Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreis weiter rückläufig

08.08.2023 (AMI) – Die Preise für ökologisch erzeugte Milch verzeichneten im Juni einen weiteren Rückgang. Zwei Drittel der deutschen Molkereien nahmen ihre Auszahlungsleistungen im Vergleich zum Vormonat zurück. Im Osten der Republik war der Abschlag am größten.

Im Juni zahlten die Molkereien für biologisch erzeugte Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß nach Schätzungen der AMI im Bundesschnitt 56,4 Ct/kg. Damit hat sich der Preisrückgang fortgesetzt, der über den Jahreswechsel begonnen hatte. Das Minus gegenüber Mai belief sich auf knapp 1,2 Ct. Die Abschlagsrate hat sich damit weiter verringert. Gegenüber dem Vorjahr ist der Vorsprung durch den erneuten Rückgang weiter geschrumpft. Im Januar lag der Erzeugerpreis für Bio-Milch noch 10,5 Ct über dem Preis des Vorjahresmonats, im Mai waren es nur noch 2,4 Ct und im Juni lag er fast punktgenau auf dem Niveau des Vorjahres. In der Kumulation des ersten Halbjahres von 2023 ergab sich für ökologisch erzeugte Milch ein Durchschnittspreis von 59,6 Ct/kg.

Ursache für den stetigen Preisrückgang bei Bio-Milch dürfte das insgesamt wachsende Angebot in Zusammenspiel mit einer rückläufigen Nachfrage sein. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Bio-Milchanlieferung deutlich steigende Tendenzen. Im Zeitraum der ersten fünf Monate wurde 7,8 % mehr ökologisch erzeugter Rohstoff angeliefert als im Vorjahr. Dieser Mehrmenge steht jedoch eine schwache Nachfrage gegenüber. Insbesondere Konsummilch, Milchgetränke und Butter in Bio-Qualität landeten im ersten Halbjahr von 2023 deutlich seltener im Einkaufswagen als noch im Vorjahr. Grund für die rückläufige Entwicklung könnte unter anderem das im Vergleich zum Vorjahr deutlich angehobene Preisniveau sein. Infolge der vorherrschenden hohen Inflationsraten im vergangenen sowie im laufenden Jahr versuchen die Konsumenten in allen Bereichen zu sparen. Der langfristige Trend einer steigenden Nachfrage nach Bio-Molkereiprodukten scheint damit zumindest kurzweilig unterbrochen, wenn auch Käse und Quark aus ökologischer Erzeugung leicht steigende Tendenzen verzeichneten. Für die Mehrmenge an Rohstoff müssen die Molkereien daher andere Absatzmöglichkeiten finden, was teils mit preislichen Zugeständnissen verbunden ist.

Wie stellten sich die Auszahlungsleistungen für ökologisch erzeugte Milch in den einzelnen Regionen dar? Und wie sind die Aussichten für die kommenden Monate? Eine aktuelle Einschätzung finden Sie in einer ausführlichen Analyse in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop, und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.

Beitrag von Michelle Kuhn
Junior Produktmanagerin Milchwirtschaft
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Ölsaaten | Preise

Rapspreise legen zu

11.06.2024 (AMI) – Am heimischen Rapsmarkt wurden die Gebote im Zuge der festen Rapsnotierungen nach oben korrigiert.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

Erzeugung von Sonnenblumenkernen verfehlt Vorjahr

11.06.2024 (AMI) – Der Internationale Getreiderat (IGC) stellt für 2024/25 eine globale Ernte an Sonnenblumenkernen von 57,1 Mio. t in Aussicht.   Mehr

Welt | Getreide | Marktprognose

Reisproduktion könnte Bedarf erstmals wieder decken

11.06.2024 (AMI) – Die weltweite Reisproduktion könnte in der Saison 24/25 Prognosen zufolge ein Rekordniveau erreichen. Damit könnte das Angebot nach vier Jahren dann erstmals wieder die Nachfrage decken.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise behaupten sich

07.06.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Rohmilch glänzten im April vor allem mit Stabilität. Auch die im Frühjahr rückläufigen Erlöse an den Pulver- und Rohstoffmärkten konnten ihnen nichts anhaben. Mittlerweile haben bei den Verarbeitungsprodukten feste Preistendenzen eingesetzt. Sofern diese anhalten, dürften sie auch auf der Erzeugerebene für neue Impulse sorgen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportgeschäft ruht

06.06.2024 (AMI) – Die Wetterkarten auf der Nordhalbkugel sorgten in den vorigen Handelstagen für keine weiteren heftigen Kursausschläge. In den Fokus rückte wieder der Exportmarkt. Die Konkurrenz aus Russland und der Ukraine dominiert zum Wirtschaftsjahresende immer noch den Markt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Heimischer Käse bleibt im Ausland gefragt

06.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 prägte ein uneinheitliches Bild die Exporte von Molkereiprodukten aus Deutschland.   Mehr

Deutschland | Butter | Angebot

Notierung für Blockbutter zieht deutlich an

06.06.2024 (AMI) – Anfang Juni war Butter in allen Bereichen gefragt. Erhöhte Rohstoffpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit machten sich in deutlich gestiegenen Notierungen für abgepackte Butter sowie für Blockbutter bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

05.06.2024 (AMI) – Relativ wenig Impulse gibt es im Handel mit Schlachtschweinen. Die angebotenen Stückzahlen reichen für die bestehende Nachfrage völlig aus. Bei der nun wieder kühleren Witterung wirkt sich die Grillsaison kaum aus, die entsprechenden belebenden Effekte für einen Preisanstieg fehlen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurs fällt auf 1-Monatstief

05.06.2024 (AMI) – Für die Sojanotierung an der Börse in Chicago ging es zuletzt nach unten. Impulse kamen dabei vor allem von der flotten Sojabohnenaussaat in den USA und schwächeren Maiskursen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU führt mehr Rindfleisch aus

05.06.2024 (AMI) – Von Januar bis März 2024 erhöhte die EU die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch um knapp 9 %. Trotz der zuletzt leicht rückläufigen Bestände in zahlreichen EU-Staaten, wurden die Exporte in einigen Ländern sehr deutlich ausgeweitet.   Mehr