Deutschland | Kartoffeln | Marktprognose

Höchstens durchschnittliche Kartoffelernte

04.10.2019 (AMI) – Erneut sind die Kartoffelerträge relativ niedrig. Nur dank einer enormen – allerdings teils zweifelhaften – Flächenausdehnung kommen ausreichend Kartoffeln zusammen. Vermarktungsvorsprung, Exporte und wachsende Verarbeitungskapazitäten erhöhen aber den Bedarf.

Eine kräftige Anbauausdehnung, welche die AMI aber geringer einschätzt als das Statistische Bundesamt, gepaart mit unterdurchschnittlichen Erträgen lassen für 2019 deutlich mehr Kartoffeln als im Vorjahr zusammenkommen. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung geht von 10,4 Mio. t aus, 16 % mehr als vor einem Jahr. Das sind aber nicht mehr als im Schnitt der Vorjahre zusammengekommen sind. Je nachdem, welchen Zeitraum man anlegt, ist das Aufkommen sogar eher unterdurchschnittlich. Das könnte sich dann im endgültigen Ernteergebnis noch ausdrücken. Da späte Sorten nicht immer den üblichen Ertragszuwachs hatten, ist mit deren Berücksichtigung im endgültigen Ergebnis auf keinen Fall eine Mengensteigerung zu erwarten. Dagegen kann eine Korrektur der Anbaufläche nach unten die Mengen näher an 10,00 Mio. t rücken.

/Die von den statistischen Landesämtern ermittelten Erträge überraschen zum Teil. Beobachter hatten mitunter mehr erwartet. Es werden sogar Regionen ausgewiesen, in denen im Schnitt noch weniger als im Vorjahr geerntet wurde. Dazu hat die AMI eine übersichtliche Präsentationsfolie erstellt.

Mit Abstand am meisten Kartoffeln kommen aus Niedersachsen. Mit jeweils 1,6 Mio. t folgen Bayern und NRW. Zusammen stellen diese 3 Bundesländer 70 % der Ernte. Eingebracht sind die Kartoffeln indessen noch nicht. Seit Ende September hat es in Niedersachsen viel geregnet und die Ernte später Sorten wurde unterbrochen. Speisekartoffeln für den Frischmarkt dürften hingegen schon weitgehend geborgen gewesen sein.

Das Angebot in Deutschland ist nur ein Bruchteil der Funktionsvariablen, die den Kartoffelmarkt ausmachen. Die Lage im Ausland oder Trends bei Verbrauch und Verwertung von Kartoffeln nehmen einen großen Einfluss auf die Entwicklungen am Kartoffelmarkt. So hat die Verarbeitungsindustrie schon mit kräftigem Zukauf im Herbst die durch die Vorjahresernte entstandene Lücken aufgefüllt und für einen Vermarktungsvorsprung gesorgt. Der globale Pommes frites-Markt boomt und die Hersteller dehnen ihre Kapazitäten weiter aus. Osteuropa hat einen höheren Zufuhrbedarf an frischer Ware.

Das und viel mehr wird regelmäßig von Marktexperten der AMI analysiert. 2 Mal in der Woche veröffentlicht die AMI die Markt Woche Kartoffeln oder der Onlinedienst Markt aktuell Kartoffeln, um die Kunden auf dem Laufenden zu halten und die verfügbaren Information einzustufen.

Im Geteide-, Ölsaaten- und Kartoffelmarkt- Seminar für Spezialisten gibt es am 29.10.2019 zudem die exklusive Gelegenheit eine ausführliche Marktanalyse direkt und live vom Experten der AMI zu bekommen, mit der zusätzlichen Möglichkeit in eine Diskussion auch mit anderen Marktteilnehmern zu kommen.



Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Preise für Butter deutlich im Plus | MI-I-108

19.07.2024 (AMI) – Sofern man Butter bei der Betrachtung zunächst außen vor lässt, setzten die Preise für Voll- und Magermilchpulver sowie Käse ihren ruhigen Verlauf im ersten Halbjahr von 2024 weitestgehend fort.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Deckungsbeitrag wieder erhöht

19.07.2024 (AMI) – Mit den steigenden Milcherzeugerpreisen legte auch der Grunderlös auf den Höfen zu. Bei schwankenden Kosten erhöhte sich die Marge. Damit können die Landwirte gegenüber dem Vorjahr mit leicht steigenden Deckungsbeiträgen rechnen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse rutschen weiter ab

18.07.2024 (AMI) – Angesichts der fortschreitenden Weizenernte auf der Nordhalbkugel geraten die Kurse zunehmend unter Druck. Die kurzfristige Belebung der internationalen Nachfrage bietet nur wenig Unterstützung, da EU-Partien gegenüber anderen Herkünften meist das Nachsehen haben.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Pulvermärkte im Sommermodus

18.07.2024 (AMI) – Die Nachfrage an den Pulvermärkten war Mitte Juli ferienbedingt ruhig und das Neugeschäft hielt sich in Grenzen. Dies galt vor allem für Magermilchpulver, das zu schwächeren Preisen gehandelt wurde. Vollmilchpulver tendierte im Zuge der hohen Zukaufpreise fester. Bei Molkenpulver waren die Preise zumeist unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

17.07.2024 (AMI) –Ein kleines Angebot und eine zugleich ruhige Nachfrage bestimmen aktuell den Schlachtschweinemarkt. Die Mengen scheinen dabei noch einmal geringfügig zurückzugehen, reichen für den herrschenden Bedarf aber aus. Entsprechend bleibt die Preisempfehlung bei 2,10 EUR/kg.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse im Sinkflug

17.07.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse geben angesichts der schwachen Nachfrage und der Aussicht auf eine große US-Ernte weiter nach. Günstige Vegetationsbedingungen könnten den Zustand der Feldbestände in den US-Anbaugebieten weiter verbessern.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Preise

Dynamische Märkte zur Rapsernte

16.07.2024 (AMI) – Die Rapsernte in Deutschland hat begonnen. Das zunehmende Angebot und die verbesserten Angebotsaussichten am Weltmarkt setzen die Preise unter Druck. Dabei sind die Ölmühlen auf umfangreiche Importe angewiesen und die Rapsernte in Deutschland und der EU fällt wesentlich kleiner aus als 2023.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Sinkende Milchviehbestände in Deutschland | MI-I-190

12.07.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in Deutschland setzt sich weiter fort. Dies ergab die jüngste Viehbestandserhebung, die das Statistische Bundesamt zum Stichtag am 03. Mai 2024 durchgeführt hat und jetzt veröffentlichte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Zahl der Milchviehbetriebe sinkt

12.07.2024 (AMI) – Im Mai 2024 sank die Zahl der Rinder in Deutschland deutlich und auch die Haltungen von Milchkühen nahmen ab. Gleichzeitig stieg die Herdengröße leicht an.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen geben nach

11.07.2024 (AMI) – Günstige Vegetations- und Erntebedingungen belasten die US-Mais- und Weizennotierungen. Zudem rechnen die Marktteilnehmer mit einem größeren globalen Angebot.   Mehr