Die Entwicklungen in China dominieren den deutschen Markt
Diese Entwicklung ermöglichte den Erzeugern kaum für möglich gehaltene Schlachtschweinepreise und damit auch erstmals seit langem ein wirtschaftliches Arbeiten. Und das, obwohl der Markt in Deutschland teilweise eher Sorgen bereitete. So ging das Angebot auch 2019 wieder zurück, die Schlachtzahlen lagen fast durchweg unter den Werten von 2018. Auch der Strukturwandel setzt sich weiter fort, Jahr für Jahr gibt es weniger Betriebe in der Sauenhaltung und Mast. Gleiches gilt für die Schweinefleischnachfrage, die in Deutschland seit Jahren langsam aber stetig zurückgeht. Sorgen bereitet zudem das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest nahe der deutschen Grenze in Polen und Belgien.
2020 bringt hohe Schweinepreise
Nachdem 2019 in preislicher Hinsicht ein gutes Jahr für die Schweinehalter war, ist auch im Jahr 2020 von hohen Preisen auszugehen. Der Außenhandel wird maßgeblich von der Importnachfrage Chinas bestimmt, wo aktuell noch keine Entspannung in Sicht ist. Gleichzeitig sind Deutschland und Europa zunehmend von den asiatischen Märkten als Abnehmer abhängig. Ein Ausbruch der ASP in Deutschland könnte diesbezüglich fatale Auswirkungen haben, auch wenn immer wieder über Regionalisierung gesprochen wird. Problematisch bleibt die Vermarktung des Schweinefleisches im Inland. Seit Jahren geht die Nachfrage stetig zurück, Anzeichen für ein Ende dieser Entwicklung gibt es keine. Vielmehr dürfte sich der Trend weiter fortsetzen. Das Betriebe-Sterben wird weitergehen, auch wenn 2019 die meisten Unternehmen schwarze Zahlen geschrieben haben. Das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2021 wird für die breite Masse der Sauenhalter eine Herausforderung, nicht wenige werden ihren Betrieb Ende 2020 schließen.
Fortgesetzt hohe Ferkelpreise erwartet
Ähnlich wie bei den Schlachtschweinen lagen auch die Ferkelpreise über weite Strecken des Jahres hinweg über dem Niveau von 2018. Gerade gegen Jahresende sorgten Impulse vom Schlachtschweinemarkt für steigende Ferkelerlöse und für Gewinne in der Sauenhaltung. Die eher knappe Angebotssituation dürfte sich wegen der gesunkenen Sauenzahlen auch im kommenden Jahr weiter fortsetzen. Zudem wurden 2019 leicht weniger Ferkel nach Deutschland geliefert. Rückläufige Bestände in Dänemark und den Niederlanden sowie eine zunehmende Konkurrenz um die Tiere lassen auch für 2020 eine eher knapp Marktsituation erwarten. Entsprechend ist auch im kommenden Jahr von erzeugerfreundlichen Preisen auszugehen.
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Dr. Tim Koch
Bereichsleiter Fleischwirtschaft
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Autor von Fachbeiträgen zum Vieh- und Fleischmarkt, Referent auf Fachveranstaltungen, beste Kontakte zu Verarbeitern und Unternehmen des Fleischsektors.