Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreise auf Allzeithoch

02.12.2021 (AMI) – Einen so hohen Milchpreis wie im Oktober 2021 erhielten die Bio-Milchviehbetriebe noch nie. Die Auszahlung der Molkereien für den ökologisch erzeugten Rohstoff kletterte bundesweit erstmalig über die magische Schwelle von 50-Cent. Eine Mischung aus Saisonzuschlägen und Zukunftsinvestitionen war ausschlaggebend für diese Entwicklung.

Der Markt für Bio-Milch und Molkereiprodukte zeigte sich im Herbst insgesamt ausgeglichen. Einem saisonal abnehmenden Rohstoffaufkommen stand eine teilweise gedämpft verlaufende Nachfrage gegenüber. Ursache dafür, dass die Absatzmengen des Vorjahres in einigen Segmenten nicht erreicht wurden, sind jedoch pandemiebedingte Basiseffekte. Dennoch ergab sich der Spielraum für die eine oder andere Erhöhung der Erzeugerpreise für Rohmilch. Verstärkt wurde der Preisauftrieb zudem durch die im Oktober einsetzenden Zahlungen von Winterzuschlägen und durch den Start der Zukunftsstrategie der Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof, die ihr Milchgeld in einem noch nie dagewesenen Ausmaß anhob.

Nach ersten Berechnungen der AMI zahlten die Molkereien in Deutschland im Oktober 50,8 Ct/kg für ökologisch erzeugte Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Das waren 1,1 Ct mehr als im September. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich der Abstand auf 2,3 Ct erneut erhöht, da der Zuwachs vor Jahresfrist niedriger ausgefallen war. In der Summe der ersten zehn Monate lag das bundesweite Mittel für Bio-Milch bei 49,5 Ct/kg und damit um 1,9 Ct höher als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Die Preise für konventionell erzeugte Milch stiegen im Oktober um gut 1,0 Ct auf 37,5 Ct/kg ebenfalls kräftig. Damit fiel der Aufschlag ähnlich hoch aus wie im Bio-Bereich und der Abstand zwischen den Preisen für beide Milcharten blieb mit 13,3 Ct konstant. Treibende Kräfte für die Entwicklung in der konventionellen Schiene waren das begrenzte Angebot an Rohmilch bei einer gleichzeitig regen Nachfrage, was produktübergreifend zu deutlichen Preisanstiegen auf der Verarbeitungsebene geführt hat.

Wie stellte sich die Entwicklung in den einzelnen Regionen im Detail dar und wie sind die Aussichten für die kommenden Monate? Eine ausführliche Analyse zu den Preisen für ökologisch erzeugte Milch finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.

Beitrag von Dr. Kerstin Keunecke
Marktexpertin Milch und Milchprodukte

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Käse | Angebot

Preis für Käse bleibt stabil

22.03.2024 (AMI) – Schnittkäse wurde Mitte März weiter umfangreich abgerufen. Die Lagerbestände blieben weiter niedrig. Preislich gab es keine Anpassungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Nachfrage nach US-Mais schwindet

21.03.2024 (AMI) – Mais und Weizen schließen auf Wochensicht nahe dem Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage nach US-Partien schwindet angesichts der umfangreichen Konkurrenz am Weltmarkt.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Weltmarktpreise für Butter steigen 2024 deutlich

21.03.2024 (AMI) – Im Januar und Februar des Jahres 2024 stiegen die Preise am Weltmarkt produktübergreifend. Insbesondere Butter legte dabei deutlich zu.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Verringerung der Schweineschlachtungen in der EU

21.03.2024 (AMI) – Das Jahr 2023 war geprägt von einem europaweiten Rückgang der Schlachtungen von Schweinen. Insgesamt wurden in der EU von Januar bis Dezember knapp 220 Mio. Schweine geschlachtet.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Erstmals liegt die Lebensmittelteuerungsrate im negativen Bereich

21.03.2024 (AMI) – Das Jahr 2024 startete mit einer moderaten Inflationsrate für frische Lebensmittel. Im Februar zahlten die Verbraucher dann zum ersten Mal seit Dezember 2020 weniger für diese Produkte.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Erzeugung von Rindfleisch in der EU sinkt

21.03.2024 (AMI) – Die Schlachtungen von Rindern sowie die Produktion von Rindfleisch entwickelten sich 2023 in der EU rückläufig. Von Januar bis Dezember nahm die Zahl der geschlachteten Rinder um 3,4 % ab.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

20.03.2024 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt präsentiert sich aktuell durchweg ausgeglichen. Die Tiere werden teilweise etwas zügiger abgeliefert, lassen sich aber problemlos vermarkten.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps im festen Umfeld über Vorwoche

20.03.2024 (AMI) – Die Notierungen weiten die Gewinne der vorigen zwei Wochen aus. Treibende Faktoren waren dabei feste US-Soja- sowie Rohölkurse.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Marktprognose

Rapsproduktion in der EU geht zurück

18.03.2024 (AMI) – Die Rapsproduktion in der EU dürfte nach Schätzung der Analysten von Tallage um fast 8 % auf 18,3 Mio. t zurückgehen.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

Produktion in der EU gestiegen

15.03.2024 (AMI) – Mit einer geringfügig zunehmenden Milcherzeugung stieg auch die Produktion von Molkereiprodukten in der EU im Jahr 2023. Magermilchpulver war das einzige Erzeugnis mit einem Rückgang.   Mehr