Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: EU-Exporthoffnung getrübt

14.09.2023 (AMI) – Der jüngste Bericht des USDA unterstreicht erneut die große Konkurrenz Russlands und der Ukraine am Getreideexportmarkt.

In Paris kann der neue Fronttermin Dezember knapp über Vorwoche schließen, nachdem der September-Kontrakt bei 205,75 EUR/t ausgelaufen ist und damit sogar den niedrigsten Wert seit Mitte Juli 2021 erreichte. Am 13.09.2023 schloss der Dezember-Kontrakt bei 238 EUR/t und damit immerhin 0,75 EUR/t über Niveau der vorigen Woche. Demgegenüber verfehlen die Maiskurse das Vorwochenniveau. Auf Wochensicht verlor der Fronttermin November 2023 rund 3 auf 211 EUR/t.

Die große Konkurrenz Russlands am Exportmarkt drückte die EU-Weizennotierungen in der Vorwoche auf 234,25 EUR/t. Die wöchentlichen russischen Weizenausfuhren im September werden derzeit auf rund 1 Mio. t geschätzt, wobei auch die Verkäufe unter der eingeführten Preisuntergrenze berücksichtig wurden. Auch der jüngste Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums unterstrich den Wettbewerb zur Ware aus der Schwarzmeerregion. So hob das USDA seine Schätzung für die russischen Weizenexporte in der Saison 2023/24 um weitere 1 auf 49 Mio. t an, die Ukraine dürfte mit 11 Mio. t etwa 0,5 Mio. t mehr verschiffen als noch im August erwartet. Hierbei ist die Prognose allerdings vage, jüngst nahmen die russischen Angriffe auf ukrainische Donauhäfen wieder deutlich zu. Das stört die Warenströme und führt zu kurzen Stopps der ukrainischen Lieferungen ins Ausland. So wurde das Exportpotenzial über Donauhäfen um rund 0,5 Mio. t Getreide innerhalb eines Monats gesenkt. Wie sich die Situation in den kommenden Wochen verändert, bleibt abzuwarten. Zumal das Getreideabkommen zwischen Russland, der Ukraine und den Vereinten Nationen wieder aufgenommen werden soll. Russland würde dem einwilligen, aber nur, wenn die westlichen Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden.

Auf der anderen Seite breitet sich die Sorge um die Ernten auf der Südhalbkugel aus. Vor allem größere Weizenexporteure, darunter Australien und Argentinien, haben mit ungünstigen Witterungsbedingungen zu kämpfen, was die Angebotsaussichten etwas trübte und den Kursen etwas Aufschwung brachte. Ebenfalls der gegenüber Vorwoche schwächere Eurokurs stützte die Kurse immerhin etwas.

Auch im Fokus der Marktteilnehmer ist derzeit das verhängte partielle EU-Einfuhrverbot für Getreide aus der Ukraine, das am 15.09.2023 ausläuft. Marktteilnehmer rechnen allerdings mit einer Verlängerung. Mit dem Verbot wollen Länder wie Polen oder Ungarn den heimischen Markt schützen sowie ein Überangebot und damit einhergehend fallende Preise verhindern.

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Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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