl wurden, dem Speisemarkt aber eher Mengen nimmt.

Dieses Wirtschaftsjahr gilt es also eine ganze Reihe von Aspekten und Entwicklungen im Auge zu behalten. Die AMI sorgt regelmäßig mit Nachrichten und Analysen dafür, dass niemand den Überblick verliert. Vor allem die Markt Woche Kartoffeln am Dienstag und Freitag oder das öfter aktualisierte Online-Angebot Markt Aktuell Kartoffeln liefern die nötige Markttransparenz. Am Donnerstag, den 12.10.2024 ab 13.00 Uhr können sich Interessierte beim Vortrag „ Neue Herausforderungen am Kartoffelmarkt “ einen Überblick zum aktuellen Stand der Erkenntnisse für die Saison 2023/24 verschaffen.


Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung übertrifft Vorjahreswert

11.01.2024 (AMI) – Im abgelaufenen Jahr 2023 lieferten die Landwirte mehr Milch als im Jahr zuvor, zuletzt wurden die Vorjahresergebnisse jedoch nicht mehr erreicht. An den Rohstoffmärkten standen sich Angebot und Nachfrage weitestgehend ausgeglichen gegenüber, die Preise tendierten fester.   Mehr

Deutschland | Schweine | Tierbestand

Deutscher Schweinebestand stabilisiert sich

10.01.2024 Nach mehrmaligen deutlichen Rückgängen bei den Schweinebeständen in Deutschland stabilisierte sich die Zahl der gehaltenen Schweine. So wurden nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes bei der Novemberzählung im vergangenen Jahr mit 21,2 Mio. Tieren 0,7 % weniger Schweine erfasst als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rinder | Tierbestand

Rinderbestände deutschlandweit rückläufig

10.01.2024 (AMI) – Nach den Ergebnissen der jüngsten Viehbestanderhebung im November 2023 sind die Rinderbestände geringfügig gesunken. Gegenüber den Vorjahresdaten haben sich die Rinderbestände in Deutschland um 1,4 % verringert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Überhänge werden nur langsam abgebaut

10.01.2024 (AMI) – In der laufenden Woche nimmt das Angebot an Schlachtschweinen etwas zu. Einerseits gibt es immer noch Überhänge aus dem Vorjahr, andererseits erschweren die Proteste der Landwirte die Ablieferungen.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse rutschen ab

10.01.2024 (AMI) – Die Witterungsbedingungen in Südamerika stehen im Fokus, schließlich startet in Brasilien Anfang März die Sojaernte.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Regen limitiert Herbstaussaatfläche

09.01.2024 (AMI) –Nach Schätzung der Ernte- und Betriebsberichterstattung wurden im Herbst 2023 zur Ernte 2024 rund 1,1 Mio. ha Winterraps und 4,8 Mio. ha Wintergetreide ausgesät.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch leicht erhöht

05.01.2024 (AMI) – Eine erholte Nachfrage nach Bio-Molkereiprodukten bei saisonal bedingt rückläufigem Angebot hat im November den Erzeugerpreisen für ökologisch erzeugte Milch einen leichten Schub gegeben. Bis zum Jahresende dürften sich die stabilen bis festeren Tendenzen fortsetzen.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Index

Globale Preise für Milchprodukte zum Jahresende befestigt

04.01.2024 (AMI) – Beim 346. GlobalDairyTrade-Tender am 19.12.23 fiel der über alle gehandelten Milchprodukte ermittelte Preisindex um 2,3 % höher aus als bei der Auktion zwei Wochen zuvor.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Ruhiger Jahresauftakt

04.01.2024 (AMI) – Die Pulvermärkte sind stabil in das neue Jahr 2024 gestartet. Mager- und Vollmilchpulver wurde bei weitgehend unveränderten Preisen ruhig nachgefragt. Hingegen bestand bei Molkenpulver mehr Kaufinteresse und die Preise zogen leicht an.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Kleine Überhänge am Jahresanfang

03.01.2024 (AMI) – Zu Beginn des neuen Jahres fällt das Angebot an Schlachtschweinen wie erwartet etwas umfangreicher aus, Nachmeldungen der Landwirte sind keine Seltenheit. Gleichzeitig bleiben die Mengen aber hinter den Vorjahren zurück, die meisten Mäster erwarten einen zügigen Abbau.   Mehr