Europa | Schweine | Export

2019: Neuer Importboom in China?

29.11.2018 (AMI) – Eigentlich kann man heute China als Land der unbegrenzten Möglichkeiten bezeichnen. Neben großen Chancen gibt es auch immer wieder hohe Risiken. Derzeit bereitet den Behörden, Branchenvertretern und Marktbeteiligten in China die ungehindert grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP) große Sorgen.

Ausbreitung über riesige Entfernungen

Zum ersten Mal wurden im November in drei südchinesischen Provinzen Fälle von afrikanischer Schweinepest gemeldet. Bis dahin waren alle Fälle in den nördlichen oder östlichen Provinzen. Südchina ist die Region in China, die am meisten Schweinefleisch konsumiert. So wurde jüngst in kleineren Herden in den südchinesischen Provinzen Yunnan, Hunan und Zhejiang Ausbrüche der afrikanischen Schweinepest bestätigt. Insgesamt hat China inzwischen mehr als 80 Ausbrüche in 20 Provinzen oder autonomen Städten bzw. Regionen gemeldet. Mehr als 600.000 Schweine wurden im Kampf gegen die Seuche bereits vorsorglich gekeult.

Steigende Preise in China

Bereits Mitte Oktober hat das chinesische Landwirtschaftsministerium erneut vor der Möglichkeit steigender Schweinepreise bis zum chinesischen Neujahr gewarnt, wo der Verzehr von Schweinefleisch in der Regel seinen Höhepunkt erreicht. Zudem beschränkt das Verbringungsverbot von Schweinen und Ferkeln das Angebot an Schweinefleisch in bestimmten Regionen deutlich. Erste regional große Preisunterschiede sind die Folge. Nachdem vor wenigen Wochen in der nordöstlichen Provinz Liaoning ASP in einer größeren Farm von 20.000 Schweinen festgestellt wurde und diese Tiere gekeult wurden, hat das chinesische Landwirtschaftsministeriums wiederholt appelliert, alle Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Zudem sollen alle Tierhalter auffällige Schweine und Todesfälle bei den Amtsveterinären melden.

Des einen Leid, des anderen Freud

Dies hört sich leichter an, als es ist: Immerhin gibt es in China derzeit immer noch 40 Mio. Kleinsthalter mit weniger als 500 Schweinen und Ferkeln pro Betrieb. Dahinter steht insgesamt die Hälfte des landesweiten Schweineaufkommens. Erste Szenarien von US-Marktexperten weisen ungeahnte Folgemöglichkeiten aus, wonach die Inlandsproduktion bei einem Rückgang von 10 % bis 15 % in den Jahren 2019 und 2020 der Importbedarf an Schweinefleisch sich verdoppeln könnte. Nachdem neue Lieferanten auch aus Deutschland die Exportzulassung von der chinesischen Veterinärbehörde bekommen haben, könnte damit der Wettbewerb um die zur Verfügung stehenden Schweine mit deutscher Geburt und Mast beflügelt werden. Auch der Handelsstreit zwischen der USA und China kommt Vermarktern aus der EU und aus Deutschland zu Gute.


Welche Prognose gibt es zur Schlachtschweinepreisentwicklung 2019? Diese und viele weitere Daten zu den verschiedenen Schlacht- und Nutztiermärkten finden Sie im Markt aktuell Vieh und Fleisch.

Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Milch & Milchprodukte | Handel

Globaler Handel mit Milchprodukten 2016 leicht belebt

23.02.2017 (AMI) – Die internationale Nachfrage nach Milchprodukten hat sich 2016 stabilisiert. Im abgelaufenen Kalenderjahr wurden in der Summe wieder etwas mehr Milchprodukte am Weltmarkt nachgefragt. Zuvor hatte der Handel im Jahr 2015 durch die schwächeren Importe Chinas und Russlands sowie zahlreicher erdölexportierender Länder stagniert. Im vergangenen Jahr haben die Handelsaktivitäten wieder leicht zugenommen, allerdings ausgehend von den sehr niedrigen Niveaus, die 2015 zu verzeichnen waren. Dazu trugen auch die wieder leicht erholten Preise für Erdöl bei.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Uneinheitliche Entwicklungen am Milchmarkt

23.02.2017 (AMI) – In der ersten Februarhälfte ist die Milchanlieferung in Deutschland weiter gestiegen, jedoch in deutlich geringerem Umfang als in den Wochen zuvor.   Mehr

Deutschland | Raps | Marktversorgung

80 % der Ernte schon im Dezember verkauft gewesen

22.02.2017 (AMI) – Rapspreise geben im Zuge rückläufiger Terminkurse nach, Ölmühlen wollen Prämie aufgrund unbefriedigender Margen nicht aufstocken, Verkäufe aus der Landwirtschaft sind sehr gering.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis unverändert bei 1,52 EUR/kg

22.02.2017 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Preise

Ferkelpreise stabilisieren sich

20.02.2017 (AMI) – Ferkel werden im Vergleich mit der Vorwoche zu unveränderten Preisen gehandelt. Dabei werden Ferkel in geringen bis durchschnittlichen Mengen angeboten. Die Nachfrage wird von Marktbeteiligten als mittel bis rege eingestuft.   Mehr

Welt | Schweine | Export

Wachstumsmarkt China – Eine Chance für deutsche Exporteure

16.02.2017 (AMI) – In den vergangenen Jahren hat sich China mehr und mehr zu einem der wichtigsten Importländer für deutsches und europäisches Schweinefleisch entwickelt. Alleine im Jahr 2016 führte das Land der Mitte mehr als 2,9 Mio. t Schweinefleisch (inkl. Nebenprodukte) ein, rund 560.000 t davon stammten aus der Bundesrepublik.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

Weizennotierungen legen Rally hin

16.02.2017 (AMI) – Aktuelle USDA-Zahlen senken überraschend US-Weizenendbestände. Spekulanten erhöhen ihre Kaufpositionen auf Weizen und Mais in Chicago. Feste Kursentwicklung kann kaum mit fundamentalen Marktdaten erklärt werden.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Milchmarkt in stabiler Verfassung

16.02.2017 (AMI) – Anfang Februar hat sich der steigende Verlauf der Milchanlieferung in Deutschland in verstärkter Form fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis bleibt stabil

15.02.2017 Ein unterdurchschnittliches Aufkommen an Schlachtschweinen steht einer verhaltenen Nachfrage der Schlachtereien gegenüber. Die zur Verfügung stehenden Stückzahlen lassen sich zeitnah und problemlos vermarkten.   Mehr

Deutschland | Raps | Erzeugerpreise

Raps der neuen Ernte zunehmend besprochen

15.02.2017 (AMI) – Alterntiger Raps wird in Deutschland angesichts fester Vorgaben aus Paris weiterhin zurückgehalten. Neue Ernte wird mittlerweile besprochen, Erzeuger halten sich mit Vorkontrakten aber noch zurück. Ab März dürften erste Lieferungen Canola aus Australien das EU-Rapsangebot ergänzen.   Mehr