Deutschland | Raps | Handel

Rapserzeuger beklagen enttäuschenden Preisverlauf

25.04.2019 (AMI) – Die Preise kommen nicht recht vom Fleck, für alterntige Ware werden unter 350 EUR/t genannt. Manche Erzeuger haben noch vergleichsweise große Mengen Ware auf Lager und spekulieren fortgesetzt auf Preisbefestigung.

In den Wochen nach der Ernte 2018 waren viele Erzeuger, besonders solche, die eine enttäuschende Rapsernte eingefahren hatten, kaum bereit, Ware abzugeben. Das Warten, Hoffen und Spekulieren auf Preissteigerungen begann, sodass nur geringe Mengen verkauft wurden und Lieferungen vor allem im Rahmen bestehender Kontrakte erfolgten. Normalerweise machen die Preise unmittelbar nach der Ernte erst einmal einen Knick nach unten, um dann aber in den Folgemonaten beständig nach oben zu klettern.

Einen solchen Preisverlauf hat es zuletzt 2016/17 gegeben, 2017/18 war das trotz kleiner Ernte, nicht der Fall. Bei noch kleinerer Ernte 2018 waren sich Anbieter sicher, dass die Preise steigen würden. Das taten sie zunächst auch und im August waren frei Erfasserlager über 360 EUR/t zu erzielen. Einige werden wohl bereuen, damals zu diesem Preis nicht mehr verkauft zu haben und auf weitere Befestigungen gesetzt zu haben, denn die sollten nicht kommen. In den Folgemonaten dümpelten die Preise impulslos vor sich hin, die Vorgaben vom Terminmarkt waren nicht richtungsweisend.

Das änderte sich ab Mitte Februar, doch legte Raps nicht zu, sondern geriet massiv unter Druck und verlor im Monatsverlauf rund 5 % an Wert. Seitdem tendieren die Preise zwar leicht fester, liegen jedoch unter 350 EUR/t und damit weit unter den Vorstellungen der Anbieter. Noch immer gibt es Rapserzeuger die vergleichsweise große Vorräte alterntiger Ware vor sich herschieben, da sie in den vergangenen Monaten vergeblich auf Hausse gehofft hatten. Diese Mengen jetzt zu guten Preisen oder wenigstens kostendeckendend zu verkaufen, gestaltet sich schwierig. Der Auslagerungsdruck wächst, aber die Ölmühlen sind zumeist gut über Importe versorgt. Damit sitzen die Verarbeiter in Preisverhandlungen am längeren Hebel.

Für Rapserzeuger gibt es nun verschiedene Möglichkeiten: Zugeständnisse machen und die Ware jetzt verkaufen, um die Lager zu räumen, weiter auf Preissteigerungen bis zur Ernte 2019 spekulieren und bis dahin allenfalls kleinere Teilmengen losschlagen oder die alterntige Ware durchlagern, in der Hoffnung, dann endlich höhere Preise zu erzielen.

Wie geht es weiter am Rapsmarkt?

Witterungsverlauf und Bestandsentwicklung werden in den kommenden Wochen die preisbestimmenden Faktoren am Rapsmarkt sein. Im Moment steht der Markt auf Messers Schneide. Wenn es nicht bald regnet, sind Ertragseinbußen und Preissteigerungen möglich, während rechtzeitige Regenfälle den Ölmühlen in die Karten spielen und Preisnachlässe für Raps bringen könnten. Da heißt es abwarten und den Markt stets im Auge behalten, am besten mit dem AMI Onlinedienst Markt aktuell Ölsaaten und Bioenergie. Damit sind Sie stets bestens informiert über die Preisentwicklung für Ölsaaten und Nachprodukte am deutschen und am internationalen Markt. Sie sind noch kein Kunde? Hier geht es zum Shop.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

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