Europa | Schweine | Angebot

Schweinemarkt kippt im Jahresverlauf

27.12.2017 (AMI) - In der ersten Jahreshälfte bestimmte das kleine Angebot an schlachtreifen Schweinen den Markt in Deutschland. Trotz einer schwierigen Lage im Außenhandel und einer weiterhin rückläufigen inländischen Nachfrage reichte das Angebot häufig nur knapp aus. Entsprechend lagen auch die Preise durchweg über dem Niveau von 2016.

In der zweiten Jahreshälfte kippte der Markt allerdings. Das Angebot an Schlachtschweinen nahm deutlich zu und zugleich kam der Export nicht in Schwung. Insbesondere die Lieferungen nach China haben sich innerhalb eines Jahres halbiert. Entsprechend gab auch der Schweinepreis wieder nach. Dennoch sollte das durchschnittliche Jahresniveau den Erzeugern ein kostendeckendes Arbeiten ermöglichen.

 Keine Entspannung im Jahr 2018 erwartet

Für das Jahr 2018 werden für die Schweinehalter und Fleischvermarkter in Deutschland und Europa keine guten Nachrichten erwartet. Der starke Euro und der intensive Wettbewerbs- und Preisdruck im globalen Handel dürften die Vermarktung von europäischem Schweinefleisch in Drittländer weiter erschweren, während die nationale Nachfrage stockt. Die umfangreichen und häufig sogar leicht steigenden Bestände dürften für ein hohes Aufkommen an Schlachtschweinen sorgen. Der Prognoseausschuss der EU-Kommission rechnet für 2018 relativ einheitlich mit schwächeren Preisen.

Schweinepest: Nur eine Frage der Zeit?

Die größte Sorge bleibt aber, mit Abstand, die grassierende Afrikanische Schweinepest und deren Voranschreiten. Insbesondere in den baltischen Staaten sowie den direkten Nachbarländern steigt die Sorge bezüglich der mit Afrikanischer Schweinepest infizierten Wild- und Hausschweine. Dennoch gehen die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass die weitere Verbreitung kaum aufzuhalten ist. Gerade in Deutschland hätte dies schwerwiegende Konsequenzen. Anders als etwa Polen hat Deutschland weit über 100 % Selbstversorgung mit Schweinefleisch und ist darum auf einen funktionierenden Export angewiesen, der im Falle eines Ausbruchs wohl zum Erliegen käme. Das Schweinefleisch würde in der Folge verstärkt auf den europäischen Markt drängen und den Preis deutlich drücken. Ein Ausbruch in Deutschland wäre ein wirtschaftliches Fiasko für fast alle Teile der Wertschöpfungskette.

Die aktuellen Entwicklungen am Fleischmarkt behalten Sie mit dem Online-Dienst Markt aktuell Vieh & Fleisch stets im Blick. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeit im Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen.


Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,33 EUR/kg SG erhöht

31.01.2018 (AMI) – Das kleiner werdende Angebot an schlachtreifen Schweinen wird zügig von den Einkäufern der Schlachtereien nachgefragt. Das Aufkommen wird von 100 % kommend neu auf 95 % beziffert. Die Schlachtgewichte pendeln ebenso zurück. Regional könnten mehr Schweine als verfügbar vermarktet werden.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Februar 2018

31.01.2018 (AMI) – Der Nachhol- und Ergänzungsbedarf auf den Fleischgroßmärken und damit auch bei den Schlachtunternehmen wurde nach dem Jahreswechsel im Januar relativ rasch gedeckt. Zugleich fiel das Angebot an schlachtreifen Jungbullen in dieser Zeit eher umfangreich aus, die Preise standen zeitweise deutlich unter Druck.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Große Verunsicherung durch die drohende Afrikanische Schweinepest

26.01.2018 (AMI) – Nur noch rund 300 km ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) von Deutschland entfernt. Wildschweine und der Mensch sind Überträger des Virus. Durch kontaminierte und achtlos an Rastplätzen weggeworfene Essensreste kann die Seuche auch in Deutschland auftauchen. Der Branche würden bei Ausbruch Milliardenschäden entstehen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Vereinigtes Königreich: Futterweizen bleibt gesucht

25.01.2018 (AMI) – Auch wenn sich in Paris die Weizenkurse abschwächten, in Großbritannien gaben die Preise nur unwesentlich nach. Stetige Nachfrage bei zugleich überschaubarem Angebot begrenzen den Rückgang.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Erzeugung

Globale Sojaerzeugung nur knapp unter Rekordniveau des Vorjahres

25.01.2018 (AMI) – Im laufenden Wirtschaftsjahr dürfte weltweit die zweitgrößte Sojaernte seit Aufzeichnung eingefahren werden. Für Unsicherheit sorgt die Witterung in Argentinien, während Brasilien positiv überrascht.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Preise

Deutlich mehr Magermilchpulver aus der Intervention verkauft

25.01.2018 (AMI) – Durch eine Belebung der Nachfrage und verbesserter Exportchancen auf dem Weltmarkt kam es zu einer Stabilisierung der Preise für Magermilchpulver. Bei dem vergangenen Ausschreibungsverfahren der EU-Kommission aus der Intervention wurde deutlich mehr Ware verkauft als zuvor, allerdings zu merklich niedrigeren Preisen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis bleibt unverändert auf 1,30 EUR/kg SG

24.01.2018 (AMI) – Angebot und Nachfrage nach Schweinen stehen sich in vielen Regionen ausgeglichen gegenüber. Die Schlachtgewichte pendeln zurück, von im Schnitt der VEZG-Meldungen kommend 96,9 kg auf nunmehr 96,7 kg. Die zur Verfügung stehenden schlachtreifen Tiere können zügig vermarktet werden.   Mehr

Deutschland | Bioenergie | Preise

Vielzahl von Energieträgern verfügbar

23.01.2018 (AMI) – Die deutsche Landwirtschaft ist maßgeblich an der Erzeugung erneuerbarer Energien beteiligt. Biomasse ist vielseitig und kann als fester, flüssiger oder gasförmiger Energieträger zur Verfügung gestellt werden. Sie kann sowohl zur Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt werden als auch Kraftstoffe ersetzen. Damit ist sie die vielseitigste aller alternativen Energieformen und ersetzt fossile Energieträger in besonders vielen Bereichen. Darüber hinaus ist ihr Energieangebot nicht von den im Tages- oder Jahresverlauf schwankenden Quellen Wind und Sonne abhängig.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Erzeugung

Pflanzenölpreise geben nach

19.01.2018 (AMI) – Der Pflanzenölindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist im Dezember 2017 auf ein 5-Monatstief gesunken. Besonders die schwächeren Preise für Palm-, Raps- und Sojaöl haben zu dem Rückgang beigetragen.   Mehr

Deutschland | Futtergetreide | Verarbeitung

Leichte Preisschwäche für Futtergetreide

18.01.2018 (AMI) – Während an den Terminmärkten die Kurse einbrachen, zeigten sich die Kassapreise widerständig, allerdings gab es wenig Geschäft – vorerst.   Mehr