Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milch ist vielfältig

31.07.2019 (AMI) – In Deutschland stammte im Jahr 2018 erstmals mehr Milch aus gentechnikfreier als aus konventioneller Fütterung. Im Süden ist die Marktdurchdringung am weitesten vorangeschritten. Hier erhielten die Milchviehhalter auch die höchsten Preise dafür.

Die Milchwirtschaft ist im Wandel. Verbraucher, Handel und Politik stellen hohe Ansprüche an die Produktion von Nahrungsmitteln. Nachhaltig und möglichst gentechnikfrei soll sie sein. Darauf haben Milcherzeuger und Molkereien reagiert. Nachhaltigkeitsprogramme greifen immer weiter um sich. Weit vorangeschritten ist die Umstellung auf Milch ohne Gentechnik.

Im Jahr 2018 wurde mit einem Anteil von knapp 55 % mehr gentechnikfreie als konventionelle Milch erzeugt. Damit dominiert Milch ohne Gentechnik mengenmäßig. Dies nimmt die AMI zum Anlass, ihren Milchpreisvergleich schwerpunktmäßig hierauf auszurichten. Der bundesweite Spitzenauszahler des AMI Milchpreisvergleiches war im vergangenen Jahr die Milchwirtschaftliche Beteiligungs AG aus Heilbronn. Damit löste sie die Milchverwaltung FrieslandCampina Germany GmbH aus Köln an der führenden Position ab, die sich ebenfalls in niederländischer Hand befindet. Die Domstädter spielen aber in Sachen Milchpreis weiter im oberen Bereich der Tabelle mit. Die Top Ten Platzierungen belegen überwiegend süddeutsche Unternehmen. Neben den beiden zuvor genannten, befinden sich darunter auch die Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG, die Danone GmbH aus Ochsenfurt sowie die Hochland Deutschland GmbH.

Mit einem blauen Auge davongekommen

Der Milchmarkt war schwach in das Jahr 2018 gestartet. Die Ursachen hierfür sind allerdings schon im Herbst des Vorjahres zu suchen. Nach den Höhenflügen am Fettmarkt folgte innerhalb weniger Monate eine rasante Talfahrt. Die Eiweißseite mit den prall gefüllten Interventionslägern in der EU steuerte gleichzeitig wenig zur Auszahlungsleistung der Molkereien bei. Im Zuge dessen fielen auch die Milcherzeugerpreise bis zur Jahresmitte, phasenweise so stark wie selten zuvor. Das weckte Erinnerungen an die zurückliegende Milchkrise. Produktseitig folgte zwar eine erneute Erholung, im Jahresschnitt blieben aber nahezu alle Verwertungen hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück. Dies brachte auch eine Wende bei den Milcherzeugerpreisen. Allerdings fiel der Anstieg nicht so kräftig aus wie im Jahr zuvor, sodass im Schnitt das Ergebnis von 2017 verfehlt wurde.

Der AMI-Vergleichspreis für gentechnikfrei erzeugte Milch sank 2018 um 1,42 Ct auf 35,67 Ct/kg. Das Ergebnis langfristig einzuordnen, führt zu Verzerrungen. Ursache ist die stark gestiegene Anzahl an Molkereien, die in den Preis einfließen. So waren es bei der ersten Auswertung 2011 lediglich sechs Unternehmen, mittlerweile sind es 61. Jedoch ist es möglich, einen Mischpreis aus den Ergebnissen für konventionelle und gentechnikfreie Milch zu ermitteln. Dieser betrug im vergangenen Jahr 34,97 Ct/kg und damit 1,51 Ct weniger als im Jahr zuvor. Das war das fünft höchste Ergebnis seit der Jahrtausendwende und damit, trotz des Rückganges, ein im langfristigen Vergleich überdurchschnittliches.

Was sind die Ursachen für den Rückgang der Milchpreise im vergangenen Jahr? Wie sah es in den einzelnen Regionen aus und wie geht es im aktuellen Jahr weiter? Antworten auf diese Fragen finden Sie in einer ausführlichen Analyse im Markt aktuell Milchwirtschaft. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Dr. Kerstin Keunecke
Marktexpertin Milch und Milchprodukte

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis deutlich angehoben

08.08.2018 (AMI) – Ein fortgesetzt kleines Angebot an Schlachtschweinen trifft auf eine zügige Nachfrage seitens der Schlachtereien. Etliche angemeldete Partien an Schweinen werden kurzfristig abgesagt, da die Tiere noch nicht das geforderte Schlachtgewicht haben.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Aktionspreise

Steaks dominieren Werbeaktionen

07.08.2018 (AMI) – Obwohl die anhaltende Hitzewelle die Nachfrage nach Fleisch belastet, lag die Zahl der Werbeanstöße im Juli etwas über dem Vorjahr. Insbesondere Steaks werden vom Lebensmitteleinzelhandel intensiv beworben, wobei der Anteil an nicht marinierten Fleischteilen zugenommen hat.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Erzeugerpreise für Bio-Milch im Juni stabil

06.08.2018 (AMI) – Die Preise für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland blieben auf dem Vormonatsniveau weitestgehend stabil. In den meisten Fällen erhielten die Bio-Milcherzeuger ein konstantes Milchgeld. Nur Im Süden und Westen gab es vereinzelt leichte Preissenkungen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchfett ist der bestimmende Faktor

03.08.2018 (AMI) – Das Jahr 2017 brachte für die Milcherzeuger in Deutschland wieder höhere Milchpreise. Diese kletterten nach den zwei schwachen Vorjahren so schnell wie noch nie zuvor nach oben. Treibende Kraft war dabei das Milchfett. Auch 2018 ist es wieder der Fettmarkt, der die Erlöse auf der Erzeugerseite stabilisiert.   Mehr

Welt | Getreide | Ernte

IGC sieht deutlich kleinere Weizenernte in Europa

02.08.2018 (AMI) – Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzung zur Weizenernte in der EU-28, Russland, Australien und der Ukraine zurückgenommen. Das kompensiert die Aufwärtskorrekturen in Nordamerika.   Mehr

Welt | Raps | Marktversorgung

IGC beziffert globale Rapserzeugung 4 % unter Vorjahr

02.08.2018 (AMI) – Ausschlaggebend sind vor allem die geringeren Ertragserwartungen in der EU-28. Die globale Importnachfrage für Raps könnte durch China indes ein Rekordniveau erreichen.   Mehr

Deutschland | Butter | Verbraucherpreise

AMI Store-Check: Butter im August wieder günstiger

02.08.2018 (AMI) – Anfang August haben Teile des Lebensmitteleinzelhandels die Butterpreise im Preiseinstiegssegment erneut gesenkt. Auch für Streichmischfette zahlen Verbraucher weniger. Milchfrischprodukte sind von dieser Preisrunde jedoch nicht betroffen.   Mehr

Deutschland | Käse | Nachfrage

Stabiler Markt für Schnittkäse

02.08.2018 (AMI) –Die Nachfrage nach Schnittkäse verlief Ende Juli im Inland ferienbedingt ruhig, aus den Urlaubsregionen Südeuropas hingegen rege. Insgesamt lagen die Absätze auf saisonal üblichem Niveau. Die Bestände in den Reifelagern waren fortgesetzt niedrig und eine Entspannung ist, bedingt durch die sinkende Rohstoffverfügbarkeit und geringere Inhaltsstoffe, nicht in Sicht.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis durch geringes Angebot leicht erhöht

01.08.2018 (AMI) – Nicht immer können alle Bestellungen der Schlachthöfe bedient werden. Es wird keinesfalls mit einer Zunahme des Aufkommens gerechnet, eher im Gegenteil. Die Schlachtgewichte pendelten bundesweit zurück. Das Angebot wird von 93 % kommend auch für die neue Woche auf 93 % beziffert.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im August 2018

01.08.2018 (AMI) – Juli und August sind in Deutschland zwei der Hauptferienmonate und viele Einwohner verbringen diese Zeit im Ausland. Die Rindfleischnachfrage ist entsprechend gedrosselt.   Mehr