Deutschland | Agrarrohstoffe | Marktversorgung

Innovative Rohstoffsicherung – Chancen und Grenzen

30.11.2021 (AMI) – Erbsen-Nuggets, Soja-Hackfleisch und Weizen-Frikadellen – Die Liste der Fleischersatzprodukte ist lang und wird stetig länger. Die überwiegende Anzahl der Unternehmen arbeitet mit Erzeugnissen auf Pflanzenbasis. Neben Soja, Weizen und Hülsenfrüchten sind als Rohstoff auch Kartoffeln, Algen und Seegras gefragt. Gehört künstlich hergestelltes Fleisch in naher Zukunft dazu?

Die Vorteile der pflanzlichen Ersatzprodukte werden häufig genannt: Keine Aufzucht und Schlachtung von Tieren. Das führt zu einem geringeren Ressourcenverbrauch und schont das Klima. Auf der anderen Seite kann der hohe Anteil von Sojabohnen oder die große Zahl an Zusatzstoffen zu Problemen führen.

Rund 10 % der Bevölkerung in Deutschland ernährt sich vegetarisch, etwa 1 bis 2 % rein pflanzlich, also vegan. Im Lebensmittelhandel wächst das Sortiment stetig, der Umsatz mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln lag 2019 schon bei über 1 Mrd. EUR.

Fleischersatzprodukte werden beim Konsumenten immer beliebter. Die Ausgaben der privaten Haushalte in Deutschland haben in den vergangenen 12 Monaten rund 670 Mio. EUR betragen. Trotzdem ist es noch ein Nischenmarkt. Die konventionelle Fleischproduktion erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 40 Mrd. EUR.

Pflanzlich versus Laborfleisch

Für viele Verbraucher, die keine Tiere essen möchten, könnten künstlich hergestellte Fleischerzeugnisse durchaus eine Alternative sein. Das Ziel ist es, Fleisch herzustellen, das aus Zellkulturen bzw. durch Fermentation gewonnen wird. Dazu werden z. B. Muskel- oder Stammzellen in einer Nährlösung vermehrt. Allerdings sind damit zurzeit noch sehr hohe Entwicklungs- und Produktionskosten verbunden. Mehr zur aktuellen Situation stellt Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst, WING, Hochschule Hannover in seinem Vortrag "Gehört künstliches Fleisch künftig zu unserer Ernährung?" beim AMI-Forum Zukunft am 9. Dezember 2021 vor.

Die Sicherung von Agrar-Rohstoffen und die Entwicklung von nachhaltigen Nahrungsmitteln werden weiterhin eine Mammutaufgabe bleiben. Laut Prognose wird 2050 Nahrung für 9,7 Mrd. Menschen auf der Erde benötigt.

Ein weiteres Thema ist die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die von der Futtermittelbranche benötigt werden. Thomas Kuehn, von FarmInsect GmbH stellt seine Idee zur Landwirtschaft der Zukunft vor, mit automatisierten Lösungen für die Insektenzucht vor Ort beim Landwirt zur Nutzung der Larven als Tierfutter.

Beim digitalen 3. AMI-Forum Zukunft – Innovative Rohstoffsicherung – Chancen und Grenzen am 9. Dezember 2021 präsentieren Pioniere und Insider zukunftsorientierte Markt-Strategien:

  • Globaler Handel und regionale Versorgung – Wie knapp sind die Getreidevorräte wirklich?
    Francois Xavier Veillard, Global Grain Trade Manager, BayWa

  • Automatisierte Lösung für die Insektenzucht beim Landwirt als Tierfutter
    Thomas Kuehn, Geschäftsführung, FarmInsect GmbH

  • Absicherung der Produktion von Agrar-Rohstoffen zu Zeiten des Klimawandels
    Michael Lösche, Generalbevollmächtigter, Vereinigte Hagelversicherung VVaG

  • Gehört künstliches Fleisch künftig zu unserer Ernährung?
    Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst, WING, Hochschule Hannover

  • Klaffen Konsumentenbedürfnis und Warenverfügbarkeit auseinander?
    Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung, AMI GmbH

Werfen Sie am 9. Dezember 2021 einen Blick über den Tellerrand und profitieren Sie von den Ideen innovativer Unternehmen. Mehr zum Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf AMI-Akademie.de. Wir freuen uns auf Sie und eine spannende Diskussionsrunde.



Beitrag von Bettina Döhnert
Senior Produktmanagerin Marketing & Vertrieb

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Ferkel | Erzeugung

Ferkelerzeugung nicht kostendeckend möglich

01.06.2022 (AMI) – Im Mai dieses Jahres haben sich die Verluste in der Ferkelerzeugung gegenüber dem Vormonat mehr als verdoppelt. Während die Kosten nur minimal gestiegen sind, ging der zu erzielende Erlös deutlich zurück.   Mehr

Deutschland | Lebensmittel | Verbrauch

Lebensmittelpreise auf hohem Niveau

01.06.2022 (AMI) – Auf Basis der ersten drei Wochen zahlen die Verbraucher für frische Lebensmittel dem AMI-Frischeindex zufolge im Mai voraussichtlich fast 10 % mehr als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juni 2022

31.05.2022 (AMI) – In den ersten Monaten des Jahres gestaltet sich der Handel mit Jungbullen sehr flott. Besonders im März wurden Woche für Woche Rekordpreise erreicht. Seit Anfang April hat sich die Marktlage komplett gedreht.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Deutschland: Weniger Milchprodukte ausgeführt

27.05.2022 (AMI) – Im ersten Quartal 2022 entwickelte sich der deutsche Außenhandel mit Milchprodukten uneinheitlich. In der Summe bewegten sich die Ausfuhren überwiegend unter dem Niveau des Vorjahres. Die Einfuhren lagen hingegen zumeist darüber.   Mehr

Europa | Lebensmittel | Verarbeitung

Fresh Cut Obst und Gemüse im Außer-Haus-Markt – steiler Anstieg nach Einbruch?

27.05.2022 (AMI) – Der Außer-Haus Verzehr erholt sich langsam, das gilt sowohl für die Gemeinschaftsverpflegung als auch für die Restauration. Nach Angaben von Destatis war der Umsatz in der Gastronomie im März dieses Jahres fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, lag aber immer noch um ein Drittel unter dem Niveau des Vergleichszeitraums vor der Pandemie.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Zenit der Preise für deutsche Agrarrohstoffe im Mai erreicht?

25.05.2022 (AMI) – Nach dem deutlichen Aufwärtstrend des AMI-Rohstoffindex seit August 2021 kam der deutsche Index für Agrarrohstoffe im April 2022 beinahe zum Stillstand. Mit einem Plus von 0,3 % gegenüber dem Vormonat erreichte der Index im Durchschnitt 214,3 Punkte. Das Plus der Milchpreise überwog die Preisrückgänge bei Getreide/Raps und Fleisch nur knapp.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen auf Talfahrt

25.05.2022 (AMI) – Wetterprognosen für die kommenden Wochen zeigen günstigere Bedingungen. Ersehnte Regenfälle in Frankreich könnten die Schäden an den Kulturen begrenzen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnen geben auf Wochensicht nach

25.05.2022 (AMI) – Die Kurse verfehlen das Vorwochenniveau etwas. Lebhafte Exporte sowie ungünstige Witterungsbedingungen begrenzen die Verluste jedoch.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

25.05.2022 Das Angebot an schlachtreifen Schweinen entwickelt sich aktuell etwas rückläufig, übertrifft die Nachfrage aber dennoch. Überhänge werden dabei vermehrt aus dem Nordwesten gemeldet, im Süden präsentiert sich der Markt dagegen ausgeglichener.   Mehr

Deutschland | Rinder | Import

Deutschland importiert viel weniger Rindfleisch

25.05.2022 (AMI) – Im Vergleich zum Vorjahr sind die deutschen Einfuhren von Rindfleisch im ersten Quartal stark gesunken. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die eingeführten Mengen von Januar bis März 2022 um 18,4 % verringert worden.   Mehr