Deutschland | Frühkartoffeln | Marktprognose

Angespannter Frühkartoffelmarkt

25.05.2023 (AMI) – Der Markt für Speisefrühkartoffeln ist dieses Jahr sehr fest. Angebots-, Nachfrage- und Preisentwicklungen beleuchtet die AMI-Chartsammlung „Fakten und Trends zum Speisefrühkartoffelmarkt“.

Die Vermarktung von Speisefrühkartoffeln steht 2023 unter ganz besonderen Vorzeichen. Alles begann im März mit ersten Lieferungen aus dem Mittelmeerraum. Die waren zwar zunächst in Deutschland für Wochen nur ein Nischenprodukt, mit Blick auf die Lage in ganz Europa deuteten sich aber sehr früh Rahmenbedingungen ab, die für eine eher knappe Versorgung sprachen. Vorräte aus 2022 waren im Frühjahr überall südlich einer Linie von Antwerpen nach Warschau viel kleiner als gewohnt und machten umfangreiche Ergänzungen nötig. Besonders in Südeuropa aber auch im Osten kam zeitig eine große Nachfrage nach Kartoffeln aus Israel und Ägypten auf. Dort hatten sich die Lieferanten aber eher auf kleinere Mengen eingestellt, vor allem wenn es um ergänzende Lieferungen zu festen Programmen ging.

In Deutschland konnten Frühkartoffeln im Unter-Folien-Anbau auf leichten Böden noch einigermaßen zeitig gepflanzt werden, dann verspäteten Kälte und Nässe aber überall in West- und Mitteleuropa die Pflanztermine. Das wird Folgen für Erntetermine haben, die wohl zeitlich je nach Verfrühungsmaßnahme und Region wesentlich stärker gestaffelt sein werden als in den Vorjahren.

Neben den geschilderten Verhältnissen hat die Vermarktung von Speisefrühkartoffeln in diesem Jahr noch eine ganze Reihe anderer Vorzeichen. Um diese allesamt zu beleuchten, bietet die Agrarmarkt Informations-GmbH wieder eine ausführlichen Chartsammlung mit dem Titel „ Fakten und Trends zum Speisefrühkartoffelmarkt “ an. Diese beinhaltet neben den Charts auch eine Reihe von Folien, die wesentliche Aspekte erklären.

Vorjahresernte und daraus resultierende Vorräte tragen nicht mehr zur Versorgung bei. Bei den beiden wichtigsten Lieferländern der frühen Vermarktungsperiode, Israel und Ägypten, manifestiert sich eine sehr frühe Mengenräumung. Im Fall Spanien fallen kleine Erträge und Erntebehinderungen auf. Das Lieferpotential wird auch stark vom sehr festen Inlandsmarkt beeinflusst.

Preislich startete die Saison viel höher als in den Vorjahren. Bisher gaben Ägypter die Pace vor. Die profitierten mit dem Monatswechsel April - Mai genau wie Israeli plötzlich starker Nachfrage, die zu steigenden Preisen führte. Deutsche Frühkartoffeln finden bisher nur an Groß- und Wochenmärkten Platz. Dort ist es mit gut geräumten Zyprioten und schwachem Nachschub aus Italien einfacher, ein noch kleines Angebot zu platzieren als im Vorjahr, was Mitte Mai Preise von über 120,00 EUR/dt ermöglichte. Mit einem wachsenden Angebot gingen sie dann aber etwas zurück. Auf festschalige Packware muss noch eine Zeit lang gewartet werden.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Rinder | Erzeugung

Rinderschlachtungen 2024 in der EU ausgeweitet

26.06.2024 (AMI) – In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden in der EU mehr Rinder der Fleischerzeugung zugeführt. Mit 5,6 Mio. Tieren stiegen die Schlachtzahlen gegenüber den Vorjahreswerten um 3,8 %.   Mehr

Deutschland | Futtermittel | Preise

Mitte Juni noch Preisauftrieb

24.06.2024 (AMI) – Die seit Anfang Juni einbrechenden Getreide- und Ölsaatenpreise zeigen nur regional Wirkung bei den Mischfutterpreisen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

2024/25 mehr Sojabohnen aus Brasilien

24.06.2024 (AMI) – Global dürften nach aktuellen Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums in der kommenden Saison 2024/25 rund 422,26 Mio. t Sojabohnen zusammenkommen.   Mehr

Europa | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Stabile Erzeugung von Fleisch in der EU erwartet

21.06.2024 (AMI) – Für 2024 geht die EU-Kommission von einer im Vergleich zum Jahr 2023 fast unveränderten Fleischproduktion aus. Dabei dürften sich die erzeugten Mengen bei den einzelnen Fleischarten unterschiedlich entwickeln.   Mehr

Welt | Rohmilch | Erzeugung

Weltweite Milcherzeugung nimmt zu

20.06.2024 (AMI) – In ihrem aktuellen Food Outlook für das Jahr 2024 prognostiziert die FAO für das Jahr 2024 eine weltweite Milchproduktion von 979 Mio. t.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Auf der Nordhalbkugel beginnt Weizenernte

20.06.2024 (AMI) – In viele Regionen der nördlichen Hemisphäre ertönte jüngst der Startschuss der Erntearbeiten von Weichweizen. Das drückte die Pariser Getreidekurse.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Preisrücknahmen bei Magermilch- und Molkenpulver

20.06.2024 (AMI) – An den Pulvermärkten fehlte es zu Beginn der zweiten Junihälfte an Impulsen. Infolge der ruhigen Nachfrage notierte die Börse sowohl für Magermilch- als auch für Molkenpulver im Vergleich zur Vorwoche niedrigere Preisspannen. Die Notierung für Vollmilchpulver tendierte bei einem ruhige Marktverlauf stabil.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Globale Handelsaktivitäten nehmen zu

20.06.2024 (AMI) – Für das Jahr 2024 prognostiziert die FAO eine global steigende Milchmenge. Auch der weltweite Handel dürfte im laufenden Jahr leicht zulegen und somit zu steigenden Absätzen und festeren Preisen bei den einzelnen Molkereiprodukten führen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Angebot an Schweinen geht zurück

19.06.2024 (AMI) – In der laufenden Woche nimmt das Angebot an Schlachtschweinen weiter ab, nicht immer kann der herrschende Bedarf ohne Probleme gedeckt werden. Gleichzeig sorgen die neuen ASP-Fälle für Verunsicherung, von Seiten der Schlachtunternehmen werden teilweise sogar Abschläge gefordert.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurse im Griff der Wettermärkte

19.06.2024 (AMI) – Die Vegetationsbedingungen in den US-Anbaugebieten geben den Takt an den Sojamärkten vor. Die aktuelle Hitzewelle zeigt bislang wenig Wirkung in den Feldbestände.   Mehr