Deutschland | Schweine | Markttrends

Corona drückt auf den Schlachtschweinemarkt

20.05.2020 (AMI) – In Deutschland werden 2020 weniger Schweine geschlachtet als noch vergangenes Jahr. Aktuell sind die Schlachterlöse stark gesunken und befinden sich deutlich unter der Vorjahreslinie. Durch die Corona-Krise wurde der Außer-Haus-Verzehr ab Mitte Mai in weiten Teilen eingeschränkt bzw. komplett ausgesetzt. Dadurch sank die inländische Nachfrage nach Schweinefleisch sehr stark.

In der Folge fiel der Schlachtschweinepreis innerhalb von drei Wochen um 24 Ct/kg in einen Bereich, in dem die Schweinemast nicht mehr wirtschaftlich ist. Auch der Außenhandel mit Schweinefleisch ist von der Corona-Krise betroffen, denn gewohnte Lieferketten und Absatzwege funktionieren nicht mehr. Trotzdem exportiert Deutschland fast identische Mengen an Schweinefleisch wie im Vorjahr.

Deutsche Schweinefleischexporte in Drittländer steigen

In den ersten drei Monaten dieses Jahres erhöhten sich die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch in Länder außerhalb der EU. Der Hauptabnehmer bleibt dabei nach wie vor China mit rund einem Viertel aller Schweinefleischexporte. Der Grund liegt in dem zuvor sehr stark erhöhten Importbedarf Chinas aufgrund der Produktionseinbußen durch die Ausweitung der Afrikanischen Schweinepest. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum stiegen die Ausfuhren mit Ziel China um 65 %. Auch in der weiteren Entwicklung in diesem Jahr dürfte dieser Trend anhalten. Allerdings bleiben die gesamten Exporte von Schweinefleisch um 1 % unter den Vorjahreswerten, da die Ausfuhren innerhalb von Europa gesunken sind.

Wie entwickelt sich der Schlachtschweinemarkt?

Aktuell wird eine leichte Belebung des Handels erwartet. Da durch die teilweise Lockerung die Gastronomie ihren Bedarf wieder neu decken muss. Insgesamt verlaufen die Geschäfte mit Schweinen noch eher abwartend und langsam. Nach vorherigen Rückgängen dürfte sich der Preis auf dem zuvor erniedrigten Niveau stabilisieren. Wahrscheinlich ist allerdings für die weitere Entwicklung in diesem Jahr nicht mehr mit einem preislichen Höhenflug wie noch 2019 zu rechnen.

Interessieren Sie sich für aktuellen Entwicklungen am deutschen Schlachtschweinemarkt? Fakten und Hintergründe, sowie einen Ausblick auf die weitere Entwicklung können Sie in unseren AMI-Webinar am 22.05.2020 ab 10.00 Uhr erhalten. Weitere Informationen finden Sie in unserer AMI-Akademie.


Beitrag von Mechthild Cloppenburg
Marktexpertin Fleischwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Erzeugerpreise für Bio-Milch vergleichsweise stabil

09.07.2020 (AMI) – Im Mai 2020 sind die Erlöse der Bio-Milchbauern in Deutschland nahezu stabil geblieben und wiesen lediglich eine marginal schwächere Tendenz auf. Die Preise für konventionell erzeugten Rohstoff gaben in Folge schwächerer Produktpreise deutlicher nach, wodurch sich die Spanne zwischen den beiden Auszahlungsleistungen wieder vergrößerte.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Erzeugung

Mehr Sojabohnen und -schrot in China

08.07.2020 (AMI) – Der wachsende Futtermittelbedarf dürfte im kommenden Wirtschaftsjahr sowohl die Sojabohnenerzeugung als auch die Schrotproduktion in die Höhe treiben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schweinepreis im freien Fall

08.07.2020 (AMI) – Die weiterhin fehlenden Schlachtkapazitäten belasten den deutschen Schlachtschweinemarkt stark. Auch wenn es durchaus kleinere regionale Unterschiede gibt, nehmen die Überhänge Woche für Woche zu, die Tiere werden stetig schwerer.   Mehr

Europa | Lebensmittel | Handel

Verpackung bleibt ein Thema!

08.07.2020 (AMI) - Verpackungen schützen unser Obst und Gemüse vor mechanischen Belastungen, sie vermindern die Verdunstung und erleichtert den Transport nach Haus. Tendenziell verlängern sie also die Haltbarkeit und können so zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung beitragen. Gleichzeitig hinterlassen sie Verpackungsmüll, und das nicht zu knapp.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Aktionspreise

Sortiment bei Trinkmilch deutlich ausgeweitet

07.07.2020 (AMI) – Milchprodukte werden in allen relevanten Medien intensiv beworben. Man findet sie sowohl in Werbespots im Fernsehen als auch in den wöchentlichen Hauswurfsendungen. Die wachsenden Anforderungen der Verbraucher führten dabei in den vergangenen Jahren zu einer Diversifizierung des Trinkmilch-Sortimentes.   Mehr

Deutschland | Getreide | Ernte

Schleppender Erntestart

07.07.2020 (AMI) - Mit Verspätung, gebremsten Erwartungen und jetzt noch mit Unterbrechungen läuft die deutsche Getreideernte vorerst alles andere als optimal. Die bislang erfassten Wintergerstenpartien weisen zwar durchaus gute Qualitäten auf, die Erträge sind allerdings oft enttäuschend.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Rückgang der Erzeugerpreise im Mai fortgesetzt

07.07.2020 (AMI) – Im Mai hat sich der Rückgang bei den Erzeugerpreisen für konventionelle Kuhmilch, der im April nach einem sehr stabilen ersten Quartal eingesetzt hatte, fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Verbraucher zahlen auch im Juni mehr für Lebensmittel

03.07.2020 (AMI) – Zuletzt hatte die Teuerungsrate frischer Lebensmittel im Herbst 2017 auf einem vergleichbar hohen Niveau gelegen wie zurzeit. Aktuell schwächt die Rate etwas ab, aber der Preisabstand zum Vorjahr war im Juni dennoch weiterhin hoch. Auswirkungen der Corona-Pandemie waren jedoch in den seltensten Fällen maßgeblich für die Preisänderungen verantwortlich.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Erzeugerpreise für Brotgetreide

Regen unterbricht die Ernten

02.07.2020 (AMI) – In Deutschland hat die Weizenernte noch nicht begonnen, und Erzeuger zeigen sich skeptisch hinsichtlich der Ergebnisse.   Mehr

Deutschland | Betriebsmittel | Preise

Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel 2019 gestiegen

02.07.2020 (AMI) – Die Kosten der landwirtschaftlichen Betriebsmittel sind, nach einem Rückgang Anfang 2019, bis zum Ende des Jahres stetig gestiegen.   Mehr