Europa | Rinder | Marktstruktur

Europäische Union: Produktion und Preise im Jahr 2018

26.10.2017 (AMI) – Die Rindfleischproduktion in der Europäischen Union ist in den Jahren 2015 und 2016 beachtlich gewachsen. Im Jahr 2017 sorgte der für die Milchviehhalter wieder freundlichere Milchmarkt für eine Trendwende in Form eines spürbar gesunkenen Aufkommens an Schlachtkühen. Wie werden sich die Kuh- und Jungbullenpreise im Jahr 2018 entwickeln?

Teils deutlich weniger Milchkühe

Seit 4 Jahren nahmen die Rinderbestände in der EU stetig zu. Die Milchkrise im Jahr 2016 durchkreuzte diesen Trend. Etliche Milchviehhalter stiegen aus der Produktion aus und reduzierten damit deutlich ihre Bestände. Während in Irland durch spezielle Förderprogramme weiter aufgestockt wurde, so wurden die Milchviehherden in Italien, in den Niederlanden, Rumänien, Belgien, Schweden sowie in den baltischen Staaten stärker dezimiert. Erst seit dem Herbst 2016, stieg der Milchpreis langsam wieder und die umfangreichen Kuhschlachtungen pendelten zurück. Auch die Anzahl der sonstigen Kühe, worunter fleischbetonte Ammenkühe fallen, zeigte entgegen dem Trend der Vorjahre erstmalig Minusraten. Verantwortlich dafür sind zum Teil eingeführte Bestandsobergrenzen. Relativ beachtlich stockten die Rinderhalter in Irland und in Polen aufgrund von Sonderförderprogrammen ihre Rinderherden auf.

EU-Rindfleischerzeugung 2017 und 2018 relativ stabil

Die Rindfleischproduktion in der EU hat sich im Jahr 2017 voraussichtlich auf dem zuvor erhöhten Niveau stabilisiert. Mit insgesamt geschätzten 8,1 Mio. t produziertem Rindfleisch würde das Vorjahresergebnis um 0,4 % übertroffen. Für 2018 erwarten die meisten Marktexperten für Europa eine Stabilisierung der erzeugten Rindfleischmenge auf relativ hohem Niveau. Der Grund des starken Wachstums im Jahr 2016 waren hauptsächlich deutlich erhöhte Kuhschlachtungen im Zuge der Milchkrise. Mit geschätzten 8,1 Mio. t sollte sich die EU-Produktion im Jahr 2018 auf hohem Niveau knapp behaupten. Die Prognosen zur Rindfleischerzeugung fallen in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich aus.

Positive Marktaussichten für das Jahr 2018

Für die Erzeugerpreise können sich die Rinderhalter sowohl für Schlachtkühe als auch für männliche Schlachtrinder in der Summe im Jahr 2017 über mehr oder weniger deutlich höhere Auszahlungspreise als im Jahr zuvor freuen. Entgegen dem Schweinemarkt, wo die EU sehr stark vom Export abhängig ist, stellt sich der Rindermarkt sehr ausgewogen dar. Große Verunsicherung über die weitere Preis- und Marktentwicklung gibt es hingegen in Irland und dem Vereinigten Königreich mit dem nahenden Brexit. Hier werden schwächere Rinderpreise erwartet, allein dadurch da das Pfund gegenüber dem Euro relativ stark an Wert verloren hat. Wie die Prognosen detailliert ausfallen und mit welchen Trends am nationalen und internationalen Rindfleischmarkt für das Jahr 2018 gerechnet werden kann, erfahren sie exklusiv im nachfolgend genannten Markt Seminar Vieh und Fleisch.


Interessieren Sie sich auch für die aktuelle Marktlage auf dem europäischen Schlachtschweinemarkt? Nutzen Sie dafür unseren Markt aktuell Vieh und Fleisch.

Zum Thema „Zwischen Tierwohl und Preisdruck“ bieten wir Ihnen am 7. November ein Markt Seminar an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine kurzfristige Anmeldung ist noch möglich.


Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Verarbeitung

Bislang 2019 weniger Schweine geschlachtet

25.04.2019 (AMI) – In den ersten beiden Monaten dieses Jahres war eine rückläufige Tendenz bei den Schweineschlachtungen in Deutschland zu beobachten. Damit setzt sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fort.   Mehr

Deutschland | Öle | Preise

Pflanzenöle überwiegend fester

24.04.2019 (AMI) – Das ruhige Ostergeschäft spiegelt sich preislich kaum wider, nur Palmöl tendiert schwächer. Sojaöl legt indes kräftig zu und zieht Rapsöl mit nach oben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinemarkt ausgewogen

24.04.2019 (AMI) – In der zweiten kurzen Woche nacheinander präsentiert sich der deutsche Schlachtschweinemarkt ausgeglichen. Die vorhandenen Mengen lassen sich fast immer problemlos absetzen.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

Mehr Magermilchpulver und Käse exportiert

24.04.2019 (AMI) – Zum Jahresbeginn hat sich die Nachfrage nach Milchprodukten wieder belebt, nachdem das vergangene Jahr, in der Gesamtbetrachtung, mit einem leichten Rückgang der Ausfuhren in Drittländer abgeschlossen hatte.   Mehr

Deutschland | Geflügel | Verarbeitung

Hähnchen haben den größten Anteil an der Geflügelfleischerzeugung

24.04.2019 (AMI) – Bei den Schlachtungen von Geflügel wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1,57 Mio. Fleisch erzeugt. Damit wurden die Schlachtungen gegenüber dem Vorjahr um 3,7 % ausgebaut.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Weniger Schweinefleisch, aber mehr Geflügelfleisch verzehrt

24.04.2019 (AMI) – Im Jahr 2018 blieb der Pro-Kopf-Verzehr an Fleisch in Deutschland gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Dabei ging der Konsum von Schweinefleisch erneut zurück, während Geflügelfleisch verstärkt Geflügelfleisch nachgefragt wurde.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Angebot

Verhaltenes Exportangebot zu Jahresbeginn

23.04.2019 (AMI) – Der Jahresstart erfolgte angebotsseitig auf reduziertem Niveau. Neben den Rückgängen in Australien, fiel auch das Milchaufkommen in der EU weiter niedriger aus als vor Jahresfrist. Bei teils begrenzter Warenverfügbarkeit und umfangreicher Nachfrage setzten die Preise für Milchprodukte ihren Anstieg im ersten Quartal 2019 fort.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Handel

Welthandel Anfang 2019 spürbar belebt

23.04.2019 (AMI) – Der globale Handel mit Milchprodukten hat zu Jahresbeginn Impulse erhalten. Bei den Schlüsselprodukten waren deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Die stärkste Belebung erfuhr dabei Butter.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Trendwende bei Nahrungsmittelpreisen?

23.04.2019 (AMI) – Die Verbraucherpreise für frische Lebensmittel lagen 2018 deutlich über dem Vorjahresniveau. Erst zum Jahresende zeichnete sich eine Trendwende ab, die sich im ersten Quartal 2019 bestätigte.   Mehr

Welt | Getreide | Index

FAO-Getreideindex im März 2019 erneut schwächer

18.04.2019 (AMI) – Der FAO-Getreidepreisindex ist im März 2019 um 2,2 % oder 3,7 Punkte auf 164,8 Punkte und damit sogar unter Vorjahresniveau gesunken.   Mehr