Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Getreidekurse mit Plus

10.08.2023 (AMI) – Schleppende Ernte in Europa treibt erneut die Getreidekurse, allerdings dämpft mangelnde Wettbewerbsfähigkeit im Weizenexport.

An der Euronext können die Getreidekurse auf Wochensicht zulegen. Am 09.08.2023 schlossen die Weizenkurse bei 242,25 EUR/t, verglichen mit dem Vorwochenniveau ein Anstieg um 8,50 EUR/t. Auch die Maiskurse verzeichnen mit aktuell 228,25 EUR/t ein Wochenplus von immerhin 3 EUR/t. Jüngst drehten die Notierungen allerdings wieder ins Minus.

Für etwas Kursdruck sorgten zu Beginn der laufenden Handelswoche getrübte EU-Exportaussichten. Ägypten kaufte 235.000 t an russischem Weizen, was die Konkurrenz am Exportmarkt nochmals unterstrich. Russland wird seit mehreren Monaten von großen Importeuren meist bevorzugt, während teurerer EU-Weizen nur in der zweiten Reihe steht.

Demgegenüber sorgte das anhaltende Kriegsgeschehen in der Ukraine für Aufwind. Die Situation verschärfte sich erneut, als nun beide Parteien wichtige Standorte für Getreideexporte angriffen und beschädigten. So können nun auch die ukrainischen Angriffe auf die russische Schifffahrt starke Auswirkungen auf den Markt und die internationale Versorgung mit Weizen haben, falls die russischen Ausfuhren eingeschränkt oder sogar gestoppt werden müssen. Dann müsste die Nachfrage großer Importeure aus dem Nahen Osten oder Nordafrika kurzzeitig mit EU-Getreide gedeckt werden. Ein weiterer treibender Faktor war die potenzielle Nachfrage aus China und Indien. China hat derzeit mit großen Überschwemmungen zu kämpfen, wodurch die Ernteverluste voraussichtlich deutlich steigen dürften. Das würde den Importbedarf des Landes erhöhen. Indien zog zum Ende der Vorwoche in Betracht, die Einfuhrzölle zu senken, um den inländischen hohen Preisen entgegenzuwirken. Für etwas Unterstützung sorgte ebenfalls der rückläufige Eurokurs gegenüber dem US-Dollar. Bei einer fallenden Handelswährung wird Ware für Abnehmer aus anderen Währungsländern attraktiver, was das Kaufinteresse ankurbelt.

Im Fokus der Marktteilnehmer sind mit dem derzeit nur schleppenden Voranschreiten der Ernten auch die Witterungsbedingungen. In weiten Teilen Westeuropas mussten die Feldarbeiten in den vorangegangenen Wochen oftmals aufgrund von Niederschlägen unterbrochen werden. Das minderte insbesondere die Ertrags- und Qualitätsaussichten. Aktuell erwarten Marktteilnehmer, vor allem in Frankreich und Deutschland, aber keine gravierenden Ausfälle. Der Anteil an Futterweizen dürfte in diesem Jahr aber dennoch größer ausfallen als im Vorjahr.

Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Mais in Chicago? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Weltweiter Export von Vollmilchpulver zieht an

28.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 stiegen die weltweit gehandelten Mengen an Molkereiprodukten. Deutliche Zuwächse zeigte Vollmilchpulver, aber auch der Export von Käse und Molkenpulver lag im Plus. Magermilchpulver und Butter gaben hingegen nach.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Rohstoffaufkommen anhaltend über Vorjahresniveau

27.06.2024 (AMI) – Der saisonale Rückgang der bundesweiten Milchanlieferung setzte sich Mitte Juni fort. Der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr blieb dabei bestehen. An den Märkten für Industrierahm und Magermilch entwickelten sich die Preise Ende Juni leicht fester. Jene für Magermilchkonzentrat tendierten stabil.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen weiten Verluste aus

27.06.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizennotierungen setzen ihren Abwärtstrend fort. Verbesserte Bedingungen in den USA und nachlassende Angebotssorgen erzeugen Druck.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Handel

Hohe Fleischpreise und wachsende Bedeutung von Alternativen

27.06.2024 (AMI) – Seit 2022 liegen die Schweinepreise auf einem davor ungekannten Niveau. Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen die Preise in allen Bereichen, 2023 folgte am Schlachtschweinemarkt ein Rekordjahr.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Vorschau

Exportmengen Produktübergreifend im Plus

27.06.2024 (AMI) – In ihrem aktuellen Food Outlook für das Jahr 2024 prognostiziert die FAO, dass der globale Handel mit Milchprodukten erneut leicht steigen wird. Insgesamt könnten 85 Mio. t in Milchäquivalent umgeschlagen werden, was einem Plus von 0,8 % gegenüber dem Jahr 2023 bedeuten würde.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinemarkt weiterhin ausgeglichen

26.06.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt weiterhin klein aus, nur regional werden etwas mehr Tiere angeboten als zuletzt. Gleichzeitig ist die Nachfrage aber verhalten, der herrschende Bedarf kann problemlos gedeckt werden.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Uneinheitliche Impulse

26.06.2024 (AMI) – Auf der einen Seite üben schwache Kurse für Soja, Kanadaraps, Palm- und Rohöl etwas Druck auf die Notierungen aus. Auf der anderen Seite bleibt die Besorgnis um die Ölsaatenernte 24 aufgrund ungünstiger Bedingungen auf der Nordhalbkugel groß.   Mehr

Welt | Schweine | Marktprognose

Rückgang der globalen Produktion von Schweinefleisch erwartet

26.06.2024 (AMI) – Weltweit dürfte die Erzeugung von Schweinefleisch im laufenden Jahr um knapp 1 % zurückgehen. Dabei werden für die einzelnen Regionen unterschiedliche Entwicklungen prognostiziert.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Rinderschlachtungen 2024 in der EU ausgeweitet

26.06.2024 (AMI) – In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden in der EU mehr Rinder der Fleischerzeugung zugeführt. Mit 5,6 Mio. Tieren stiegen die Schlachtzahlen gegenüber den Vorjahreswerten um 3,8 %.   Mehr

Deutschland | Futtermittel | Preise

Mitte Juni noch Preisauftrieb

24.06.2024 (AMI) – Die seit Anfang Juni einbrechenden Getreide- und Ölsaatenpreise zeigen nur regional Wirkung bei den Mischfutterpreisen.   Mehr