Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Europaweit hohe Schweinepreise

08.08.2019 (AMI) – Bei der Vermarktung ihrer Schlachtschweine konnten Landwirte in ganz Europa im 1. Halbjahr 2019 wesentlich höhere Erlöse erzielen. Im Vergleich mit dem Vorjahr stiegen die Marktpreise im europäischen Durchschnitt in der ersten Hälfte dieses Jahres um 9 %.

Eine direkte Vergleichbarkeit untereinander ist dabei allerdings nur sehr bedingt möglich. Je nach Land gibt es unterschiedliche Zielgewichte oder es werden Zuschläge gezahlt, die nicht in die erfassten Preise einfließen.

Einer der Gründe für die deutlich höheren Preise ist sicherlich in den europaweit rückläufigen Schlachtzahlen zu finden. In den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres gingen die Gesamtschlachtzahlen um mehr als 1 % zurück. Gegen diese Entwicklung stemmt sich in erster Linie Spanien, wo die Produktion auch weiterhin ausgebaut wird. Deutliche Rückgänge bei den Schlachtungen verzeichneten dagegen, neben Deutschland, die Niederlande und Polen. Alle 3 Länder gehören zu den größten Produzenten innerhalb der EU. Entsprechend ergab auch der Prognoseausschuss, dass die meisten Marktexperten für ihre Länder 2019 einen deutlichen Produktionsrückgang erwarten. Sowohl für die Produktion als auch für die Bestände werden Rückgänge von rund 1 % prognostiziert. Entsprechend ist auch für die kommenden Monate nicht davon auszugehen, dass das Angebot wesentlich zunimmt.

Gestützt werden die europaweiten Preiseanstiege zudem von der hohen Nachfrage nach Schweinefleisch aus China. Das Land der Mitte verzeichnet durch die Afrikanische Schweinepest extreme Einbußen bei der Eigenproduktion und hat dieses Jahr einen sehr viel größeren Importbedarf. Bis einschließlich Mai lagen die europaweiten Liefermengen bei annähernd 800.000 t und damit 41 % über dem Niveau des Vorjahres. Auch wenn die Lieferungen in manch andere asiatische Länder in der gleichen Zeit moderat abnahmen, bleibt am Ende doch ein deutliches Plus.


Besuchen Sie am 24. September 2019 das AMI Markt Seminar Kompakt und erhalten Sie wertvolle Impulse für Ihre tägliche Arbeit. Mehr Informationen zum AMI Markt Seminar und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Schweine | Tierbestand

Weltweit in China die meisten Schweine gehalten

30.04.2024 (AMI) – Der größte Teil der auf der Erde gehaltenen Schweine stehen in China. Mit einem Anteil von über der Hälfte aller Schweine belegt China den ersten Platz in der Liste der TOP 10 Schweinehalter in der Welt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis weiterhin unverändert

30.04.2024 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt wird aktuell als sehr ausgeglichen beschrieben. Wegen des fehlenden Schlachttages kommt es weder zu Knappheiten noch zu Überhängen. Regional wird von einer Belebung der Nachfrage berichtet.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Deutlicher Unterschied zwischen den Kontrakten

30.04.2024 (AMI) – Vor dem nahenden Ende gibt der Mai-24-Kontrakt deutlich nach, während die nachfolgenden Kontrakte fester tendieren. Marktteilnehmer blicken weiterhin besorgt auf die Wetterkarten der EU.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Marktprognose

EU-Hülsenfruchtanbau dürfte 2024 wachsen

29.04.2024 (AMI) – Nach erster Schätzung der EU-Kommission dürfte die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der Union zur Ernte 2024 um gut 3,5 % auf knapp 2,8 Mio. ha wachsen und damit das bislang größte Areal erreichen.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Ukraine: Absehbar kleinere Getreideernte 2024

29.04.2024 (AMI) – Zur Ernte 2024 wird ein Rückgang der ukrainischen Getreideproduktion und -exporte erwartet.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im April erneut mit Plus

29.04.2024 (AMI) – Mit 132,3 Punkten stieg der AMI-Rohstoffindex im Vergleich zum Vormonat um 0,7 %. Ausschlaggebend waren in erster Linie die gestiegenen Erzeugerpreise für Getreide und Raps. Die Milchpreise hielten sich nahe dem Niveau des Vormonats. Die Preise für Schlachtvieh entwickelten sich uneinheitlich.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Stabile Milchanlieferung in der EU

26.04.2024 (AMI) – Unter Berücksichtigung des Schalttages lieferten die Landwirte in der EU-27 im Februar in etwa die gleiche Menge Milch an die Molkereien wie im Vorjahresmonat. Zwischen den Mitgliedstaaten gab es uneinheitliche Entwicklungen. Frankreich übertraf zum ersten Mal seit November 2022 die Vorjahreslinie.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kälteeinbruch treibt Kurse

25.04.2024 (AMI) – Vor allem Kontrakte auf die Ernte 24 tendierten deutlich fester. Der Wintereinbruch in weiten Teilen Europas nach der vegetationstreibenden, warmen, ersten Aprilhälfte schürt die Sorgen um Ertragseinbußen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2024

25.04.2024 (AMI) – Nachdem die Bestände an Schlachtschweinen in den Vorjahren drastisch gesunken waren, konnte diese Entwicklung 2023 deutlich verlangsamt werden. Unter anderem wegen des geringen Angebotes an schlachtreifen Tieren im vergangenen Jahr wurden im Sommer Rekordpreise erreicht.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen sinkt weiter

25.04.2024 (AMI) – Wie aus Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervorgeht, nahm der Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen im Jahr 2023 ab und setzte damit den 2015 begonnenen Trend fort.   Mehr