Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Rohstoffmärkte zur Milchspitze ungewöhnlich fest

02.06.2021 (AMI) – Die Milchanlieferung in Deutschland entwickelte sich zu Beginn der zweiten Maihälfte auf dem saisonal hohen Niveau erneut rückläufig. Rohmilch und Konzentrate waren durch Öffnungen zunehmend gefragt. Im Zuge dessen herrschten im Monatsübergang festere Preistendenzen vor.

Im Mai hat die Milchanlieferung in Deutschland voraussichtlich ihren saisonalen Hochpunkt erreicht. Zuvor war es zu dem in Zeiten um die Milchspitze üblichen Wechsel von Auf und Ab gekommen. Punktuell gingen dabei auch Impulse von der beginnenden Grünfütterung aus. Zuletzt berichteten die Molkereien zumeist von auf hohem Niveau stabilen bis rückläufigen Anlieferungen, wie auch abnehmenden Fett- und Eiweißgehalten. Damit könnte der Scheitelpunkt überschritten sein und der Rückgang der Milchanlieferung, der in der Regel bis in den November hinein anhält, eingesetzt haben. Die zuletzt für das Grünland wüchsige Witterung könnte die Milchmengen allerdings stabilisieren und den Rückgang möglicherweise in Teilen verlangsamen.

Öffnungen beflügeln die Rohstoffpreise

Die Rohstoffmärkte zeigten sich für die Zeit der höchsten Anlieferung im Jahr in ungewöhnlich fester Verfassung. Zuletzt haben sich die Preisanstiege, die in den vorangegangenen Wochen weitgehend auf Industrierahm beschränkt waren, auch auf die anderen Teilmärkte ausgeweitet. Von den Lockerungen der Corona-Maßnahmen gingen Nachfrageimpulse aus. Gastronomie, Hotels und der Food-Service, bei denen das Leben wieder anläuft, begannen, ihre Bestände aufzufüllen. An den Lebensmitteleinzelhandel liefen die Absätze derweil zumeist stetig weiter. Teils wurde aber auch hier von höheren Abrufen berichtet. Das sorgte für einen punktuellen Mehrbedarf, der zu mehr oder weniger deutlichen Knappheiten und Preisanstiegen führte. Ob dieser Effekt dauerhaft zu mehr Nachfrage und höheren Preisen führt, bleibt abzuwarten. Während der Bevorratung, die regional zeitlich verzögert verläuft, dürften sich die festen Tendenzen zumindest fortsetzen.

Diese zeigten sich zuletzt vor allem beim Rahm. Hier traf die zunehmende Nachfrage auf ein rückläufiges Angebot. Milchfett war weiterhin für die Bedienung der Butter-Kontrakte gesucht. Zudem rüsteten sich die Verarbeiter für den steigende Bedarf aus dem Food-Service und der Gastronomie. Die Rahmpreise reagierten hierauf teils heftig und stiegen Anfang Juni in Deutschland teils über die Marke von 5,0 EUR/FE.

Auf der Eiweißseite entwickelten sich Preise im Übergang zum Juni ebenfalls fester. Beim Handel mit Magermilchkonzentrat liefen allerdings nur überschaubare Mengen. Da die Molkereien den Rohstoff eher selbst verarbeiteten als ihn zu verkaufen, war das Angebot entsprechend niedrig. Auf der anderen Seite war der Zukaufbedarf ebenfalls beschränkt, obwohl die Preise zum Pulver passten. Die Verarbeitungskapazitäten waren jedoch häufig ausgelastet. Dennoch gab es hier und da mehr Kaufinteresse bei Trocknern. Der anziehende Markt für Magermilchpulver beflügelte auch die Preise für Magermilchkonzentrat. Abschlüsse kamen für die erste Juniwoche auf festerem Niveau zwischen 2,0 und 2,1 EUR/kg Trockenmasse zustande.

Wie stellten sich die Entwicklungen an den Märkten für Butter, Käse sowie Milch- und Molkenpulver zum Monatsbeginn dar? Eine aktuelle Einschätzung der Marktlage für Milchprodukte finden Sie im Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten den Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft kennenlernen? Bestellen Sie jetzt Ihr Abonnement.

Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Handel mit Schlachtschweinen

13.12.2023 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist in der laufenden Woche ausgeglichen. Vereinzelt scheinen die angebotenen Mengen etwas zurückzugehen und die Schlachtgewichte sinken, insgesamt kann die große Nachfrage aber gedeckt werden.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Rege Nachfrage nach US-Sojabohnen stützt Kurse

13.12.2023 (AMI) – Die Sojakurse in Chicago werden derzeit von den robusten US-Exportdaten gestützt. Vor allem China hat zuletzt deutlich mehr gekauft als im Vorjahr. Zudem stützen die anhaltenden Wetterkapriolen in den brasilianischen Anbaugebieten die Kurse.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffe unter Druck

11.12.2023 (AMI) – Nach der Preisexplosion 2022 war das Jahr 2023 von sinkenden Erzeugerpreisen für Agrarrohstoffe geprägt. Es gab allerdings auch Ausnahmen. Zudem lagen die Preise immer noch deutlich über dem Niveau der Jahre vor 2022.   Mehr

Deutschland | Rinder | Erzeugerpreise

Handel mit Jungbullen belebt sich zum Jahresende

08.12.2023 (AMI) – Nachdem die Geschäfte mit Jungbullen über eine längere Zeitspanne ruhig verliefen, kommt es zum Ende des Jahres zu einer Belebung. Nach einer Preisschwäche im Sommer dieses Jahres entwickeln sich die Erlöse für Jungbullen stetig fester.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Rekordpreise für Ferkel und Schweine

08.12.2023 (AMI) – Das Preisniveau für Schweine und Ferkel im Jahr 2023 übertrifft das der Vorjahre sehr deutlich. In der ersten Jahreshälfte kletterten die Preise kontinuierlich nach oben.   Mehr

Welt | Schweine | Marktprognose

Global steigende Nachfrage nach Schweinefleisch

08.12.2023 (AMI) – Die Entwicklung des fortlaufend größeren Verbrauchs von Schweinefleisch dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. So wird in der Prognose für das Jahr 2032 im Verhältnis zu den Konsumzahlen von 2022 weltweit betrachtet ein Plus von fast 11 % erwartet.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Kurswechsel bei Milchpreisen

08.12.2023 (AMI) – Die Molkereien zahlten im Oktober 2023 für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Schnitt 41,2 Ct/kg, so eine erste Hochrechnung der AMI.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Erzeugerpreise für Bio-Milch legen zu

08.12.2023 (AMI) – Im Oktober erhielten ökologisch wirtschaftende Milcherzeuger etwas mehr Milchgeld für ihren Rohstoff als im Monat zuvor. Das Plus resultiert unter anderem aus den zusätzlich gezahlten Winterzuschlägen im Süden. Bis zum Jahresende dürften stabile bis leicht steigende Tendenzen vorherrschen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Fokus auf den Exportmarkt gerichtet

07.12.2023 (AMI) – In den vergangenen Handelstagen blickten Marktteilnehmer insbesondere auf die Entwicklungen am Exportmarkt, vor allem Richtung Chinas Käufe.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Markt für Pulver startet beruhigt in den neuen Monat

07.12.2023 (AMI) – Die Pulvermärkte präsentierten sich Anfang Dezember in ruhiger Verfassung. Preislich war heimische Ware auch am Weltmarkt nicht konkurrenzfähig. Die Notierungen für Voll- und Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sowie Molkenpulver in Futtermittelqualität blieben stabil.   Mehr