Europa | Kraftstoffe | Import

Freie Bahn für argentinische Biodieselimporte

12.09.2017 (AMI) – Die EU-Kommission hat die Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel aus Argentinien reduziert. Ab 2018 dürften demzufolge bedeutende Mengen aus Argentinien in die EU-28 drücken.

Mit knapper Mehrheit wurde der Entschluss gefasst, die Importzölle auf argentinischen Biodiesel zu senken, von bislang 22-25,7 % auf 4,5-8,1 % zum 28.09.2017. Zuvor hatten sowohl Argentinien als auch Indonesien erfolgreich bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die EU-Anti-Dumping-Zölle geklagt. Ob auch für Biodiesel aus Indonesien die Importzölle gesenkt werden, ist noch nicht entschieden.

Die Rapskurse an der Pariser Börse reagierten sofort auf die Entscheidung und rutschten ab. Mit einem Schlussstand von 365 EUR/t beendete der Kurs am 07.09.2017 den Handelstag knapp 5 EUR/t unter Vortagesniveau. Dies ist ist der deutlichste Kursrückgang seit über einem Monat.

Nach dem Beschluss der Kommission, die Zölle deutlich zu senken, verkündete Argentinien umgehend, bereits im Oktober erste Mengen Biodiesel auf den Weg nach Europa zu bringen. Erste Schiffe seien bereits unterwegs, heißt es sogar vereinzelt. Dabei dürfte der momentan besonders feste Eurokurs von über 1,20 USD die argentinischen Biodiesellieferungen in die EU-28 noch zusätzlich antreiben. Für Biodieselhersteller, Ölmühlen und Rapserzeuger in Deutschland könnte die Entscheidung der EU-Kommission eine erhebliche Beeinträchtigung bedeuten. Den Mengen- und Preisdruck hierzulande dürfte dies erhöhen. Marktteilnehmer rechnen damit, dass wirklich große Mengen erst im Frühjahr nächsten Jahres geliefert und dann ab April das hiesige Angebot ergänzen werden. Denn im Winter wird hierzulande vorrangig RME (Rapsmethylester) wegen der höheren Frosthärte verwendet.

Außerdem hat die USA kürzlich hohe Einfuhrzölle auf argentinischen Biodiesel verhängt hat. Das macht den EU-Markt umso attraktiver für argentinischen Biodieselexporteure. Damit nicht genug, ist die Biodieselnachfrage in Deutschland rückläufig. Ein wachsendes Angebot vergleichsweise günstigen argentinischen Biodiesels trifft somit auf eine schwindende Nachfrage. Für Ware aus heimischer Produktion wird da kaum noch Platz sein, trotz hoher Qualität und nachhaltiger Zertifizierung.

Sie möchten mehr erfahren?

Die vollständige Analyse finden Sie auf den Seiten des AMI Onlinedienstes Markt aktuell Bioenergie. Dieser versorgt sie zudem wöchentlich mit aktuellen Pflanzenöl- und Kraftstoffpreisen sowie kompakten Marktlagen und detaillierten Analysen zu den Ölsaatenmärkten.

Sie sind noch kein Kunde? Sichern Sie sich Zugang zum Expertenwissen und bestellen Sie noch heute Ihr Abonnement.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rinder | Erzeugung

Schlachtungen von Rindern minimal verringert

15.02.2024 (AMI) – Von Januar bis Dezember 2023 kamen nur geringfügig weniger Rinder zur Schlachtung als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden rund 3,01 Mio. Rinder geschlachtet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Erneut weniger Schweine geschlachtet

15.02.2024 (AMI) – Die Zahl der in Deutschland geschlachteten Schweine nahm wie in den zurückliegenden Jahren auch 2023 weiter ab. Mit insgesamt knapp 43,9 Mio. Schweineschlachtungen sanken diese um 7 %.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportkonkurrenz drückt Kurse

15.02.2024 (AMI) – Weizen und Mais tendieren an der Pariser Börse schwächer. Das global reichliche Angebot bei einer geringen Nachfrage und die Dominanz des Schwarzmeergetreides am Exportmarkt drückt auf die EU-Kurse.   Mehr

Deutschland | Butter | Nachfrage

Rege Nachfrage nach Butter

15.02.2024 (AMI) – Die Abrufe von Formbutter verliefen Mitte Februar, bei stabilen Preisen, auf einem saisonüblichen Niveau. Am Markt für Blockbutter kam es zu einer Belebung des Geschäftsverlaufes.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis steigt weiter

14.02.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche mehrheitlich kleiner aus, der Bedarf der Schlachtunternehmen kann kaum gedeckt werden. Dabei werden Tiere zurückgehalten, viele Mäster hoffen auf weiter steigende Preise.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse unter Druck

14.02.2024 (AMI) – Bessere Witterungsbedingungen in den argentinischen und brasilianischen Anbaugebieten sowie die Aussicht auf ein großes globales Angebot in der laufenden Saison haben die Kurse in Chicago deutlich unter Druck gesetzt.   Mehr

Europa | Getreide | Marktprognose

Exporte der Ukraine lasten auf Weizen- und Maispreisen

12.02.2024 (AMI) – Seit Ende 2023 laufen die Getreideexporte der Ukraine recht problemlos. Dadurch könnten 2023/24 noch mehr Weizen und Mais exportiert werden als bislang erwartet. Viel Ware geht vor allem in die EU und nach Nordafrika. Das setzt die Weizen- und Maispreise zusätzlich unter Druck.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

USA: Milchanlieferung nahezu auf Vorjahresniveau

09.02.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 lieferten die Landwirte in den USA in etwa so viel Milch an die Molkereien wie im Vorjahr. Der angediente Rohstoff wurde dabei hauptsächlich in die Käseproduktion gelenkt, welche im Jahr 2023 leicht ausgebaut wurde.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais verliert, Weizen gewinnt

08.02.2024 (AMI) – Während die Maisnotierungen aufgrund günstiger Vegetationsbedingungen in Argentinien und schwacher US-Exporte nachgaben, legten die Weizennotierungen zu, da die Marktteilnehmer im Vorfeld der Veröffentlichung mehrerer Berichte ihre Positionen anpassten.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Betriebsstruktur

Liquidität auf Milchviehbetrieben sinkt 2023

08.02.2024 (AMI) – Das Jahr 2023 war für die Milchviehhalter in Deutschland ein durchwachsenes. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nach einer Modellrechnung der AMI die Marge aus Erlösen und variablen Kosten um rund ein Drittel reduziert.   Mehr