Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Getreide im Griff der Wettermärkte

06.07.2023 (AMI) – Mais tendiert aufgrund der besseren Witterungsbedingungen und größer Anbaufläche schwächer. Weizen legt angesichts der nur zögerlich voranschreitenden Ernte und Angebotssorgen zu.

Die Maisnotierungen an der Börse in Chicago gerieten in der zurückliegenden Berichtswoche unter Druck. Am 05.07.2023 lag der Schlusskurs bei umgerechnet 198,41 EUR/t und damit rund 14 EUR/t unter Vorwochenlinie.

Belastet wurden die Kurse insbesondere durch den am vergangenen Freitag veröffentlichten Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zu den Anbauflächen 2023. Das USDA schätzt, dass die Farmer auf rund 38,1 Mio. ha Mais in dieser Saison anbauen, 0,8 Mio. ha mehr als noch im März prognostiziert. Hinzu kommen erntefördernde Niederschläge, die in Teilen der US-Anbaugebiete die Aussicht auf eine größere Ernte erhöhen. Der Zustand der Feldbestände verbesserte sich zudem. Aktuell befinden sich 51 % der Schläge in einem überdurchschnittlichen Zustand, 1 Prozentpunkt mehr als eine Woche zuvor. Zeitgleich bleibt die Nachfrage nach US-Exporten verhalten, angesichts der Dominanz günstiger südamerikanischer Partien auf dem Weltmarkt. Die brasilianischen Exporte dürften im Juli 6,3 Mio. t erreichen, gegenüber 5,6 Mio. t im Vorjahresmonat.

Indes konnten die US-Weizennotierungen nach einer kleinen Talfahrt die Richtung wechseln und schlossen am 05.07.2023 bei umgerechnet 223,57 EUR/t, auf Wochensicht ein Plus von 3,30 EUR/t. Gestützt wurden die Notierungen durch die nur langsam voranschreitende US-Weizenernte. Bisher sind nur 37 % der Flächen vollständig geräumt, ein Jahr zuvor waren es zum selben Zeitpunkt 52 %. Zudem haben die Niederschläge nach Angaben des USDA den Zustand des Sommerweizens nicht verbessern können. Weitere Niederschläge seien notwendig, um den Zustand signifikant zu verbessern. Außerdem korrigierte das USDA seine Prognosen zur Weizenanbaufläche 2023 etwas nach unten, auf 20,1 Mio. ha.

Des Weiteren bleibt die Lage in der Schwarzmeerregion kritisch. Russische Behörden gaben bekannt, dass sie einer Verlängerung des Getreideabkommens über den 17.07.2023 hinaus nicht zustimmen würden, wenn nicht alle Handelshemmnisse beseitigt werden würden. Dabei geht es insbesondere um den Anschluss der russischen Banken an das SWIFT-Zahlungssystem, welcher seit Beginn des Konflikts unterbrochen wurde. Ungewiss bleibt, wie viel Getreide die Ukraine ohne die sichere Schiffspassage auf alternativen Wegen dem Weltmarkt zuführen kann. Mit Beginn des Krieges waren in vielen Ländern die Nahrungsmittelpreise deutlich gestiegen. Das Abkommen hatte dazu beigetragen, dass die Preise in der Folge wieder um fast 22 % sanken.

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Beitrag von Eike Wagner
Produktmanager Agribusiness
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