Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen nach volatiler Woche fester

06.10.2022 (AMI) – Weizen kann im Auf und Ab zwischen Angebotssorgen und Druck durch Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion etwas fester schließen.

Nach einer volatilen Woche schlossen die Weizenkurse in Paris etwas schwächer bei 352,75 EUR/t und damit 1 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche, konnten sich jüngst aber wieder etwas befestigen.

Die anhaltende Befürchtung, dass die Exporte aus der Schwarzmeerregion sich verlangsamen oder komplett versiegen, gab dem EU-Weizen Auftrieb, was den Fronttermin am 30.09.2022 mit 356,75 EUR/t auf den höchsten Stand seit Anfang Juli 22 schießen ließ. Allerdings konnte das Niveau nicht gehalten werden und fiel angesichts der Tatsache, dass auf den wichtigsten Exportmärkten im Nahen Osten und Afrika der wettbewerbsfähigere Weizen aus Russland und der Ukraine dem EU-Weizen vorgezogen wird und infolgedessen die EU-Exporte limitiert werden. Außerdem begünstigen die derzeitigen Regenfälle in den EU-Anbaugebieten die Weizenaussaat, was die Sorge nach einem, von Hitze und Trockenheit geprägtem Jahr abschwächte.

Des Weiteren hat die staatliche tunesische Getreideagentur Weichweizen, Hartweizen und Futtergerste über eine internationale Ausschreibung am 05.10.2022 bei europäischen Handelshäusern erworben. Finanziert wurde der Kauf durch ein Darlehen der europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), dies soll das wirtschaftlich angeschlagene Land Tunesien angesichts des hohen Getreidepreisniveaus unterstützten. Insgesamt erwarb Tunesien wohl 100.000 t Hartweizen bei verschiedenen Handelshäusern mit einer Preisspanne von 506,29-523,09 EUR/t, 150.000 t Weichweizen mit einer Preisspanne von 383,49-388,79 EUR/t und 100.000 t Futtergerste in 25.000 t Chargen zwischen 350,74-352,88 EUR/t caf.

Indes pendelte sich Mais bei rund 338,75 EUR/t ein. Angesichts der wesentlich kleineren Ernten wird die EU auf Exporte aus Drittländern mehr denn je angewiesen sein. Die französische Ernte dürfte sich auf 10 Mio. t belaufen und liegt damit deutlich unter dem 5-Jahresdurchschnitt von 14 Mio. t. Auch in Ungarn dürfte angesichts der diesjährigen Dürre die Ernte deutlich kleines ausfallen, was aller Wahrscheinlichkeit nach Ungarn vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur machen dürfte.


Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Weizen in Paris? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Eike Wagner
Produktmanager Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Überschwemmungen in Brasilien treiben US-Sojakurse

08.05.2024 (AMI) – Die Sojakurse machen einen deutlichen Sprung nach oben. Überschwemmungen in Brasilien und deutliche Ertragseinbußen in Argentinien stützten die Notierung.   Mehr

Deutschland | Schweine | Lagerbestand

Niedriger Lagerbestand bei Schweinefleisch

08.05.2024 (AMI) – In den ersten drei Monaten dieses Jahres bewegten sich die Lagermengen bei Schweinefleisch auf sehr niedrigem Niveau. Seit Mai des vergangenen Jahres fielen die in den Gefrier- und Kühlhäusern gelagerten Mengen sehr viel geringer aus als in den Zeiträumen davor.   Mehr

Europa | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Immer weniger Fleisch in der EU konsumiert

08.05.2024 (AMI) – Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch entwickelt sich europaweit rückläufig. Nach dem Höchstwert 2019 sind danach Jahr für Jahr geringere verzehrte Mengen festzustellen. So sank der Fleischkonsum in den vergangenen vier Jahren um 4,5 kg pro Kopf und Jahr auf 64,2 kg im Jahr 2023.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Aktionspreise

Steigende Anzahl der Aktionen mit Trinkmilch

07.05.2024 (AMI) – Milchprodukte werden nach wie vor intensiv vom Handel beworben. Insbesondere Trinkmilch ist ein fester Bestandteil in den wöchentlichen Angebotsprospekten. Im Betrachtungszeitraum, von Mitte März bis Anfang Mai dieses Jahres, haben die Werbeaktionen mit Trinkmilch gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise mit weiterem Plus

07.05.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch sind im März leicht gestiegen. Dies wurde vor allem von den stabilen bis festen Tendenzen am Fettmarkt zu Jahresbeginn gestützt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Verarbeitung

Leicht rückläufige Kartoffelverarbeitung

03.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 sank die Kartoffelverarbeitung in Deutschland mit 3,9 Mio. t marginal im Vergleich zum Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch setzen leichten Anstieg fort

03.05.2024 (AMI) – Bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland haben sich im März die leicht steigenden Tendenzen fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung weitgehend stabil

02.05.2024 (AMI) – Das bundesweite Rohstoffaufkommen hat sich Mitte April auf hohem Niveau stabilisiert, der saisonale Anstieg setzte sich in begrenztem Umfang fort.   Mehr

Deutschland | Käse | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Käse nimmt ab

02.05.2024 (AMI) – Im Schnitt konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2023 rund 23,8 kg Käse und damit 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor.   Mehr