Welt | Pflanzenöle | Preise

Pflanzenölpreise auf Talfahrt, US-Politik könnte Trend verstärken

30.05.2017 (AMI) – Das Überangebot an Palm- und Sojaöl hat zu einem Preisverfall bei Pflanzenölen geführt und auch die Rapspreise in der EU-28 unter Druck gesetzt. Angefeuert wird diese Entwicklung durch umweltpolitische Entscheidung in den USA. Mögliche Schutzzölle und unklare Vorgaben zum künftigen Biodieseleinsatz sorgen für Unsicherheit.

Am internationalen Markt für Pflanzenöle herrscht derzeit massiver Preisdruck. Die Veröffentlichung des aktuellen FAO-Pflanzenölindexes für den Monat April 2017, basierend auf der internationalen Preisentwicklung der zehn exportstärksten Pflanzenöle, weist einen Rückgang gegenüber Vormonat um 3,9 % auf. Damit fällt der Preisindex auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. Besonders die schwächeren Forderungen für Palm- und Sojaöl belasten den Sektor.

Für den Preisrückgang bei Palmöl ist die wieder deutlich anziehende Produktion in Südost-Asien verantwortlich. Nach ungünstigen Vegetationsbedingungen im Vorjahr erholen sich die Plantagen der Ölpalmen wieder. Allerdings trifft das Mehrangebot auf eine aktuell rückläufige globale Nachfrage und führt so zu entsprechenden Preisreaktionen.

Der Sojaölsektor leidet ebenfalls unter einer globalen Überversorgung. Die Rekordsojaernten in Südamerika und die absehbare Rekordanbaufläche in den USA deckeln die Preisentwicklung nach oben.

US-Biodieselpolitik sorgt für Unsicherheit

Zwei entscheidende Treiber für die künftige Entwicklung des globalen Pflanzenölmarktes hängen unmittelbar mit politischen Entscheidungen der US-Administration ab. Zum einen ist bis jetzt völlig unklar wie und welchem Umfang der US-Biodieseleinsatz für die kommenden Monate und Jahre gesetzlich geregelt wird. Die US-Umweltbehörde EPA hat unter Trump ihre Leitung und damit auch ihre politische Schwerpunktsetzung verändert. Die Ausgestaltung der zukünftigen Biodieselpolitik des größten Biodieselproduzenten der Welt und damit entscheidende Nachfrageimpulse sind nicht bekannt.

Zum anderen plant die USA Einfuhrzölle auf Soja- und Palmöl aus Südamerika und Südost-Asien zu verhängen. Damit würde die Nachfrage nach US-Sojaöl und kanadischem Rapsöl kräftig steigen. Für die Preisen an den dortigen Kassamärkten und auch für die an der US-Börse in Chicago gehandelten Sojakurse würde sich eine festere Tendenz einstellen. Global betrachtet, wären jedoch die vom US-Markt ausgeschlossenen Mengen zusätzlich verfügbar und würden besonders in der EU-28 für ein Überangebot mit schwächeren Preisen sorgen. Darunter würde vor allem die europäischen Rapspreise leiden.

Wie geht es für Rapsöl am Biokraftstoffmarkt weiter? Aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen ist der Ausgang der nächsten Rapsernte sehr unsicher. Dabei ist Rapsöl das mit Abstand meistgekaufte Speiseöl in Deutschland. Doch nicht nur die privaten Haushalte, auch die Biodieselhersteller sind an Rapsöl interessiert. Die künftige Ausgestaltung der US-Biodieselpolitik wird hier entscheidend die Marktentwicklungen in der EU-28 mitgestalten. Profitieren Sie vom direkten Fachgespräch mit den AMI-Marktexperten und besuchen Sie das AMI Markt Seminar Pflanzenbau/Ölsaaten. Auf der Agenda stehen z. B. folgende Fragen:

• Neue THG-Minderungsverpflichtung – Wie entwickelt sich die Nachfrage der Biodieselhersteller?

• Wie wirkt sich das uneinheitliche Angebot an Ölsaaten langfristig aus?

• Rapsöl – Genug für Teller und Tank?

• Welche Produkte liegen bei den Verbrauchern im Trend?

Seien auch Sie am 13. Juni 2017 in Bonn dabei. Die begrenzte Teilnehmerzahl lässt ausreichend Zeit für intensive Diskussionen. Alle weiteren Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Beitrag von Sebastian Kaltenecker

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Überschwemmungen in Brasilien treiben US-Sojakurse

08.05.2024 (AMI) – Die Sojakurse machen einen deutlichen Sprung nach oben. Überschwemmungen in Brasilien und deutliche Ertragseinbußen in Argentinien stützten die Notierung.   Mehr

Deutschland | Schweine | Lagerbestand

Niedriger Lagerbestand bei Schweinefleisch

08.05.2024 (AMI) – In den ersten drei Monaten dieses Jahres bewegten sich die Lagermengen bei Schweinefleisch auf sehr niedrigem Niveau. Seit Mai des vergangenen Jahres fielen die in den Gefrier- und Kühlhäusern gelagerten Mengen sehr viel geringer aus als in den Zeiträumen davor.   Mehr

Europa | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Immer weniger Fleisch in der EU konsumiert

08.05.2024 (AMI) – Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch entwickelt sich europaweit rückläufig. Nach dem Höchstwert 2019 sind danach Jahr für Jahr geringere verzehrte Mengen festzustellen. So sank der Fleischkonsum in den vergangenen vier Jahren um 4,5 kg pro Kopf und Jahr auf 64,2 kg im Jahr 2023.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Aktionspreise

Steigende Anzahl der Aktionen mit Trinkmilch

07.05.2024 (AMI) – Milchprodukte werden nach wie vor intensiv vom Handel beworben. Insbesondere Trinkmilch ist ein fester Bestandteil in den wöchentlichen Angebotsprospekten. Im Betrachtungszeitraum, von Mitte März bis Anfang Mai dieses Jahres, haben die Werbeaktionen mit Trinkmilch gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise mit weiterem Plus

07.05.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch sind im März leicht gestiegen. Dies wurde vor allem von den stabilen bis festen Tendenzen am Fettmarkt zu Jahresbeginn gestützt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Verarbeitung

Leicht rückläufige Kartoffelverarbeitung

03.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 sank die Kartoffelverarbeitung in Deutschland mit 3,9 Mio. t marginal im Vergleich zum Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch setzen leichten Anstieg fort

03.05.2024 (AMI) – Bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland haben sich im März die leicht steigenden Tendenzen fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung weitgehend stabil

02.05.2024 (AMI) – Das bundesweite Rohstoffaufkommen hat sich Mitte April auf hohem Niveau stabilisiert, der saisonale Anstieg setzte sich in begrenztem Umfang fort.   Mehr

Deutschland | Käse | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Käse nimmt ab

02.05.2024 (AMI) – Im Schnitt konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2023 rund 23,8 kg Käse und damit 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor.   Mehr