Deutschland | Schweine | Handel

2019 wurden weniger Schweine geschlachtet

18.12.2019 (AMI) – Die Zahl der bundesweit geschlachteten Schweine ist im Oktober jahreszeittypisch angestiegen. Dennoch wurde die Zahl des Vorjahres einmal mehr deutlich unterschritten. Mit 4,91 Mio. Tieren wurden knapp 3 % weniger Schweine der Schlachtung zugeführt als 2018.

Insgesamt kamen damit im Zeitraum von Januar bis Oktober dieses Jahres rund 46,0 Mio. Schweine an den Haken, was gegenüber 2018 einem Rückgang um rund 3,1 % entspricht. Gleichzeitig ging die Fleischerzeugung in dieser Zeit nicht ganz so deutlich zurück. Steigende Schlachtgewichte ermöglichten, dass zumindest ein Teil des Rückganges ausgeglichen werden konnte.

Schweinefleisch-Versand von Deutschland nach China boomt

Während neben der Produktion auch die nationale Nachfrage nach Schweinefleisch schwächelt, bot 2019 gerade der Drittlandshandel starke Impulse für die deutsche Fleischwirtschaft. Aufgrund der in China grassierenden Afrikanischen Schweinepest ist der dortige Importbedarf immens, deutsche Erzeuger konnten und können davon profitieren. Bis einschließlich September lieferten deutsche Lieferanten dementsprechend 387.000 t Schweinefleisch ins Land der Mitte. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 2018 ist dies ein Anstieg um rund 50 %. Zuletzt stagnierten die Lieferungen dabei zwar, im kommenden Jahr dürften sie aber wieder an Schwung gewinnen. Abzuwarten bleibt dabei allerdings, wie sich die steigenden Liefermengen der USA nach China auf die Preise auswirken werden.

Abgesehen von China stagnierte der Außenhandel mit Schweinefleisch bislang eher. Die insgesamt ausgeführten Mengen lagen mit 2,12 Mio. t ziemlich genau auf dem Niveau des Vorjahres. Abgenommen hat zuletzt insbesondere der innereuropäische Handel. Im vergangenen Jahr lagen die Liefermengen bis September hier noch bei 1,5 Mio. t, 2019 wurde nur 1,4 Mio. t Schweinefleisch an EU-Länder geliefert.

Hohe Erlöse ermöglichen wirtschaftliche Schweinemast

Insbesondere der Handel mit China und damit die allgemein knappe Versorgung mit Schlachtschweinen sorgten zuletzt für eine rentable Schweinemast in Deutschland. Nachdem die Mäster in den vergangenen Jahren fast immer vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation standen, können sie 2019 mehrheitlich Gewinne erwirtschaften. Nach dem Rechenmodell der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) wird im November ein Gewinn von knapp 19 EUR/Schwein erwirtschaftet. Zwar wurde inzwischen auch bei den Ferkelkosten die Marke von 70 EUR/Tier überschritten, dennoch übersteigen die Erlöse die Kosten deutlich. Auch in den noch kommenden Monaten dürften sich die Mäster über ein Einkommen aus diesem Betriebszweig freuen. Allerdings belasten in Regionen mit intensiver Veredlung zusätzlich Kosten für die Unterbringung der Gülle und für die Abluftreinigung mit zusammen 17 EUR/Schwein die Wirtschaftlichkeit. Diese sind in dieser bundesweiten Modellrechnung nicht berücksichtigt.


Interessieren Sie sich auch für die weltweite Erzeugung von Schweinefleisch oder andere für den Fleisch- und Nutztierhandel relevante Themen? Dann können Sie sich in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch informieren.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise: Zuwächse schwächen sich ab

05.04.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Rohmilch sind im Februar nochmals leicht gestiegen, wenn auch in geringerem Umfang als zuvor. Damit profitierten sie von den stabilen Tendenzen an den Märkten für Milch- und Molkereiprodukte zu Jahresbeginn.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

Uneinheitliche Exporte zum Jahresstart

04.04.2024 (AMI) – Im Januar 2024 kam es bei den Exporten von Milchprodukten aus der EU-27 in Drittländer zu Verschiebungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen und Mais gewinnen

04.04.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizenkurse legten in den vergangenen Handelstagen etwas zu. Besonders die Aussicht auf ein etwas kleineres Maisareal unterstützte die Kurse.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp über Vormonat

04.04.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im März leicht um 0,5 % gestiegen. Mit 131,1 Punkten liegt der Index aber rund 11 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide im März nach, während die Forderungen für Schlachtschweine und -kühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchmengen übersteigen Vorjahresniveau

04.04.2024 (AMI) – Zu Beginn der zweiten Märzhälfte entwickelte sich die Milchanlieferung weiterhin saisonal steigend und überschritt dabei die zweite Woche in Folge die Vorjahreslinie.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis erneut unverändert

03.04.2024 (AMI) – Trotz der kürzeren Schlachtwochen um Ostern halten sich die Überhänge an Schlachtschweinen in engen Grenzen, nur vereinzelt ist das Angebot etwas zu groß. Von Seiten einiger Schlachtunternehmen wird allerdings Druck ausgeübt, teilweise werden auch die Mengen gekürzt.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse auf Wochensicht schwächer

03.04.2024 (AMI) – Die erste Schätzung der EU-Kommission über die EU-Ölsaatenbilanz 2024/25 zog die Kurse jüngst wieder nach oben. Die EU-Rapsernte dürfte demnach geringer als in der laufenden Saison ausfallen.   Mehr

Deutschland | Geflügel | Erzeugung

Geflügelproduktion in Deutschland leicht ausgeweitet

03.04.2024 (AMI/MEG) – Nachdem die Geflügelfleischproduktion in Deutschland zu Jahresbeginn 2023 die Vorjahreswerte 2022 noch leicht verfehlte, stabilisierte sich die Produktion zur Jahresmitte hin. In den ersten sechs Monaten wurden mit 770.918 t Geflügelfleisch noch 0,1 % weniger erzeugt als von Januar bis Juni 2022.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Rapserzeugung 2024/25 verfehlt Vorjahresergebnis

02.04.2024 (AMI) – Im Zuge seines jüngsten monatlichen Berichts veröffentlicht der Internationale Getreiderat seine erste Schätzung zur globalen Versorgungsbilanz mit Raps im kommenden Wirtschaftsjahr.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Außenhandel

Deutsche Rapsimporte über Vorjahr

02.04.2024 (AMI) – Deutschland importierte in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte der Saison 2023/24 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 3,5 Mio. t Raps und damit so viel wie seit 2020 nicht mehr.   Mehr