Deutschland | Rinder | Erzeugung

Deutlich weniger Kühe geschlachtet

20.02.2020 (AMI) – Über weite Strecken des vergangenen Jahres fiel das Angebot an schlachtreifen Rindern 2019 eher überschaubar aus. Einmal mehr machen sich dabei die rückläufigen Bestände und der anhaltende Strukturwandel in der Viehhaltung bemerkbar. Insbesondere das in den vergangenen Jahren verstärkte Aussortieren von Milchkühen wirkt sich nun auf die Stückzahlen aus.

Gerade im Bereich der Milchkühe lagen die Angebotsmengen häufig deutlich unter dem Vorjahr, sodass bis zum Jahresende 2019 insgesamt 0,8 % weniger Rinder an den Haken kamen. Damit setzt sich die Entwicklung des vorangegangenen Jahres weiter fort. Bei den Kühen fielen die Schlachtungen sogar um 3,1 % geringer aus. Rückgänge waren dabei zwar auch bei den Jungbullen zu verzeichnen, dennoch war das Minus hier weniger deutlich als bei den weiblichen Kategorien.

Preislich hatten die Erzeuger ein eher schwieriges Jahr. Sowohl für Jungbullen als auch für Schlachtkühe wurden im Jahresmittel deutlich weniger gezahlt als noch 2018. So erlösten die Erzeuger für Jungbullen der Handelsklasse R3 im Jahresdurchschnitt 2019 rund 3,57 EUR/kg. Im Jahr zuvor lag der Erlös noch bei 3,82 EUR/kg. Aufgrund der zumeist knappen Angebotslage fiel der Rückgang bei den Kühen nicht ganz so deutlich aus. Doch auch hier erlösten die Landwirte mit durchschnittlich 2,80 EUR/kg rund 13 Ct/kg weniger als noch 2018.


Schlachtrindermarkt schrumpft auch 2020

Sowohl die Zahl der gehaltenen Rinder als auch die Anzahl der Tierhalter dürfte 2020 weiter zurückgehen. Aktuelle Prognosen gehen dementsprechend für dieses Jahr von einem Rückgang der Bruttoeigenerzeugung um etwas mehr als 2 % aus. Zugleich stagniert der Pro-Kopf-Verzehr knapp unter der Marke von 10 kg/Jahr. Vorerst ist wohl nicht von einem deutlichen Anstieg des Bedarfs an Rindfleisch auszugehen. Stützend wirkt allenfalls der wachsende Außer-Haus-Konsum, dort wird Rindfleisch üblicherweise bevorzugt. Mit rückläufigen Produktionsmengen und einem knapp stabilen Verbrauch ist auch für den Selbstversorgungsgrad ein Rückgang zu erwarten. Bereits in den vergangenen Jahren lag dieser zumeist knapp unter 100 %. Auch für 2020 ist von anhaltend umfangreichen beziehungsweise von etwas höheren Importen auszugehen. Rindfleischimporte aus Südamerika werden daher weiterhin in umfangreichen Mengen getätigt. Wachstumsmöglichkeiten sollte es dabei vor allem bei der Nachfrage nach hochwertigen Teilstücken und Premiumqualität geben. Abzuwarten bleibt zudem, wie sich die Mercosur-Verhandlungen entwickeln. Ein größerer Einfluss auf das Marktgeschehen in Deutschland ist hierzu allerdings vorerst nicht zu erwarten.

Die Erzeugerpreise dürften 2020 voraussichtlich etwas höher ausfallen als 2019. Das Angebot an schlachtreifen Tieren und damit auch an Rindfleisch aus hiesiger Produktion dürfte eher noch etwas knapper werden. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass sehr hohe Preise erzielt werden. Nicht zuletzt, weil das aktuelle Jahr bereits auf einem eher niedrigen Niveau begonnen hat. Daran haben auch die jüngsten Anstiege der Kuh- und Bullenpreise wenig geändert.


Interessieren Sie sich auch für die weltweite Erzeugung von Rindfleisch oder andere für den Fleisch- und Nutztierhandel relevante Themen? Dann nutzen Sie gerne unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch um sich zu informieren.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps verharrt auf Vorwochenniveau

15.05.2024 (AMI) – Zu Beginn der laufenden Handelswoche erreichte der Pariser Rapskurs den höchsten Stand seit Mitte Juli 23. Dieser konnte allerdings nicht gehalten werden. Marktteilnehmer blicken aktuell vor allem auf die globalen Wetterkarten.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Erzeugung von Schweinefleisch entwickelt sich in der EU stabil

15.05.2024 (AMI) – In der Schätzung für das laufende Jahr wird mit einer Stabilisierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Im Außenhandel nahm Spanien weiter den ersten Platz unter den TOP-Exporteuren ein.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Produktion von Rindfleisch in der EU sinkt

15.05.2024 (AMI) – Europaweit geht die Erzeugung von Rindfleisch immer weiter zurück. Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen. Der Grund für diese Einschätzung liegt in den reduzierten Rinderbeständen.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Höhere Erträge dürften Flächenrückgang ausgleichen

13.05.2024 (AMI) – Angesichts eines global üppigen Angebots sowie des aktuell niedrigen Preisniveaus dürfte das Areal für Sonnenblumenkerne im kommenden Wirtschaftsjahr, nach Angaben des Internationalen Getreiderates (IGC), leicht reduziert werden.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

EU erwartet für 2024 nahezu stabile Milchmengen

10.05.2024 (AMI) – Für 2024 rechnet die EU-Kommission für die Gemeinschaft mit einer im Vergleich zum Vorjahr nur leicht erhöhten Milchanlieferung. Auf der Produktebene dürfte es zu Verschiebungen bei den Herstellungsmengen kommen.   Mehr

Deutschland | Butter | Nachfrage

Formbutter weiterhin rege nachgefragt

10.05.2024 (AMI) – Abgepackte Butter wurde in der ersten Maihälfte auf einem hohen Niveau abgerufen, die Notierung wurde leicht heraufgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milcherzeugerpreise legen leicht zu

08.05.2024 (AMI) – Im März erhielten die Milchviehbetriebe für ihren konventionell erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Mittel rund 44,7 Ct/kg, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Leichte Belebung der Fleischnachfrage

08.05.2024 (AMI) – Trotz der Feiertage wird der Schlachtschweinemarkt aktuell überwiegend als ausgeglichen beschrieben. Vereinzelt dauert die Vermarktung zwar auch mal etwas länger, größere Überhänge gibt es aber nicht.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Getreidekurse fester

08.05.2024 (AMI) – Die russische Weizenernte 24 dürfte aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen geringer ausfallen als zuvor erwartet. Auch in Europa und Nordamerika haben Feldbestände mit dem Wetter zu kämpfen.   Mehr