Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Hitze und Kaufkraft beeinflussten die Kartoffeleinkäufe

29.09.2022 (AMI) – Ein zu warmer August verdarb die Lust auf Kartoffeln und sinkende Kaufkraft scheint die Verbraucher zurück in die Discounter zu treiben. Der Biokartoffelabsatz litt besonders unter den Voraussetzungen.

Die Kartoffeleinkäufe privater Haushalte fielen auch im August relativ gering aus. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres fehlten 5,2 %. Es wurden so wenige Kartoffeln eingekauft, wie noch in keinem anderen Monat dieses Jahres. Neben der noch teilweise anhaltenden Schulferienzeit dürfte der Rekordsommer seinen Beitrag geleistet haben. Zu warmes Wetter hat die Lust aufs Kartoffelkochen genommen.

Kaufzurückhaltung könnte aber auch der allgemeinen Teuerung geschuldet gewesen sein. Jedenfalls zeigt sich im August, dass die Verbraucher den Discount wieder mehr bevorzugen. Dort wurden auch im Juli schon recht viele Kartoffeln eingekauft. Abgesehen von einem Ableger einer großen Handelskette haben nämlich alle anderen beim Kartoffelabsatz gegenüber dem August 2021 deutlich zugelegt. Das war bisher in der Summe der ersten 8 Monate des Jahres bei vielen Discountern noch anders.

Mit minus 13,5 % gegenüber dem vergangenen August und minus 15,2 % in der Jahressumme ist der Bio-Kartoffelabsatz stärker eingebrochen, was einerseits an der Verfügbarkeit liegen mag aber auch am Preis. Wenn die Verbraucher deshalb in den Discounter gingen, ließen sie die Bio-Kartoffeln links liegen. Im August 2022 wurden 23,4 % weniger Bio-Kartoffeln im Discount gekauft als im Vorjahr.

Werbewochen für Speisekartoffeln

Aktuell können sich Verbraucherinnen und Verbraucher günstig mit Speisekartoffeln eindecken. Der LEH bietet größere Gebinde für eine vorübergehende Bevorratung an.

Die AMI hat bundesweit 37 Werbeanstöße in Prospekten entdeckt. Dabei fallen besonders viele Offerten mit größeren Packgebinden bis hin zu 25 kg-Säcken auf. Viele Anbieter sind schon mit einer vollen Woche dabei (Edeka, Marktkauf, Famila, V-Markt ab Donnerstag, Aldi-Nord, Handelshof, Netto, Wasgau, Tegut), andere werden wohl kommende Woche auch noch von sich hören lassen.

Die kg-Preise für Speisekartoffeln in den größeren Packmaßen sind sehr unterschiedlich. Das günstigste erfasste Angebot macht regional einer der großen Vollsortimenter mit 0,46 EUR/kg. Sonst liegen die meisten Angebote aber zwischen knapp 0,50 und 0,66 EUR/dt und gelten bundesweit. Die gefundenen Angebote in 25 kg-Säcken war übrigens eher noch teurer als die 7,5 bis 10 Kg-Gebinde.

Die AMI berichtet auch zum Verbraucherverhalten vieler anderer Frischeprodukte. In der Beobachtung des Kartoffelmarktes ist die Marktforschung ein wichtiger Baustein. Sie wird durch viele weitere ergänzt. Außenhandel, Erntedaten, Verwendung und Preise werden in unserem AMI-Markt aktuell Kartoffeln stetig einer fundierten Analyse unterzogen.



Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Geflügel | Erzeugung

2022 weniger Geflügel in Deutschland geschlachtet

29.03.2023 (AMI/MEG) – Die Hähnchenschlachtungen in Deutschland verfehlten 2022 um 0,6 % das Niveau des Jahres 2021. Im ersten Halbjahr hatte es laut Destatis noch ein Plus von 1,5 % gegeben.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Lagerbestand

Größere Kartoffelvorräte Ende 2022

24.03.2023 (AMI) – Gegenüber dem Vorjahr sind die Kartoffelvorräte in Deutschland zum Ende des Jahres 2022 um gut 11,1 % angestiegen und lagen bei 4,0 Mio. t.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Das neue Jahr startete mit einer hohen Milchproduktion

24.03.2023 (AMI) – Im ersten Monat des Jahres 2023 stieg die Milchanlieferung in der EU-27 leicht an. Die Entwicklung zwischen den Mitgliedstaaten war dabei sehr unterschiedlich. Der Milchauszahlungspreis beeinflusste die Entwicklung der Produktion in beide Richtungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Getreidenotierungen geben nach

23.03.2023 (AMI) – Die Verlängerung des Abkommens über eine sichere Schiffspassage für ukrainische Exporte dämpft die Angebotssorgen.   Mehr

Europa | Kartoffeln | Ernte

Kleine EU-Kartoffelernte

23.03.2023 (AMI) – Hitze und Dürre südlich einer Linie von Antwerpen bis Warschau haben dort im Jahr 2022 für kleine Erträge gesorgt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Schlachtaufkommen leicht über Vorjahr

23.03.2023 (AMI) – Zum Jahresstart 2023 wurden etwas mehr Kühe geschlachtet als im Januar 2022.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Schweinefleischerzeugung geht stark zurück

23.03.2023 (AMI) – Die Zahl der in der EU im Jahr 2022 geschlachteten Schweine ging im Vergleich mit dem Jahr zuvor um 5,1 % zurück. Insgesamt kamen gut 12,6 Mio. Tiere weniger an den Haken als in den zwölf Monaten zuvor.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Käsepreise bleiben stabil

23.03.2023 (AMI) – Schnittkäse wurde weiterhin auf einem hohen Niveau nachgefragt. Insbesondere der Export in die südlichen Urlaubsregionen zog weiter an. Die Notierung wurde nur moderat angepasst.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis zieht an

22.03.2023 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche wieder etwas kleiner aus als zuletzt, gleichzeitig scheint sich die Nachfrage zu beleben.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse setzen Talfahrt fort

22.03.2023 (AMI) – Die europäischen Rapsnotierungen weiten die Verluste aus und verlieren in einem insgesamt schwachen Marktumfeld binnen einer Woche 8,7 % an Wert.   Mehr