Deutschland | Vieh & Fleisch | Handel

Hohe Fleischpreise und wachsende Bedeutung von Alternativen

27.06.2024 (AMI) – Seit 2022 liegen die Schweinepreise auf einem davor ungekannten Niveau. Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen die Preise in allen Bereichen, 2023 folgte am Schlachtschweinemarkt ein Rekordjahr.

Auch die Verbraucherpreise folgen dieser Entwicklung, der Konsument muss für Schweinefleisch nach wie vor deutlich tiefer in die Tasche greifen. Neben den generell gestiegenen Kosten werden dabei in erster Linie die stark schrumpfenden Bestände und das damit einhergehend kleinere Angebot als Ursache genannt. Gleichzeitig befeuern die hohen Preise die Entwicklung zum rückläufigen Fleischverzehr. Nach mehreren Jahren des Wachstums stagnierte der Markt für Fleischersatzprodukte 2023 zwar, im 1. Quartal des laufenden Jahres erwarben die privaten Haushalte allerdings bereits wieder gut 5 % mehr Fleischersatzprodukte. Deutlich mehr als drei Viertel dieser Produkte werden in Form von fleischanalogen Produkten wie Schnitzeln oder Würstchen nachgefragt. Der kleinere Anteil geht auf sonstige Fleischersatzprodukte wie Tofu zurück. Die AMI ergänzt nun ihr Portfolio der Verbraucherpreise und Werbeaktionen für Fleischersatz durch monatliche Berichte zum Markt. Bei Markt aktuell Fleischwirtschaft PLUS erhalten Sie regelmäßig Analysen zu den generellen Entwicklungen bei Fleischalternativen, welche Produkte im Fokus stehen und wo der Lebensmitteleinzelhandel seinen Schwerpunkt setzt.

Handel setzt auf Haltungsform 3

Obwohl die Fleischpreise im Lebensmitteleinzelhandel zuletzt auf anhaltend hohem Niveau lagen, führt der Verbraucherwunsch nach mehr Tierwohl auch dort zu einem Umdenken. Bereits jetzt setzt der Markt, insbesondere bei Rind, verstärkt auf Fleisch der Haltungsform 3 oder höher. Der Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Um hier mehr Transparenz abseits der Verbraucherpreise zu bieten, veröffentlicht die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften seit Mai eine Preisempfehlung für Rinder getrennt nach konventionellen Tieren und Tieren der HF3. Dabei werden im bundesdeutschen Mittel bislang Aufschläge von 15 Ct/kg bei Schlachtkühen und 25 Ct/kg bei Jungbullen gegenüber QS-Ware ausgewiesen. Die AMI hat diese Notierung in die Berichterstattung aufgenommen. Entsprechend finden Sie inzwischen sowohl bei Markt aktuell Fleischwirtschaft PLUS als auch bei Markt aktuell Fleischwirtschaft Preise und Kommentierungen zu Rindern höherer Haltungsformen.

Nicht nur der nationale Handel wandelt sich, auch der Export ist ständig in Bewegung. Neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und der EU sowie Handelsstreitigkeiten mit China belasten den Markt. Umso wichtiger ist es, die anderen europäischen Länder im Blick zu behalten. Die AMI bietet schon immer umfassende Daten, Analysen und Prognosen zu den EU-Märkten. Inzwischen wurden diese um amtliche Meldungen der teilnehmenden Länder zu verschiedenen Teilstücken ergänzt. So gaben etwa die Preise für Lende in Frankreich, trotz der dort steigenden Schweinepreise, leicht nach. Saisonal steht Grillfleisch im Vordergrund, das macht sich auch im Handel bemerkbar. Gleichzeitig haben sich die Preise für Schinken in Italien in den vergangenen Wochen stabilisiert, nachdem sie mit dem Ausbruch der ASP um mehr als 60 Ct/kg eingebrochen sind.

Sind Sie interessiert an den Entwicklungen der deutschen und globalen Schweine- und Rindfleischmärkte? Informationen dazu sowie aktuelle Meldungen zu den nationalen und internationalen Nutzviehmärkten finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Fleischwirtschaft PLUS. Nutzen Sie unser Angebot.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Raps | Marktversorgung

Rapserzeugerpreise verharren auf Vorwochenniveau

24.08.2017 (AMI) – Die Rapserträge in Deutschland fallen schlechter aus als bisher prognostiziert. Das anhaltend niedrige Preisniveau hält Erzeuger davon ab ihre Ware anzubieten. Fehlende Nachfrage der Ölmühlen und Preisdruck bei Rapsöl und Schrot begrenzen den Handel zusätzlich.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Saisonaler Rückgang der Milchmengen unterbrochen

24.08.2017 (AMI) – In der zweiten Augustwoche sind die angedienten Milchmengen in Deutschland erneut leicht gestiegen, nachdem das Milchaufkommen in den Wochen zuvor saisonal bedingt gesunken war.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis stabil bei 1,70 EUR/kg

23.08.2017 (AMI) – Das Aufkommen an Schweinen nähert sich fortgesetzt der 100-Prozent-Marke. Es wird auf relativ hohem Niveau geschlachtet. Einkäufer der Schlachtereien fragen nicht nach zusätzlichen Tieren, nehmen aber alles auf, was angemeldet wird.   Mehr

Deutschland | Futtermittel | Preise

Forderungen für Futtermittel tendieren schwächer

23.08.2017 (AMI) – Die Preise für Futtermittel haben sich gegenüber Juli überwiegend abgeschwächt. Futtermischungen waren erneut im Schnitt 0,5 % preisgünstiger verfügbar. Besonders Futtergetreide und günstigere Ölschrote waren hierfür ausschlaggebend.   Mehr

Deutschland | Eier | Haushaltsnachfrage

Verbraucher lassen sich durch Eierskandal kaum verunsichern

21.08.2017 (AMI) – Ging es in den vergangenen drei Wochen um Lebensmittel so wurden die Schlagzeilen von Eiern und Fipronil dominiert. Doch im Vergleich zu manch anderen Lebensmittelskandalen war die Verunsicherung bei den Verbrauchern hier nicht besonders groß.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Brotweizenpreise derzeit vor allem international unter Druck

17.08.2017 (AMI) – Preiskorrekturen nach unten an den internationalen Terminmärkten haben auch hiesige Erzeugerpreise gedrückt, ohne dass nennenswerte Geschäfte dahinterstecken. Erzeuger halten gute Qualitäten zurück und spekulieren wegen der vielfach gemeldeten Mängel auf höhere Preise für entsprechende Ware.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Höhere Fettgehalte liegen bei den Verbrauchern im Trend

17.08.2017 (AMI) – Milchprodukte mit höheren Fettgehalten statt Light-Varianten, Bio-Milch statt konventionell erzeugte Milch: Dieser Wandel des Konsumverhaltens der Verbraucher in Deutschland setzte sich im ersten Halbjahr 2017 fort. Insgesamt entwickelte sich die Nachfrage nach Milchprodukten dabei jedoch uneinheitlich.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Anstieg der Butterpreise setzt sich fort

17.08.2017 (AMI) – Im August hat sich der Steilflug der Blockbutterpreise fortgesetzt. Dieser hatte im Juli eine kurze Pause eingelegt. Zuletzt zogen die Preise erneut an und erreichten damit eine neue Rekordhöhe.   Mehr

Europa | Vieh & Fleisch | Markttrends

Licht und Schatten im Eierskandal

16.08.2017 (AMI) – Pünktlich zum Sommerloch landet der Eierskandal um mit Fipronil verseuchte Eier in den Medien. Es gibt hierbei gewisse Analogien zu bisherigen Lebensmittelskandalen. Neben übertriebener Panikmache bis hin zu fehlender Transparenz in der Ursachenermittlung gibt es viele Facetten der Berichterstattung. Welche Analogien und Folgen lassen sich feststellen?   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis die sechste Woche stabil bei 1,70 EUR/kg

16.08.2017 (AMI) – Das Aufkommen an Schweinen nähert sich peu a peu der 100 % Marke. Wetterbedingt und aufgrund abgeschlossener Erntearbeiten kommen wieder leicht mehr Schweine zur Vermarktung. Von 97 % kommend wird das Angebot für die neue Woche auf 98 % beziffert. Die Nachfrage von Seiten der Schlachtereien wird von den Einsendern mit gut bis sehr gut beschrieben.   Mehr