Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelpreise höher als im Vorjahr

09.09.2021 (AMI) – Im August zahlten die Verbraucher, dem AMI-Frischeindex zufolge, mehr für frische Lebensmittel als ein Jahr zuvor. Dies kann nicht nur durch die Mehrwertsteuersenkung des Vorjahres erklärt werden, sondern auch durch verschiedene Preisrunden im Verlauf des aktuellen Jahres.

Insgesamt zahlten die Verbraucher 4,6 % mehr für frische Lebensmittel im August. Preistreiber waren vor allem die Warengruppen Kartoffeln und Eier. Aber auch fast alle anderen Warengruppen wiesen Preissteigerungen auf. Lediglich die Warengruppe Obst war etwas günstiger als im Vorjahr.

Kartoffelpreise zogen Frischeindex nach oben

Rund 28 % zahlten die Verbraucher mehr für Kartoffeln als im August 2020. Die Ernteverspätungen zum Saisonbeginn und die zwischenzeitlich anhaltende Nässe, die die Ernte erschwert, führten neben Verzögerungen auch zu einem deutlich höheren Preisniveau. Nachdem die Kartoffelpreise seit September 2019 unter den jeweiligen Vorjahresmonaten lag, liegen sie seit Juli wieder darüber. Dabei lagen sie aber im vergangenen Monat schon 10 % unter den Preisen des Vormonats.

Gemüsepreise über dem Vorjahr

Auch für Gemüsen zahlten die Verbraucher mehr. Mit 8,8 % über dem Vorjahresniveau fiel die Teuerungsrate aber nicht so hoch aus wie bei den Kartoffeln. Besonders Salate trieben die Steigerung voran. Für Eissalat zahlte man fast 52 % mehr als noch vor einem Jahr, aber auch die Preise für Kopfsalate lagen 47 % über dem Vorjahresniveau. Ebenso waren Tomaten ein gutes Stück teurer. Strauchtomaten kosteten gut 28 % und runde Tomaten etwa 20 % mehr als im Vorjahr. Salatgurken waren eine der wenigen Produkte der Warengruppe Gemüse, die günstiger waren. So bezahlte man 7,3 % weniger als im Vorjahr. Aber auch Möhren kosteten gut 2 % weniger.

Hohe Teuerungsrate bei Eiern und Geflügel

Die Preise für Eier waren neben den Kartoffeln ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Teuerungsrate frischer Lebensmittel. Im aktuellen Jahr gab es, untypisch für diese Produktgruppe, zwei statt der üblichen einmaligen Preisanpassung zum Jahresbeginn. Ein Grund sind die neuen Regelungen ab 2022, die das Töten männlicher Küken verbieten werden, und die schon jetzt teilweise umgesetzt werden. Die dabei entstehenden Mehrkosten spiegeln sich auch in den höheren Eierpreisen wider. Eier aus Bodenhaltung stiegen dabei prozentual mit Preisaufschlägen von 20 % mehr als jene aus Freilandhaltung, die durchschnittlich gut 14 % mehr im August kosteten als im Vorjahr.

Außerdem stiegen auch die Preise für einzelne Geflügelartikel und führten zu einer Erhöhung der Preise für Geflügel um etwa 10 %. Dieser Preisanstieg wird durch höhere Erzeuger- und Futtermittelpreise begründet. Hähnchenschnitzel kostete im August beispielweise gut 10 % mehr als im Vorjahr, die Preise für Putenschnitzel lagen etwa 7,5 % höher. Sowohl bei Eiern als auch bei Geflügel erfolgten die Preisanpassungen bereits in den zurückliegenden Monaten.

Mehr Informationen zu den Preisentwicklungen frischer Lebensmittel und anderen relevanten Themen der Agrarwirtschaft finden Sie in unserem Online-Dienst Markt Aktuell Agribusiness. Wir analysieren jede Woche Angebots-, Nachfrage- und Preisentwicklungen in Deutschland und verschaffen Ihnen somit einen guten Überblick über die Veränderungen des deutschen, aber auch anderer relevanter europäischer Märkte.

Beitrag von Svenja Bertram
Produktmanagerin Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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