Welt | Milch & Milchprodukte | Angebot

Wird die Milch am Weltmarkt knapp?

15.03.2019 (AM) – Das AMI Markt Seminar Milchwirtschaft beschäftigte sich am 14. März 2019 mit der aktuellen Situation und den Perspektiven am Milchmarkt. Dabei analysierten die AMI Marktexperten in ihren Vorträgen die Rohstoff- und Produktmärkte für konventionell und biologisch erzeugte Milch. Darüber hinaus wurde über die neuesten Trends bei der Verbrauchernachfrage berichtet.

Die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich und der Schweiz profitierten von dem intensiven Dialog mit den Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Milch und Milchprodukte, Ökolandbau sowie der Verbraucherforschung. Zu der Fachveranstaltung konnte die AMI Entscheider aus Molkereien, dem Großhandel und dem Ernährungsgewerbe sowie Vertreter aus den Agrarressorts der öffentlichen Hand begrüßen.

Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts „Milchmarkt – Wird die Milch am Weltmarkt knapp?“ an.

Die Vortragssammlung beinhaltet folgende Themen:

Bereich Milch und Milchprodukte: Wie verändern Handelskonflikte die Warenströme? Wieviel Spielraum hat dabei die Eiweißseite für Preisanstiege, nachdem die Interventionsbestände an Magermilchpulver nahezu vollständig verkauft sind? Können Butter und Käse die Spitzenpreise der Vorjahre wieder erreichen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrages von Andreas Gorn, Marktanalyst Milch und Milchprodukte. Dazu stellte er in seinem Vortrag zunächst die Lage am globalen Milchmarkt vor, die auf Grund der hohen internationalen Vernetzungen im Handel auch die Rahmenbedingungen für die Entwicklungen in Europa und Deutschland vorgibt. Für diese beiden Regionen erfolgte dann die Betrachtung der Verläufe von Angebot und Nachfrage sowie der Preisentwicklungen von den Rohstoffen bis zu den Produktmärkten. Der Vortrag endete mit einem Ausblick für die kommenden Monate.

Anna Effertz zeigte in Ihrem Vortrag wertvolle Hintergrundinformationen zu China, dem weltweit größten Importeuer von Milchprodukten, auf.

Der Vortrag von Dr. Kerstin Keunecke gab Aufschluss darüber, inwieweit die Umstellung auf gentechnikfrei erzeugte Milch in Deutschland vorangeschritten ist und welchen Einfluss dies auf die Erzeugerpreise hat. Des Weiteren stellte sie die AMI-Preisprognose Rohmilch vor, der zufolge sich die Milcherzeugerpreise im bundesweiten Mittel in den nächsten Monaten stabilisieren sollten.

Bereich Bio-Milch: Die deutsche Bio-Milchproduktion stieg 2018 erheblich an. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr rund 19 % mehr Bio-Milch von deutschen Erzeugern angeliefert als im Jahr zuvor. Die Bio-Milchproduktion in Deutschland wäre im vergangenen Jahr eigentlich noch größer ausgefallen, hätte der heiße und trockene Sommer 2018, besonders im Norden und Osten des Landes, die Milchmenge nicht gedrosselt. Der Anteil der Bio-Milch an der gesamten Kuhmilchanlieferung in Deutschland stieg im vergangenen Jahr auf 3,5 %. Im Jahresmittel 2018 erhielten die Bio-Milcherzeuger zwar weniger als 2017, vor dem Hintergrund des erheblichen gestiegenen Bio-Milchaufkommens entwickelten sich die Erzeugerpreise im vergangenen Jahr jedoch erstaunlich stabil. Das Jahr 2019 startete mit einem leichten Preisrückgang bei ökologisch erzeugter Milch, so AMI Marktexpertin Christine Rampold. Entscheidend für die weitere Preisentwicklung bei Bio-Milch dürfte sein, wie sich das wachsende Bio-Milchaufkommen in Deutschland auf dem Markt unterbringen lässt. Für 2019 werden aber bei Weitem nicht mehr so hohe Mengenzuwächse erwartet, da viele Molkereien schon seit Längerem keine neuen Umsteller mehr aufnehmen. Auch wird im weiteren Verlauf des Wirtschaftsjahres 2018/19 mit anhaltenden Auswirkungen der knappen Winterfuttervorräte auf die Bio-Milchmenge gerechnet.

Bereich Verbraucherforschung: Geschmack, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Regionalität – Eigenschaften, die sich Verbraucher in Deutschland aktuell von Nahrungsmitteln wünschen. Milchwirtschaft und Einzelhandel haben ihre Sortimente entsprechend angepasst, um die Kundenwünsche zu bedienen. Thomas Els, AMI Marktanalyst Verbraucherforschung, wies jedoch darauf hin, dass der Preis nach wie vor eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung spielt. Im vergangenen Jahr war die Preisentwicklung der Milchprodukte lange Zeit maßgeblich für die überdurchschnittliche Teuerung von Nahrungsmitteln. Im Ergebnis führte dies zu geringeren Nachfragemengen, die jedoch in den meisten Warengruppen der Milchwirtschaft durch höhere Preise und Trading Up, d.h. den Kauf höherwertiger Alternativen, kompensiert werden konnten.

Bestellen Sie Ihre Ausgabe der AMI Markt Charts bequem online oder per Bestellformular. Mehr Informationen zu weiteren Seminaren der AMI finden Sie unter AMI Seminarprogramm 2019.


Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Trockenheit treibt Getreidekurse

07.06.2023 (AMI) – Sowohl die Notierungen für Mais als auch für Weizen schlossen zuletzt deutlich über Vorwochenniveau.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps im Aufwind

07.06.2023 (AMI) – Die Notierungen verzeichnen auf Wochensicht ein dickes Plus. Insbesondere der schwache Euro sowie die steigenden Rohöl- und US-Sojakurse stützten.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

Sojabohnenvorräte könnten 2023/24 Rekordhoch erreichen

06.06.2023 (AMI) – Der internationale Getreiderat erwartet 2023/24 eine globale Rekordsojabohnenernte von insgesamt 403 Mio. t.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Rückgang Bio-Milchpreise verstärkt

06.06.2023 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland haben ihre Auszahlungsleistung für ökologisch erzeugte Milch im April weiter gesenkt. Neben marktbedingten Rücknahmen spielen auch saisonale Abschläge eine Rolle.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise fallen unter Vorjahr

01.06.2023 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Kuhmilch haben ihren Abwärtstrend im April fortgesetzt. Bei den ersten Molkereien fallen die Abschläge inzwischen etwas schwächer aus. Bundesweit ist ein Ende des Rückganges dennoch nicht Sicht.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Es geht weiter abwärts

01.06.2023 (AMI) – Die Getreidekurse verlieren weiter an Boden. Druck kommt dabei von der Aussicht auf eine gute Versorgungslage in der kommenden Saison. Am Exportmarkt ist derzeit kaum etwas los.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Mehr Milchprodukte aus Deutschland ausgeführt

01.06.2023 (AMI) – Im ersten Quartal des Jahres 2023 stieg der Export aus Deutschland. Demgegenüber wurde weniger Ware eingeführt. Käse blieb weiter das mengenmäßig wichtigste Handelsprodukt.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Schlachtzahlen fallen fast überall

01.06.2023 (AMI) – Der Rückgang der Schweineschlachtungen geht auch an den Marktführern nicht spurlos vorüber, fast alle führenden Unternehmen haben im Jahr 2022 weniger Schweine geschlachtet.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchmengen am Saisonhoch

01.06.2023 (AMI) – Die Milchanlieferung hat ihren saisonalen Höhepunkt erreicht und war Mitte Mai stabil. Der Markt für flüssige Rohstoffe erhielt durch die warme Witterung und die beginnende Tourismussaison in Südeuropa neue Impulse. Dies schlug sich am Monatsende in steigenden Preisen nieder.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Angebot an Schlachtschweinen weiter knapp

31.05.2023 (AMI) – Das Angebot an schlachtreifen Schweinen hat in der laufenden Woche wieder etwas zugenommen, bleibt aber dennoch klein. Dem gegenüber fehlten zuletzt mehrere Schlachttage und auch in der kommenden Woche ist in einigen Bundesländern ein Feiertag.   Mehr