Deutschland | Agrarwirtschaft | Markttrends

Wie können Unternehmen die Vorteile von Daten zur Steigerung ihrer Wertschöpfung nutzen?

13.01.2020 (AMI) – Die Online-Umfrage innerhalb der Lebensmittelindustrie im EVAREST-Projekt offenbarte große Unterschiede bei der Digitalisierung und der Nutzung von Daten. Welches Potenzial wird Datenprodukten zugesprochen und inwiefern kann das EVAREST-Forschungsvorhaben Unternehmen des Lebensmittelsektors aller Größen bei der Steigerung ihrer Wertschöpfung unterstützen?

Um ein Bild erlangen zu können, inwieweit Unternehmen bei den Branchenentwicklungen und -trends bereits fortgeschritten sind, wurden Fach- und Führungskräfte von ausgewählten Unternehmen der Lebensmittelindustrie befragt. Die Ergebnisse aus dieser Online-Umfrage vom Juni 2019 haben gezeigt, dass Unternehmen in der Lebensmittelproduktion in Smart Services und Datenprodukten ein hohes Potenzial sehen.

Datennutzung zur internen Optimierung noch im Vordergrund

Ein Großteil der befragten Unternehmen plant, trotz des erkannten Potenzials, im Bereich digitaler Handlungsmaßnahmen primär nur die klassischen Geschäftsmodelle zu optimieren. Noch drastischer ist das Bild bei Datenprodukten. Das Wertschöpfungspotenzial von Datenprodukten wurde bislang noch von keinen der befragten Unternehmen ausgeschöpft.

Der Kontrast zwischen Potenzialen und der Umsetzung offenbart den Handlungsbedarf. Die Datenplattform EVAREST ermöglicht es Unternehmen genau hier anzusetzen und zusätzliche Erlöse zu erzielen.

Große Unternehmen sind Vorreiter der Digitalisierung

Die Ergebnisse aus der Online-Umfrage zeigen auch die großen Unterschiede hinsichtlich des digitalen Reifegrades der Unternehmen. So wurde in der Befragung deutlich, dass Großunternehmen der Verwendung von Datenprodukten hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle zum einen eine höhere Bedeutung beimessen und zum anderen bereits vermehrt Smart Services und digitale Plattformlösungen anbieten. Kleine und mittlere Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von weniger als 250 Mio. EUR haben fast ausnahmslos keine derartigen Lösungen in ihrem Portfolio.

Abhängig von der Branche gibt es große Unterschiede an die Anforderungen der Produktion, z. B. hinsichtlich der Flexibilität von Produktionsbedingungen, der Reibungslosigkeit des Materialflusses oder der Rückverfolgbarkeit der Inhaltsstoffe bis zum Ursprung der Rohstoffproduktion. Auch unterscheiden sich die verschiedenen Branchen hinsichtlich des Verarbeitungsgrades, wodurch die Anforderungen an die einzelnen Verarbeitungsschritte stark variieren können.

EVAREST als Lösung für alle Unternehmen

Im Rahmen des Forschungsvorhabens EVAREST wird bis Ende 2021 eine Datenplattform entwickelt, die offen über Herstellergrenzen und Marktsektoren hinweg angelegt ist. Mit Hilfe der Plattform sollen auch kleinere und mittlere Unternehmen ihre Chancen zur Eröffnung neuer Erlösquellen nutzen können. Begleitend werden ökonomische und rechtliche Nutzungskonzepte entwickelt, welche die (rechts-)sichere Verwertung von Daten als Wirtschaftsgut und die Bereitstellung nutzerspezifischer Smart Services für verschiedene Anspruchsgruppen ermöglichen.

Förderung durch das BMWi

Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Rahmen der strategischen Einzelförderung das Forschungsvorhaben EVAREST im Jahr 2018 ausgewählt. Damit möchte es innovative Technologien und Lösungsansätze frühzeitig aufgreifen, um deren praktische Einsatzfähigkeit zu erproben, Marktpotenziale zu beleuchten und Markthemmnisse sowie -barrieren zu erkennen.


Beitrag von Sven Bergau
Projektmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Betriebsmittel | Preise

Stickstoffdünger regional gesucht

01.07.2024 (AMI) – Die Handelsaktivitäten am Düngemittelmarkt laufen auf Sparflamme.   Mehr

Europa | Getreide | Außenhandel

Kann Kasachstan EU-Importlücke schließen?

01.07.2024 (AMI) – Die EU hatte beschlossen, ab dem 01.07.2024 die Hartweizenimporte aus Russland mit 148 EUR/t zu besteuern.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Weltweiter Export von Vollmilchpulver zieht an

28.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 stiegen die weltweit gehandelten Mengen an Molkereiprodukten. Deutliche Zuwächse zeigte Vollmilchpulver, aber auch der Export von Käse und Molkenpulver lag im Plus. Magermilchpulver und Butter gaben hingegen nach.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Rohstoffaufkommen anhaltend über Vorjahresniveau

27.06.2024 (AMI) – Der saisonale Rückgang der bundesweiten Milchanlieferung setzte sich Mitte Juni fort. Der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr blieb dabei bestehen. An den Märkten für Industrierahm und Magermilch entwickelten sich die Preise Ende Juni leicht fester. Jene für Magermilchkonzentrat tendierten stabil.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen weiten Verluste aus

27.06.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizennotierungen setzen ihren Abwärtstrend fort. Verbesserte Bedingungen in den USA und nachlassende Angebotssorgen erzeugen Druck.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Handel

Hohe Fleischpreise und wachsende Bedeutung von Alternativen

27.06.2024 (AMI) – Seit 2022 liegen die Schweinepreise auf einem davor ungekannten Niveau. Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen die Preise in allen Bereichen, 2023 folgte am Schlachtschweinemarkt ein Rekordjahr.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Vorschau

Exportmengen Produktübergreifend im Plus

27.06.2024 (AMI) – In ihrem aktuellen Food Outlook für das Jahr 2024 prognostiziert die FAO, dass der globale Handel mit Milchprodukten erneut leicht steigen wird. Insgesamt könnten 85 Mio. t in Milchäquivalent umgeschlagen werden, was einem Plus von 0,8 % gegenüber dem Jahr 2023 bedeuten würde.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinemarkt weiterhin ausgeglichen

26.06.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt weiterhin klein aus, nur regional werden etwas mehr Tiere angeboten als zuletzt. Gleichzeitig ist die Nachfrage aber verhalten, der herrschende Bedarf kann problemlos gedeckt werden.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Uneinheitliche Impulse

26.06.2024 (AMI) – Auf der einen Seite üben schwache Kurse für Soja, Kanadaraps, Palm- und Rohöl etwas Druck auf die Notierungen aus. Auf der anderen Seite bleibt die Besorgnis um die Ölsaatenernte 24 aufgrund ungünstiger Bedingungen auf der Nordhalbkugel groß.   Mehr

Welt | Schweine | Marktprognose

Rückgang der globalen Produktion von Schweinefleisch erwartet

26.06.2024 (AMI) – Weltweit dürfte die Erzeugung von Schweinefleisch im laufenden Jahr um knapp 1 % zurückgehen. Dabei werden für die einzelnen Regionen unterschiedliche Entwicklungen prognostiziert.   Mehr