Deutschland | Kartoffeln | Marktprognose

Speisekartoffelsaison startet mit deutlichem Preisabschlag

07.08.2019 (AMI) – Mit der ersten Augustdekade geht eine äußerst hochpreisige Speisefrühkartoffelsaison zu Ende. Ab der zweiten Augustdekade wird im LEH traditionell die Bezeichnung Speisefrühkartoffeln durch Speisekartoffeln ausgetauscht. Eine gesetzliche Vorgabe für die Umstellung ab dem 10. August gibt es aber schon seit Jahren nicht mehr.

Der Verkauf von Speisekartoffeln wird demnächst nicht mehr ganz so hochpreisig ausfallen wie bisher, wenngleich die Kartoffeln immer noch viel teurer als sonst bleiben. LEH und Handel haben den Erzeugern bereits für die zweite Augustdekade Zugeständnisse abgerungen, die deutlich über denen der vergangenen 2 Monate liegen. Im Grunde war das zu erwarteten, es müssen langsam, aber sicher Einlagerungspreise erreicht werden. Irgendwann im September werden alle Speisekartoffeln für das gesamte Wirtschaftsjahr 2019/20 in Deutschland und Europa ernte- und vermarktungsfähig. Dann müssen die Preise so ausgerichtet sein, dass eine Einlagerung lohnt, also die Möglichkeit geben, im weiteren Verlauf der Vermarktung wieder einen Aufschlag zu realisieren. Das schien in der Vergangenheit nur realistisch, wenn für deutlich weniger als 20,00 EUR/dt eingelagert wurde.

2019 ist aber wohl alles anders. Niemand hätte je gedacht, dass Anfang August noch über 40,00 EUR/dt für Speisefrühkartoffeln gezahlt werden könnten. Das lässt Erzeuger hoffen, dass auch das Einlagerungspreisniveau deutlich höher als üblich sein wird, zumal die hausseträchtigen Argumente derzeit die zugkräftigeren sind: Hitze und Dürre sorgen erneut für unterdurchschnittliche Erträge. Wegen Schorf und vor allem Durchwuchs werden nicht alle Kartoffeln ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden können. Es gibt Extraabsatz in Osteuropa, wo die Kartoffelernten teils vertrocknet sind.

Die Vermarktung von Speisefrühkartoffeln aber auch von frühem Verarbeitungsrohstoff endete mit einem mitunter deutlichen Vermarktungsvorsprung. In Westeuropa gibt es keine Lagerkartoffeln mehr, die in 2018 mancherorts noch bis im September im LEH zu finden waren. Am Ende könnten auch die Verarbeiter im Herbst wieder Doppelnutzungssorten an sich binden, sofern die Haupternte nicht noch deutlich an Ertrag zulegt.

Es gibt also einige Aspekte, welche Unwägbarkeiten beinhalten. Diese ständig und aktuell zu analysieren ist Aufgabe der AMI. Nachdem nun die tägliche Berichterstattung zum Speisefrühkartoffelmarkt beendet wurde, steht Ihnen die 2 Mal in der Woche veröffentlichte Markt Woche Kartoffeln oder der Onlinedienst Markt aktuell Kartoffeln zur Verfügung.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Export

Deutsche Ausfuhren von Schweinefleisch gestiegen

05.06.2024 (AMI) – Die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten sind im ersten Quartal dieses Jahres um 1,5 % gestiegen. Dabei sind die Exporte in Drittländer ausgeweitet worden, während die Lieferungen in der EU sich leicht rückläufig entwickelten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC kürzt Prognose der EU-Rapserzeugung

03.06.2024 (AMI) – Mit den aktuell avisierten 88,1 Mio. t erwartet der Internationale Getreiderat (IGC) im kommenden Wirtschaftsjahr eine rund 1,2 Mio. t kleiner Rapserzeugung als noch 2023/24.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Vorjahreslinie knapp überschritten

31.05.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 lieferten die Landwirte, umgerechnet auf Standardmonate mit 30,5 Tagen, rund 8,2 Mio. t Milch an die Molkereien in Deutschland.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis seit 13 Wochen stabil

29.05.2024 (AMI) – Das wechselhafte Wetter und der Feiertag in einigen Bundesländern bremsen auch in der laufenden Woche den Handel mit Schlachtschweinen aus.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung am Saisonhoch

29.05.2024 (AMI) – Mitte Mai nahmen die Milchmengen saisonal bedingt weiter zu und übertrafen dabei das Vorjahresniveau. Industrierahm war Ende des Monats zunehmend gefragt, infolgedessen zogen die Preise weiter an. Auf der Eiweißseite herrschten ebenfalls festere Tendenzen vor.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Nachfrage nach Mais keimt auf

29.05.2024 (AMI) – Während die Weizenpreise aufgrund der voraussichtlich deutlich geringeren russischen Ernte steigen, keimt die Nachfrage nach Mais für Futtermittelzwecke auf.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Weniger Raps importiert

29.05.2024 (AMI) – Die Rapskurse können aufgrund getrübter EU-Ernteaussichten bedingt durch anhaltende Niederschläge weiter zulegen. Unterdessen liegen die bisherigen EU-Rapsimporte knapp ein Drittel unter Vorjahr, die Sojaimporte hingegen auf Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

29.05.2024 (AMI) – Die Einfuhren von Schweinen nach Deutschland sind in diesem Jahr ausgeweitet worden. Damit setzt sich der steigende Trend bei den deutschen Schweineimporten aus dem Jahr 2023 fort.   Mehr

Deutschland | Rinder | Export

Deutsche Exporte von Rindern ausgeweitet

29.05.2024 (AMI) – Bereits im vergangenen Jahr wurden die Rinderausfuhren aus Deutschland erhöht. Dieser Trend setzte sich in den ersten vier Monaten im Jahr 2024 fort.   Mehr