Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Rückgang der Rinderbestände setzt sich fort

05.07.2022 (AMI) – Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Milchkühe hat weiter abgenommen. Zudem hat sich der Rückgang bei den milchviehhaltenden Betrieben nochmals verstärkt. Somit ist kurzfristig, trotz der anziehenden Milchpreise, nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Milchmengen zu rechnen.

In Deutschland ist der Bestand an Milchkühen im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Basierend auf den Ergebnissen der Viehzählung des statistischen Bundesamtes wurden zum Stichtag am 03.05.22 bundesweit rund 3,82 Millionen Tiere gehalten. Damit ist die Zahl der Tiere binnen eines Jahres um 74.188 Stück oder 1,9 % gesunken. Damit wurde ein neuer Tiefstand seit der Wiedervereinigung erreicht.

Entwicklungen regional sehr unterschiedlich

Wenngleich die Milchkuhherden bundesweit gegenüber dem Vorjahr zurückgingen, fielen die Entwicklungen der Bestandszahlen in der regionalen Betrachtung im zurückliegenden Jahr insgesamt sehr uneinheitlich aus. Am deutlichsten waren die Abnahmeraten mit 5,1 % in Thüringen, gefolgt von Sachsen-Anhalt (-4,0 %), Mecklenburg-Vorpommern (-2,9 %), Rheinland-Pfalz (-2,6 %) und Sachsen (-2,5 %).

Der mengenmäßig umfangreichste Rückgang war mit gut 20 Tsd. Tieren in Bayern zu verzeichnen. Da in diesem Bundesland jedoch das Gros der deutschen Milchkühe gehalten wurden, war die relative Veränderung mit -1,8 % verhältnismäßig gering. Die Bestände in Niedersachsen gingen um rund 8.150 Tiere (-1,0 %) zurück, gefolgt von Schleswig-Holstein, wo sich die Tierzahl um rund 7.820 Stück (-2,1 %) verringerte.

Besonders stark war der Herdenabbau in den östlichen Bundesländern ausgeprägt. Allen voran Thüringen, wo die Zahl der Milchkühe um 5,14 % sank. Absolut betrachtet, wurden dort am Stichtag im Mai 2022 rund 4.650 weniger Milchkühe gehalten als ein Jahr zuvor. Auch in Sachsen-Anhalt fiel die Abnahmerate von Mai 21 auf Mai 22 mit rund 4,0 % deutlich aus. Binnen eines Jahres wurden dort rund 4.250 Milchkühe weniger gehalten. In ähnlicher Höhe verringerte sich ebenfalls die Zahl der Milchkühe in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Relativ stabil hingegen blieb der Tierbestand im Saarland.

Hat sich der Strukturwandel in der Milcherzeugung 2022 verstärkt? Und wie groß ist die durchschnittliche Herdengröße pro Betrieb? Antworten auf diese Fragen finden Sie in einer ausführlichen Analyse in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.



Beitrag von Franzis Ester-Heuing
Junior Produktmanagerin Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Preise für Butter deutlich im Plus | MI-I-108

19.07.2024 (AMI) – Sofern man Butter bei der Betrachtung zunächst außen vor lässt, setzten die Preise für Voll- und Magermilchpulver sowie Käse ihren ruhigen Verlauf im ersten Halbjahr von 2024 weitestgehend fort.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Deckungsbeitrag wieder erhöht

19.07.2024 (AMI) – Mit den steigenden Milcherzeugerpreisen legte auch der Grunderlös auf den Höfen zu. Bei schwankenden Kosten erhöhte sich die Marge. Damit können die Landwirte gegenüber dem Vorjahr mit leicht steigenden Deckungsbeiträgen rechnen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse rutschen weiter ab

18.07.2024 (AMI) – Angesichts der fortschreitenden Weizenernte auf der Nordhalbkugel geraten die Kurse zunehmend unter Druck. Die kurzfristige Belebung der internationalen Nachfrage bietet nur wenig Unterstützung, da EU-Partien gegenüber anderen Herkünften meist das Nachsehen haben.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Pulvermärkte im Sommermodus

18.07.2024 (AMI) – Die Nachfrage an den Pulvermärkten war Mitte Juli ferienbedingt ruhig und das Neugeschäft hielt sich in Grenzen. Dies galt vor allem für Magermilchpulver, das zu schwächeren Preisen gehandelt wurde. Vollmilchpulver tendierte im Zuge der hohen Zukaufpreise fester. Bei Molkenpulver waren die Preise zumeist unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

17.07.2024 (AMI) –Ein kleines Angebot und eine zugleich ruhige Nachfrage bestimmen aktuell den Schlachtschweinemarkt. Die Mengen scheinen dabei noch einmal geringfügig zurückzugehen, reichen für den herrschenden Bedarf aber aus. Entsprechend bleibt die Preisempfehlung bei 2,10 EUR/kg.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse im Sinkflug

17.07.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse geben angesichts der schwachen Nachfrage und der Aussicht auf eine große US-Ernte weiter nach. Günstige Vegetationsbedingungen könnten den Zustand der Feldbestände in den US-Anbaugebieten weiter verbessern.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Preise

Dynamische Märkte zur Rapsernte

16.07.2024 (AMI) – Die Rapsernte in Deutschland hat begonnen. Das zunehmende Angebot und die verbesserten Angebotsaussichten am Weltmarkt setzen die Preise unter Druck. Dabei sind die Ölmühlen auf umfangreiche Importe angewiesen und die Rapsernte in Deutschland und der EU fällt wesentlich kleiner aus als 2023.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Sinkende Milchviehbestände in Deutschland | MI-I-190

12.07.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in Deutschland setzt sich weiter fort. Dies ergab die jüngste Viehbestandserhebung, die das Statistische Bundesamt zum Stichtag am 03. Mai 2024 durchgeführt hat und jetzt veröffentlichte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Zahl der Milchviehbetriebe sinkt

12.07.2024 (AMI) – Im Mai 2024 sank die Zahl der Rinder in Deutschland deutlich und auch die Haltungen von Milchkühen nahmen ab. Gleichzeitig stieg die Herdengröße leicht an.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen geben nach

11.07.2024 (AMI) – Günstige Vegetations- und Erntebedingungen belasten die US-Mais- und Weizennotierungen. Zudem rechnen die Marktteilnehmer mit einem größeren globalen Angebot.   Mehr