Deutschland | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Welche Folgen hat die Trockenheit für den Milchmarkt?

18.09.2018 (AMI) – Die Dürre in Nordeuropa und die möglichen Auswirkungen auf den Milchmarkt sind ein großes Thema für die Branche. In der globalen Betrachtung ist das Wetterextrem in Teilen der EU aber nur ein regionaler Effekt von Vielen. Dadurch steigen die Preise am Weltmarkt nicht. Dennoch werden Auswirkungen der hiesigen Dürre auf die Märkte für Milch und Milchprodukte im weiteren Verlauf nicht ausbleiben.

Der Sommer 2018 hatte es in sich. Die lang anhaltende Phase von Hitze und Trockenheit in großen Teilen Nord- und Mitteleuropas ab Juli bescherte Betreibern von Freibädern und Eisverkäufern Glücksgefühle. Für die Landwirtschaft war dieser Sommer hingegen katastrophal. Die Erntemengen gingen teils stark zurück, kurzfristig brach durch den Hitzestress der Kühe auch die Milchanlieferung ein. Mittlerweile haben sich die Milchmengen wieder normalisiert. Neben der direkten Auswirkung der Hitze, ist zum Jahresende, durch indirekte Einflüsse, ein dämpfender Effekt auf die Milchanlieferung zu erwarten.

Vorräte an Grundfutter fehlen, Zukauffutter teuer

Die fehlenden Niederschläge, gepaart mit lange anhaltenden Hitzeperioden, haben teils zu erheblichen Ertragsrückgängen bei Ackerfrüchten und Futterpflanzen geführt. Regional werden die Ernteverluste in Teilen der EU, und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Milchproduktion, die Anlieferungsmengen dämpfen.

Die begrenzten Verfügbarkeiten an Grundfutter sowie die teils unterdurchschnittlichen Qualitäten und die hohen Preise für Zukauffuttermittel werden voraussichtlich dazu führen, dass in einigen Mitgliedstaaten in Richtung des Jahresendes weniger Milch gemolken und für die Verarbeitung zur Verfügung steht. Sobald die Futtervorräte aus dem vergangenen Jahr auf den Milchviehbetrieben aufgebracht sind und die Winterfütterung mit Grundfutter aus dem aktuellen Jahr betrieben wird, dürfte sich dies mengenmäßig beim Rohstoffaufkommen bemerkbar machen.

Die Erzeugerpreise für Milch zeigen seit Juni wieder eine Aufwärtsbewegung, und das dürfte auch im weiteren Verlauf so bleiben. Das höhere Milchgeld könnte zu einem verstärkten Zukauf auch von hochpreisigen Futtermitteln führen, was einen dürrebedingten Rückgang bei den Anlieferungsmengen möglicherweise zumindest in Teilen kompensieren würde.

Welche Konsequenzen für die europäischen Rohstoff- und Produktmärkte sind zu erwarten? Und wirkt sich die Dürre in Teilen Europas auch am Weltmarkt aus? Antworten auf diese Fragen finden Sie im Markt aktuell Milchwirtschaft. Sie sind noch kein Kunde? Dann bestellen Sie jetzt Ihr Abonnement!

Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps verharrt auf Vorwochenniveau

15.05.2024 (AMI) – Zu Beginn der laufenden Handelswoche erreichte der Pariser Rapskurs den höchsten Stand seit Mitte Juli 23. Dieser konnte allerdings nicht gehalten werden. Marktteilnehmer blicken aktuell vor allem auf die globalen Wetterkarten.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Erzeugung von Schweinefleisch entwickelt sich in der EU stabil

15.05.2024 (AMI) – In der Schätzung für das laufende Jahr wird mit einer Stabilisierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Im Außenhandel nahm Spanien weiter den ersten Platz unter den TOP-Exporteuren ein.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Produktion von Rindfleisch in der EU sinkt

15.05.2024 (AMI) – Europaweit geht die Erzeugung von Rindfleisch immer weiter zurück. Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen. Der Grund für diese Einschätzung liegt in den reduzierten Rinderbeständen.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Höhere Erträge dürften Flächenrückgang ausgleichen

13.05.2024 (AMI) – Angesichts eines global üppigen Angebots sowie des aktuell niedrigen Preisniveaus dürfte das Areal für Sonnenblumenkerne im kommenden Wirtschaftsjahr, nach Angaben des Internationalen Getreiderates (IGC), leicht reduziert werden.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

EU erwartet für 2024 nahezu stabile Milchmengen

10.05.2024 (AMI) – Für 2024 rechnet die EU-Kommission für die Gemeinschaft mit einer im Vergleich zum Vorjahr nur leicht erhöhten Milchanlieferung. Auf der Produktebene dürfte es zu Verschiebungen bei den Herstellungsmengen kommen.   Mehr

Deutschland | Butter | Nachfrage

Formbutter weiterhin rege nachgefragt

10.05.2024 (AMI) – Abgepackte Butter wurde in der ersten Maihälfte auf einem hohen Niveau abgerufen, die Notierung wurde leicht heraufgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milcherzeugerpreise legen leicht zu

08.05.2024 (AMI) – Im März erhielten die Milchviehbetriebe für ihren konventionell erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Mittel rund 44,7 Ct/kg, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Leichte Belebung der Fleischnachfrage

08.05.2024 (AMI) – Trotz der Feiertage wird der Schlachtschweinemarkt aktuell überwiegend als ausgeglichen beschrieben. Vereinzelt dauert die Vermarktung zwar auch mal etwas länger, größere Überhänge gibt es aber nicht.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Getreidekurse fester

08.05.2024 (AMI) – Die russische Weizenernte 24 dürfte aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen geringer ausfallen als zuvor erwartet. Auch in Europa und Nordamerika haben Feldbestände mit dem Wetter zu kämpfen.   Mehr