Welt | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

Gelungener Start und durchaus Perspektiven

15.04.2021 (AMI) – Anfang 2021 hat das begrenzte Angebot an Milch und Milchprodukten zu steigenden Preisen geführt. Ab März zogen auch die Erzeugerpreise wieder an. War das der Startschuss in ein vielversprechendes Milchjahr?

In den ersten Monaten von 2021 war der Milchmarkt von einem gedämpften Milchaufkommen gekennzeichnet. An den Produktmärkten hat dies im ersten Quartal zu einer begrenzten Warenverfügbarkeit geführt. Zudem waren kaum Bestände vorhanden. Die Nachfragebelebung führte bei Milch- und Molkenpulver sowie bei Blockbutter zu steigenden Preisen. Schnittkäse zeigte zeitlich verzögert ab Mitte Februar festere Tendenzen.

Aussichten stabil bis fester

Bis Mai wird das Milchaufkommen in Deutschland voraussichtlich saisonal zunehmen. Der Anstieg dürfte aber weiter gedämpft verlaufen. Hierfür sprechen, neben dem reduzierten Bestand an Milchkühen, auch die regional abfallenden Futterqualitäten, wo 2020 das Frühjahr zu trocken war. Zudem ist Zukauffutter teuer, insbesondere Milchleistungsfutter, was den Einsatz unattraktiv macht, zumal auch die Erzeugerpreise zunächst noch weniger Anlass geben, die Milchproduktion auszuweiten.

Das spricht für einen zunächst anhaltend begrenzten Rohstoffanfall und für ein zumeist überschaubares Angebot an den Produktmärkten, zumal bei den Herstellern keine großen Bestände vorhanden sind. Auf der Nachfrageseite hingegen dürfte wohl weiterer Deckungsbedarf bestehen. Am Binnenmarkt, aber auch aus Drittländern dürfte im Zuge dessen Ware in der EU nachgefragt werden, da sich die Preise in der Gemeinschaft, nach den deutlichen Anstiegen am Weltmarkt, durchaus mit den Wettbewerbern auf Augenhöhe bewegen.

Hinzu könnten zusätzliche Nachfrageimpulse aus der heimischen Gastronomie und dem Großverbraucherbereich kommen, wenn die Einschränkungen zur Corona-Bekämpfung gelockert werden. Erfolgt dies auf dem Weg zur Milchspitze, könnte davon zusätzlich eine Stabilisierung der Marktsituation ausgehen, trotz des zunächst noch zunehmenden Angebotes. Auf der Produktebene würde das im zweiten Quartal für stabile, wenn nicht sogar festere Erlöse für Milchprodukte sprechen.

Aus 2020 gelernt

Auch darüber hinaus dürfte der Markt in einer festen Verfassung bleiben, solange die Milchmengen nicht wieder deutlich steigen und das Angebot vom Markt aufgenommen wird. Deutliche Preiseinbrüche, wie sie 2020 zu beobachten waren, zeichnen sich derzeit nicht ab. Obwohl die Corona-Pandemie wahrscheinlich auch weite Teile dieses Jahres überschatten wird, dürften daraus weniger Marktverwerfungen ausgehen als dies im ersten Jahr der Pandemie der Fall war. Zwischenzeitlich hat die Branche gelernt und sich auf die veränderten Warenströme und Gegebenheiten eingestellt - das reduziert auch die Unsicherheiten in und mit der Krise. Vor diesem Hintergrund wird es wohl keine vergleichbaren Überraschungen für die Marktteilnehmer geben wie 2020. Seinerzeit hatten im ersten Lockdown die vorhandenen Bestände und ein stockender Absatz einen starken Preisrückgang verursacht. Dies ist 2021 eher nicht zu erwarten.

Zudem scheint sich der private Konsum von Milchprodukten in Deutschland auf höherem Niveau einzupendeln. Dies könnte auch über die Sommermonate der Fall sein, wenn Urlaube möglicherweise ein weiteres Jahr vorrangig im eigenen Land verbracht werden. Sollte sich darüber hinaus auch der Export als aufnahmefähig erweisen, ist 2021, bei allen bestehenden Unsicherheiten, mit Preisen für Milchprodukte zu rechnen, die über denen von 2020 liegen werden.

Höhere Erzeugerpreise denkbar

Die leichte Preisschwäche, die sich über den Jahreswechsel, in Folge der Preisrückgänge bei Blockbutter im November und Dezember 2020, phasenweisem Preisdruck beim Schnittkäse sowie den teils auf schwächerem Niveau abgeschlossenen längerfristigen Kontrakte mit dem LEH, gezeigt hat, dürfte nur ein kurzes Intermezzo gewesen sein. Die ungewöhnlich feste Marktentwicklung Anfang 2021 hat die Erlössituation der Molkereien verbessert, was sich stabilisierend auf deren Auszahlungen ausgewirkt hat. Ab März setzten sich im Bundesmittel bereits wieder steigende Tendenzen bei den Erzeugerpreisen durch und auch für die kommenden Monate zeichnen sich weitere Aufschläge ab.

Da im Zuge dessen keine Preisdelle wie im Vorjahr zu erwarten ist, werden die Erzeuger in Deutschland im Jahr 2020, nach drei Jahren mit Rücknahmen, voraussichtlich wieder mehr Geld für ihre Milch erhalten.

Wichtige Zahlen und Fakten kompakt und verständlich aufbereitet

Die AMI-Marktexperten haben zu diesen und vielen anderen Fragen ausführliche Fakten und Daten in der Markt Bilanz Milch 2021 zusammengestellt. Das Jahrbuch zeigt aktuelle Trends an den deutschen und europäischen Märkten sowie in wichtigen Drittländern auf. Zusätzlich veranschaulichen AMI Markt Charts die Zusammenhänge. Marktbeteiligte erhalten durch die Bewertung der Einflussfaktoren auf das Marktgeschehen eine solide Grundlage für ihre strategischen Entscheidungen.

Die aktuellen und umfassenden Daten beleuchten den nationalen und internationalen Milchmarkt. Dazu gehören Erzeugung, Außenhandel, die Marktversorgung und Verbrauch von Milch und Milchprodukten. Über 250 Tabellen mit ausführlichen Zeitreihen bieten zudem umfangreiche Vergleichsmöglichkeiten mit den eigenen Unternehmens- und Branchendaten.

Die AMI Markt Bilanz Milch 2021 ist ab dem 21. April 2021 lieferbar. Die Buchausgabe im A5-Format hat 260 Seiten und kostet 258,60 EUR zzgl. 7 % MwSt. und Versand. Mit dem „eBook plus“ als pdf-Dokument werden zusätzlich alle Kennzahlen zu Deutschland, der EU und wichtigen Drittländern als Excel-Tabellen bereitgestellt. Die digitale Ausgabe steht ab sofort zum Download zum Preis von 409,90 EUR zzgl. 7 % MwSt. zur Verfügung.

Beide Versionen können bequem im AMI Shop online bestellt werden.


Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im April erneut mit Plus

29.04.2024 (AMI) – Mit 132,3 Punkten stieg der AMI-Rohstoffindex im Vergleich zum Vormonat um 0,7 %. Ausschlaggebend waren in erster Linie die gestiegenen Erzeugerpreise für Getreide und Raps. Die Milchpreise hielten sich nahe dem Niveau des Vormonats. Die Preise für Schlachtvieh entwickelten sich uneinheitlich.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Stabile Milchanlieferung in der EU

26.04.2024 (AMI) – Unter Berücksichtigung des Schalttages lieferten die Landwirte in der EU-27 im Februar in etwa die gleiche Menge Milch an die Molkereien wie im Vorjahresmonat. Zwischen den Mitgliedstaaten gab es uneinheitliche Entwicklungen. Frankreich übertraf zum ersten Mal seit November 2022 die Vorjahreslinie.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kälteeinbruch treibt Kurse

25.04.2024 (AMI) – Vor allem Kontrakte auf die Ernte 24 tendierten deutlich fester. Der Wintereinbruch in weiten Teilen Europas nach der vegetationstreibenden, warmen, ersten Aprilhälfte schürt die Sorgen um Ertragseinbußen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2024

25.04.2024 (AMI) – Nachdem die Bestände an Schlachtschweinen in den Vorjahren drastisch gesunken waren, konnte diese Entwicklung 2023 deutlich verlangsamt werden. Unter anderem wegen des geringen Angebotes an schlachtreifen Tieren im vergangenen Jahr wurden im Sommer Rekordpreise erreicht.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen sinkt weiter

25.04.2024 (AMI) – Wie aus Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervorgeht, nahm der Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen im Jahr 2023 ab und setzte damit den 2015 begonnenen Trend fort.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Wenig Bewegung an Pulvermärkten

25.04.2024 (AMI) – An den Märkten für Milch- und Molkenpulver verliefen die Geschäfte Ende April überwiegend in ruhigen Bahnen. Lediglich an Molkenpulver in Lebensmittelqualität bestand ein gewisses Kaufinteresse. Ansonsten fiel die Nachfrage bei zumeist unveränderten Preisen gedämpft aus.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Kein Spielraum für Preisanpassungen am Schlachtschweinemarkt

24.04.2024 (AMI) – Der Markt für Schlachtschweine ist regional etwas ausgeglichener als in den Vorwochen, Überhänge werden nur noch sehr vereinzelt gemeldet. Dennoch fehlt es an echten Impulsen, weshalb die Schlachthöfe auch weiter Abschläge fordern.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Wettermärkte treiben Sojanotierung

24.04.2024 (AMI) – Prognostizierte Niederschläge in den USA stützen die Sojakurse, da die Aussaat verzögert werden könnte. Unterstützung bieten zudem lebhafte Kontraktkäufe nach dem 7-Wochentief.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweinemast bleibt wirtschaftlich

24.04.2024 (AMI) – Die Schlachterlöse für Schweine haben sich im April auf dem zuvor erreichten hohen Preisniveau stabilisiert. Damit ist für die Mäster bei einer fast unveränderten Kostenstruktur ein auskömmliches Einkommen in der Schweinemast erreichbar.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Langsamerer Rückgang beim Fleischverzehr erwartet

24.04.2024 (AMI) – Bereits seit dem Jahr 2018 fällt der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch Jahr für Jahr. Allerdings wird in der Schätzung für das aktuelle Jahr von einer geringeren Abnahme ausgegangen.   Mehr