Deutschland | Zucker | Angebot

Entfesselte Zuckerproduktion

29.05.2017 (AMI) – Mit dem Ende von Zuckerquote und Mindestpreis positionieren sich die Zuckerfabriken in West- und Mitteleuropa. Mit hoher Kapazitätsauslastung versuchen alle, im Wettbewerb am Binnen- und auch am Weltmarkt noch stärker Fuß zu fassen als bisher.

Für eine hohe Kapazitätsauslastung der Zuckerfabriken müssen mehr Rüben her. Darum wurde im Winter um Anbauverträge geworben. Wie groß der diesjährige Flächenzuwachs ist, zeigen nun erste Erhebungen. Hierzulande erreichte der Anbau von Zuckerrüben im Jahr 2015 mit 312.800 ha einen Tiefpunkt, er erholte sich im darauffolgenden Jahr auf 334.500 ha wieder leicht. Dem Ergebnis der Umfrage bei den Ernte- und Betriebsberichterstattern nach sollen in diesem Jahr weitere fast 70.000 ha hinzukommen und 403.800 ha mit Zuckerrüben bestellt worden sein. Lediglich in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist das Areal kaum größer oder sogar kleiner als 2015. In Bayern wurde den Angaben von Destatis zu Folge absolut besonders stark ausgedehnt.

Die Startbedingungen für die Zuckerrüben waren diese Saison bis Mitte April zunächst sehr günstig. Es war warm und trocken. Dann wurde es kalt und vor allem im Süden zu nass. Heute stehen die Rüben aber in der Regel recht gut da. Die Feldbestände sind dicht und Wachstumsrückschläge wurden aufgeholt. Hier und da kann aber die Wasserversorgung früh kritisch werden, wenn es wenig regnet. Bisher scheinen aber hohe Rübenerträge und Zuckergehalte möglich. Das spiegelt auch die Vorschau von MARS wieder, der EU-Behörde, welche die Versorgung mit landwirtschaftlichen Rohstoffen beobachtet. Deren Einschätzung lautet, dass der Zuckerrübenertrag in diesem Jahr 1,7 % höher als im Vorjahr und 2,8 % höher als im 5-jährigen Durchschnitt liegen dürfte. Liegen Ausbeute und Zuckergehalt wie im Vorjahr, ist eine Zuckererzeugung von deutlich über 4,7 (Vorjahr 3,8) Mio. t möglich. Es könnte mehr werden als im Rekordjahr 2011/12 und ließe große Mengen für Exporte, zumal die Inlandsverwendung von Zucker kaum noch 3 Mio. t erreicht.

Aus Frankreich, Großbritannien oder aus den Niederlanden werden ähnliche Entwicklungen gemeldet. EU-weit könnte die Zuckerproduktion um 18 % auf über 20 Mio. t wachsen. Höher war sie zuletzt 2005/06, bevor die Fabriken umfangreich Kapazitäten stilllegen mussten.

Nehmen Sie Kontakt mit den Marktexperten aus dem Pflanzenbau auf, wenn Sie Informationen zu Entwicklungen der Märkte von Feldfrüchten benötigen. Unsere übersichtlichen und informativen Marktcharts finden Sie hier.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex stabil im Juni

03.07.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe hat sich im Juni 2024 stabilisiert und liegt mit 135,5 Punkten nahezu auf dem Niveau des Vormonats. Während die Getreidepreise überwiegend nachgaben, entwickelten sich die im Teilindex Fleisch berücksichtigten Produkte uneinheitlich. Die Preise für Milch und Molkereiprodukte legten zu.   Mehr

Deutschland | Betriebsmittel | Preise

Stickstoffdünger regional gesucht

01.07.2024 (AMI) – Die Handelsaktivitäten am Düngemittelmarkt laufen auf Sparflamme.   Mehr

Europa | Getreide | Außenhandel

Kann Kasachstan EU-Importlücke schließen?

01.07.2024 (AMI) – Die EU hatte beschlossen, ab dem 01.07.2024 die Hartweizenimporte aus Russland mit 148 EUR/t zu besteuern.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Weltweiter Export von Vollmilchpulver zieht an

28.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 stiegen die weltweit gehandelten Mengen an Molkereiprodukten. Deutliche Zuwächse zeigte Vollmilchpulver, aber auch der Export von Käse und Molkenpulver lag im Plus. Magermilchpulver und Butter gaben hingegen nach.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Rohstoffaufkommen anhaltend über Vorjahresniveau

27.06.2024 (AMI) – Der saisonale Rückgang der bundesweiten Milchanlieferung setzte sich Mitte Juni fort. Der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr blieb dabei bestehen. An den Märkten für Industrierahm und Magermilch entwickelten sich die Preise Ende Juni leicht fester. Jene für Magermilchkonzentrat tendierten stabil.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen weiten Verluste aus

27.06.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizennotierungen setzen ihren Abwärtstrend fort. Verbesserte Bedingungen in den USA und nachlassende Angebotssorgen erzeugen Druck.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Handel

Hohe Fleischpreise und wachsende Bedeutung von Alternativen

27.06.2024 (AMI) – Seit 2022 liegen die Schweinepreise auf einem davor ungekannten Niveau. Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen die Preise in allen Bereichen, 2023 folgte am Schlachtschweinemarkt ein Rekordjahr.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Vorschau

Exportmengen Produktübergreifend im Plus

27.06.2024 (AMI) – In ihrem aktuellen Food Outlook für das Jahr 2024 prognostiziert die FAO, dass der globale Handel mit Milchprodukten erneut leicht steigen wird. Insgesamt könnten 85 Mio. t in Milchäquivalent umgeschlagen werden, was einem Plus von 0,8 % gegenüber dem Jahr 2023 bedeuten würde.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinemarkt weiterhin ausgeglichen

26.06.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt weiterhin klein aus, nur regional werden etwas mehr Tiere angeboten als zuletzt. Gleichzeitig ist die Nachfrage aber verhalten, der herrschende Bedarf kann problemlos gedeckt werden.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Uneinheitliche Impulse

26.06.2024 (AMI) – Auf der einen Seite üben schwache Kurse für Soja, Kanadaraps, Palm- und Rohöl etwas Druck auf die Notierungen aus. Auf der anderen Seite bleibt die Besorgnis um die Ölsaatenernte 24 aufgrund ungünstiger Bedingungen auf der Nordhalbkugel groß.   Mehr