Paris: Getreidekurse fester
Die Weizenkurse in Paris konnten sich in den vergangenen Handelstagen berappeln. Am 11.05.22 schlossen die Notierungen bei rund 403 EUR/t. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Anstieg von rund 13 EUR/t. Auch der Fronttermin für Mais gewinnt gegenüber Vorwoche und liegt mit jüngst 386 rund 14 EUR/t über Vorwochenlinie.
Die Witterungsbedingungen in wichtigen Anbauländern in Westeuropa verschlechtern sich. Laut FranceAgriMer sind Regenfälle dringend notwendig, um die Schäden an den Getreidekulturen zu verhindern. Jedoch wächst die Besorgnis über die sich entwickelnde Dürre in Frankreich, dem größten Getreideproduzenten der EU, und auch in Deutschland. Das schürt die Versorgungsängste erneut, auch aufgrund der reduzierten Ernteschätzung in Indien. Gleichzeitig beeinträchtigt das anhaltende Kriegsgeschehen in der Schwarzmeerregion die Ausfuhren der Ukraine stark. In der Ukraine liegen noch etwa 25 Mio. t Getreide, das aufgrund der zerstörten Infrastruktur nicht exportiert werden kann. So befürchten Marktteilnehmer, dass der Weltmarkt nicht in der Lage sein wird, diese Versorgungslücken schließen zu können. Analysten rechnen weiterhin mit dem hohen Kursniveau, solange der Russland-Ukraine-Konflikt anhält und die Aussicht auf die kommende Ernte ungewiss ist. Für zusätzlichen Aufwind sorgte eine rege Nachfrage. Insbesondere Algerien, einer der wichtigsten Importeure von europäischem Getreide, ist auf der Suche.
Für kurzweiligen Kursrückgang sorgten Anfang der 19. KW rückläufige Getreidekurse an der CBoT in Chicago, die die Kurse an der Börse in Paris nach unten zogen. Zuletzt richteten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit auf den bevorstehenden Bericht des USDA, welches die erste Schätzung für Angebot und Nachfrage für die kommende Saison abgibt. Währenddessen hob das Landwirtschaftsministerium in Frankreich seine Prognose für die diesjährige Weichweizenanbaufläche leicht an, diese liegt aber voraussichtlich dennoch 4 % unter dem Vorjahresniveau.
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Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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