Deutschland | Schweine | Preise

ASP begrenzt die Absatzmöglichkeiten

01.10.2020 (AMI) – Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland kam es in den vergangenen Wochen zu einem selten dagewesenen Preisverfall. Die Preisempfehlung für Schlachtschweine wurde innerhalb einer Woche um 20 Ct/kg nach unten korrigiert und auch bei den Ferkeln kam es zu deutlichen Abschlägen.

Die fehlenden Absatzmöglichkeiten in Länder außerhalb der Europäischen Union dürften dabei auch in den kommenden Monaten den Markt bestimmen. Gerade für Nebenerzeugnisse (Köpfe, Ohren, Pfoten, Innereien) werden sich zeitnah kaum neue Absatzkanäle finden lassen.

Preisdruck in der EU

Doch nicht nur Deutschland ist von den aktuellen Entwicklungen betroffen, auch unsere Handelspartner bekommen die Auswirkungen zu spüren. Die Bundesrepublik schlachtet, neben Spanien, Jahr für Jahr die meisten Schweine in der EU. Rund ein Viertel der geschlachteten Tiere werden dabei importiert. Bereits vor der ASP waren die Aktivitäten durch Corona gedrosselt, nun werden die meisten Unternehmen auch in den kommenden Wochen und Monaten sehr vorsichtig agieren. Führte Deutschland im vergangenen Jahr noch rund 14,4 Mio. lebende Schweine und Ferkel ein, wird für das laufende Jahre ein Rückgang auf 13,3 Mio. Tiere erwartet. Dabei lieferten Dänemark und die Niederlande im 1. Halbjahr 2020 jeweils etwas mehr als 3,2 Mio. Ferkel und Schlachtschweine in die Bundesrepublik. Es verwundert entsprechend nicht, dass der Schlachtschweinepreis in Dänemark im Zuge der ASP in Deutschland um 7 Ct/kg nachgegeben hat. Auch in Belgien kam es zu einem deutlichen Preisrückgang, unser westlicher Nachbar liefert im ersten Halbjahr rund eine halbe Mio. Schlachtschweine nach Deutschland.

USA profitieren von den aktuellen Entwicklungen

Auch außerhalb der europäischen Union sind die Auswirkungen spürbar. So fällt etwa für die USA ein Hauptkonkurrent im Handel mit China weg. In der ersten Jahreshälfte 2020 lieferten die Vereinigten Staaten knapp 540.000 t Schweinefleisch (inkl. Nebenerzeugnisse) ins Land der Mitte. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Werte damit fast vervierfacht, selbst Spanien und Deutschland wurden inzwischen überholt. Das sehr niedrige Preisniveau war dabei immer eines der wichtigsten Argumente im Handel. Die weitere Verknappung des Angebotes durch den Wegfall der deutschen Lieferungen bietet den Händlern nun aber ganz neue Perspektiven. Entsprechend zogen die Preise in den USA in den vergangenen Wochen bereits spürbar an und nähern sich dem deutschen Niveau. Diese Entwicklung dürfte auch in den kommenden Wochen anhalten, während für Deutschland anhaltend schwierige Geschäfte zu erwarten sind.

Wollen Sie mehr wissen? Dann besuchen Sie am 09. Oktober 2020 unser Web-Seminar „ASP – Wohin mit deutschem Schweinefleisch?“. Neben den aktuellen Entwicklungen am Schweinemarkt erhalten Sie alle wichtigen Daten und Fakten, um rechtzeitig die erforderlichen Weichen für Ihre tägliche Arbeit zu stellen. Die begrenzte Teilnehmerzahl lässt genügend Raum für intensive Diskussionen – melden Sie sich noch heute an.


Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Preise für Butter deutlich im Plus | MI-I-108

19.07.2024 (AMI) – Sofern man Butter bei der Betrachtung zunächst außen vor lässt, setzten die Preise für Voll- und Magermilchpulver sowie Käse ihren ruhigen Verlauf im ersten Halbjahr von 2024 weitestgehend fort.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Deckungsbeitrag wieder erhöht

19.07.2024 (AMI) – Mit den steigenden Milcherzeugerpreisen legte auch der Grunderlös auf den Höfen zu. Bei schwankenden Kosten erhöhte sich die Marge. Damit können die Landwirte gegenüber dem Vorjahr mit leicht steigenden Deckungsbeiträgen rechnen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse rutschen weiter ab

18.07.2024 (AMI) – Angesichts der fortschreitenden Weizenernte auf der Nordhalbkugel geraten die Kurse zunehmend unter Druck. Die kurzfristige Belebung der internationalen Nachfrage bietet nur wenig Unterstützung, da EU-Partien gegenüber anderen Herkünften meist das Nachsehen haben.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Pulvermärkte im Sommermodus

18.07.2024 (AMI) – Die Nachfrage an den Pulvermärkten war Mitte Juli ferienbedingt ruhig und das Neugeschäft hielt sich in Grenzen. Dies galt vor allem für Magermilchpulver, das zu schwächeren Preisen gehandelt wurde. Vollmilchpulver tendierte im Zuge der hohen Zukaufpreise fester. Bei Molkenpulver waren die Preise zumeist unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

17.07.2024 (AMI) –Ein kleines Angebot und eine zugleich ruhige Nachfrage bestimmen aktuell den Schlachtschweinemarkt. Die Mengen scheinen dabei noch einmal geringfügig zurückzugehen, reichen für den herrschenden Bedarf aber aus. Entsprechend bleibt die Preisempfehlung bei 2,10 EUR/kg.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse im Sinkflug

17.07.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse geben angesichts der schwachen Nachfrage und der Aussicht auf eine große US-Ernte weiter nach. Günstige Vegetationsbedingungen könnten den Zustand der Feldbestände in den US-Anbaugebieten weiter verbessern.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Preise

Dynamische Märkte zur Rapsernte

16.07.2024 (AMI) – Die Rapsernte in Deutschland hat begonnen. Das zunehmende Angebot und die verbesserten Angebotsaussichten am Weltmarkt setzen die Preise unter Druck. Dabei sind die Ölmühlen auf umfangreiche Importe angewiesen und die Rapsernte in Deutschland und der EU fällt wesentlich kleiner aus als 2023.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Sinkende Milchviehbestände in Deutschland | MI-I-190

12.07.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in Deutschland setzt sich weiter fort. Dies ergab die jüngste Viehbestandserhebung, die das Statistische Bundesamt zum Stichtag am 03. Mai 2024 durchgeführt hat und jetzt veröffentlichte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Zahl der Milchviehbetriebe sinkt

12.07.2024 (AMI) – Im Mai 2024 sank die Zahl der Rinder in Deutschland deutlich und auch die Haltungen von Milchkühen nahmen ab. Gleichzeitig stieg die Herdengröße leicht an.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen geben nach

11.07.2024 (AMI) – Günstige Vegetations- und Erntebedingungen belasten die US-Mais- und Weizennotierungen. Zudem rechnen die Marktteilnehmer mit einem größeren globalen Angebot.   Mehr