Europa | Schweine | Marktprognose

Verringerung der Erzeugung von Schweinefleisch in der EU erwartet

19.05.2022 (AMI) – Obwohl das Jahr 2021 große Herausforderungen an alle Stufen in der Produktion bereithielt, ist die Erzeugung von Schweinefleisch noch einmal leicht gestiegen.

Dieser Trend dürfte sich allerdings im laufenden Jahr drehen. Aufgrund der rückläufigen Bestandsentwicklungen bei den Schweinen wird eine um 3 % verringerte Produktion von Schweinefleisch für die EU prognostiziert.

Das Schlachtvolumen sollte dabei auf 242 Mio. Schweine sinken. Entgegen dem Trend in der EU dürfte in Dänemark die Erzeugung stabil bleiben, während in Spanien mit einer erneuten Ausweitung gerechnet wird. Neben den weiterhin bestimmenden Themen wie die Entwicklungen der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest kommen Unsicherheiten durch stark gestiegene Futtermittel- und Energiekosten hinzu. Durch den Konflikt in der Ukraine kommt es zu einer Verknappung bei Futtergetreide. Zusätzlich erhöhten sich die Energiekosten sprunghaft, was sich auf alle Handelsstufen auswirkte.

Schweinepreise dürften steigen

Schwierig ist die Einschätzung der Schweinepreise für das laufende Jahr. Im vergangenen Jahr wurden im EU-Mittel 17 Ct/kg oder 10,6 % weniger für Schlachtschweine der Handelsklasse E erzielt. Im europäischen Vergleich fielen die Preisrückgänge in Deutschland, Dänemark und Polen am größten aus. Weniger stark betroffen waren Frankreich und Spanien. In allen Ländern bereiten die sehr niedrigen Erlöse für Schweine und Ferkel große Probleme auf der Erzeugerstufe.

Im 1. Quartal 2022 stiegen die Schlachtschweinepreise gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,47 EUR/kg um etwa 6 %. Mit zunehmenden Lockerungen der Auflagen wegen der Corona-Pandemie sollte die Nachfrage nach Schweinefleisch weiter belebt werden. Zusätzlich dürfte die geringere Erzeugung die Preise stützen. Allerdings sind die Exportmöglichkeiten für Schweinefleisch außerhalb der EU weiter eingeschränkt. Insgesamt erwarten die Marktexperten im weiteren Jahresverlauf von 2022 europaweit höhere Preise als 2021. Die genauen Prognosen bleiben jedoch wegen der Corona-Pandemie, der Afrikanischen Schweinepest und den Folgen durch den Krieg in der Ukraine schwierig.

Möchten Sie Ihr Wissen durch Fachvorträge und Diskussionsrunden vertiefen. Dies können Sie persönlich am 2./3. Juni 2022 in Köln beim BranchenDialog Fleisch & Wurst 2022 zu aktuellen Fragen über die gesamte Wertschöpfungskette bei Fleisch umsetzen.


Beitrag von Mechthild Cloppenburg
Marktexpertin Fleischwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juli 2017

03.07.2017 (AMI) – Die Erzeugerpreise für Jungbullen entwickelten sich Mitte Juni saisonuntypisch leicht anziehend. Obwohl die Nachfrage nach Jungbullen fast in ganz Deutschland als ruhig beschrieben wird, verhindert das weiterhin relativ kleine Angebot bislang Preisrückgänge.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Strukturdaten

Rückgang der Rinderbestände setzt sich fort

03.07.2017 (AMI) – Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder hat weiter abgenommen. Auch an Milchkühen und weiblichem Zuchtvieh wurde weniger gezählt. Zudem hat sich der Rückgang bei den Haltungen nochmals verstärkt. Somit ist kurzfristig, trotz der anziehenden Milchpreise, nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Milchmengen zu rechnen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milcherzeugerpreise ziehen an

30.06.2017 (AMI) – Nach dem weitgehend stabilen Verlauf in den ersten vier Monaten von 2017 legten die Milcherzeugerpreise in Deutschland im Mai erneut zu. Damit folgten die Milchpreise den festen Tendenzen auf der Verarbeitungsstufe. In den kommenden Monaten dürften die nahezu unaufhaltsam steigenden Preise auf der Fettseite, aber auch die leichte Erholung auf der Eiweißseite, diese Entwicklung weiter antreiben.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Angebot

Sinkende Temperaturen haben Markt abgekühlt

29.06.2017 (AMI) – Das Geschäft mit alterntigem Weizen ist so gut wie beendet. In der Vorwoche, während der kurzen Preishausse wurden noch Restmengen veräußert und auch Kontrakte für Teilmengen ex Ernte abgeschlossen, aber mit den rückläufigen Termin- und Kassakursen hat sich der Markt wieder beruhigt.   Mehr

Deutschland | Käse | Nachfrage

Lebhafte Käsenachfrage bei steigenden Preisen

29.06.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schnittkäse verlief zum Monatsende im In- und Ausland anhaltend rege. Das Angebot fiel jedoch nach wie vor nur knapp ausreichend aus. Dadurch haben sich die Preise weiter befestigt.   Mehr

Welt | Öle | Terminkontrakte

Weiter sinkende Exporte lassen Palmölkurse schwächeln

28.06.2017 (AMI) – Steigende Produktionszahlen heben bei ausländischen Käufern die Aussicht auf weitere Vergünstigungen für malaysisches Palmöl. Sie halten sich zurück, was sich in sinkenden Exportzahlen widerspiegelt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Unveränderter Schlachtschweinepreis

28.06.2017 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen trifft aktuell auf eine ruhigere Nachfrage seitens der Schlachtereien. Insgesamt lassen sich die verfügbaren Angebotsmengen vermarkten.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Teuerungsrate frischer Nahrungsmittel zieht im Juni nochmals an

28.06.2017 (AMI) – Der Preisabstand zum Vorjahr ist im Juni weiter gestiegen. Basierend auf den Daten der ersten dreieinhalb Wochen des Monats kosten frische Lebensmittel dem AMI-Frischeindex zufolge 7,0 % mehr als im Juni 2016. Bestimmt wird die Nahrungsmittelteuerung in erster Linie durch die Preisentwicklung bei Milch und Milchprodukten.   Mehr

Europa | Getreide | Terminkontrakte

Paris: Weizen Fronttermin auf 18-Monatshoch

22.06.2017 (AMI) – Trockenheit in Europa und feste Weizenkurse in Chicago ließen die Weizennotierungen in Paris kräftig steigen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Aktionspreise

Verliert Schweinefleisch an Bedeutung?

22.06.2017 (AMI) – Obwohl der Handel mit Grillfleisch vom Schwein in den Wochen vor Pfingsten einen saisonüblichen Höhepunkt erreichte, wurden die Erwartungen der Marktbeteiligten häufig nicht erfüllt. Die Nachfrage nach Schweinefleisch schwächelt und auch der Anteil der Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) geht zurück. Zwar kommt den Aktionen im LEH weiter eine große Bedeutung zu, dennoch rücken auch hier zunehmend Rind und Geflügel in den Vordergrund.   Mehr