Welt | Zucker | Preise

Zuckerpreise klettern nach oben

12.11.2020 (AMI) – Am Weltmarkt klettern die Zuckerpreise nach oben, in der EU herrscht immerhin preisliche Stabilität. Neben den Vorgaben vom Weltmarkt setzen Flächen- und Ertragsrückgänge für EU-Zuckerrüben entscheidende Impulse. Die Zuckerproduktion der Gemeinschaft könnte 2020/21 auf ein 5-Jahrestief sinken.

Corona-bedingt gaben die internationalen Weißzuckerpreise im März/April 2020 deutlich nach, seitdem haben sie sich volatil aber tendenziell fester entwickelt. Im Oktober 2020 verzeichneten sie mit 38,9 US-Cent/kg ein Plus von mehr als 14 % gegenüber Vorjahresmonat. Die internationalen Rohzuckerpreise zeigen einen ähnlichen Verlauf: Nach einer Schwächephase im März/April, konnten sie sich nahezu durchgängig befestigen und im Oktober 2020 mit 31,5 US-Cent/kg ein Plus von 14,5 % gegenüber Vorjahr verbuchen. Mit Blick auf die internationale Marktversorgung ist dies womöglich erst der Auftakt einer Phase der Preisbefestigung sein. Gestützt wird diese Prognose durch Meldungen der FAO, wonach die Zuckerproduktion sowohl in Brasilien als auch in Indien, den beiden größten zuckerproduzierenden Ländern der Welt geringer ausfallen dürfte.

Auf EU-Ebene kletterten die Weißzuckerpreise im Februar 2020 über 37 Euro-Cent/kg im Durchschnitt und haben sich in den Monaten danach oberhalb dieses Niveaus stabil bis fester entwickelt. Im August 2020 wurden 37,8 Euro-Cent/kg erreicht, die den Vorjahresstand um gut 18 % übertreffen. Es ist davon auszugehen, dass sich die EU-Weißzuckerpreise im September/Oktober 2020 mit Unterstützung vom Weltmarkt mindestens stabil weiterentwickelt haben. Unterstützung kommt dabei auch aus der EU selbst, wo die Rübenfläche im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft ist und die Zuckerproduktion nach Einschätzung der EU-Kommission auf einen fünfjährigen Tiefstand zurückfallen könnte.

Auch die Erträge spielen nicht mit

Der Prognosedienst MARS der EU-Kommission geht in seiner Oktoberschätzung für die EU-27 von einem mittleren Zuckerrübenertrag in Höhe von 72,5 t/ha aus. Das wären 1,9 % weniger als im Vorjahr sowie 2,8 % weniger als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. In der einzelstaatlichen Betrachtung werden unterdurchschnittliche Erträge in Frankreich, Polen und Rumänien gesehen. Da Frankreich der größte und Polen nach Deutschland der drittgrößte Zuckererzeuger der Gemeinschaft ist, lassen diese Entwicklungen Sorge um einen deutlichen EU-Ernte- und folglich Zuckerproduktionsrückgang 2020/21 aufkommen.

Sie wollen mehr erfahren?

Einen umfangreichen Beitrag zur Marktentwicklung und -versorgung für Zucker finden Sie im AMI Markt Report - Fakten und Trends 2021. Dieser liefert Ihnen auf mehr als 180 Seiten eine zuverlässige Bewertung der nationalen und internationalen Agrar- und Rohstoffmärkte. Neben Zucker auch für Rinder und Schweine, Milch und Milchprodukte, Getreide und Ölsaaten, Obst und Gemüse, Eier und Geflügel sowie Kartoffeln.

In unserem Web-Shop können Sie Buch oder E-Book bereits heute vorbestellen.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Preise

2022 mit weiterem Preisauftrieb gestartet

14.04.2022 (AMI) – Bei anhaltend gedämpften Anlieferungsmengen ist der Milchmarkt in der EU preislich auf hohem Niveau und weiter festen Tendenzen ins Jahr 2022 gestartet. Der Krieg in der Ukraine hat die Angebotssituation weiter zugespitzt und den Preisanstieg beschleunigt.   Mehr

Deutschland | Butter | Nachfrage

Blockbutter verhaltener nachgefragt

14.04.2022 (AMI) – Der Marktverlauf bei Blockbutter hat sich vor den Osterfeiertagen beruhigt. Bei teils verbesserten Verfügbarkeiten gab die Notierung leicht nach.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis bleibt auf Vorwochenniveau

13.04.2022 (AMI) – Die Landwirte liefern aktuell verstärkt Schweine ab. Gleichzeitig gibt es durch die Osterfeiertage in dieser und in der nächsten Woche Einschränkungen bei den Schlachtmöglichkeiten.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnen profitieren von geringen südamerikanischen Exporten

13.04.2022 (AMI) – Der neueste Bericht des USDA sowie gekürzte Prognosen für die südamerikanische Sojaerzeugung und -ausfuhren treiben die Kurse.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Anstieg der Erzeugerpreise ungebremst

13.04.2022 (AMI) – Die Erzeugerpreise steigen ungebremst weiter und folgen so den rasanten Entwicklungen an den Produktmärkten. Im Februar wurde das bisherige Allzeithoch aus dem Jahr 2007 geknackt – und auch in den kommenden Monaten wird es voraussichtlich in großen Schritten weiter nach oben gehen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU exportiert weniger Rindfleisch

08.04.2022 (AMI) – Die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch aus der EU haben sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 1,4 % reduziert.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Höhenflug und kein Ende in Sicht

08.04.2022 (AMI) – Der Jahresstart 2022 fiel in ein anhaltend sehr festes Marktumfeld. Damit setzte sich die Lage im Vergleich zum letzten Drittel von 2021 weitgehend unverändert fort.   Mehr

Welt | Schweine | Tierbestand

Weltweit hält China die meisten Schweine

08.04.2022 (AMI) – Unangefochten auf Platz 1 steht China in der Liste der TOP 10 der Schweinehalter in der Welt.   Mehr

Deutschland | Geflügel | Erzeugung

Deutsche Hähnchenschlachtungen im Plus

08.04.2022 (AMI) – 2021 beliefen sich die Hähnchenschlachtungen in Deutschland auf 1,08 Mio. t, das waren 1,4 % mehr als 2020. Am Putenmarkt wurde das 2020er-Ergebnis um 7,4 % verfehlt.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Getreidekurse drehen ins Plus

07.04.2022 (AMI) – Ungewissheit über Dauer und Wirkung des Ukraine-Krieges sind weiterhin kurswirksam und sorgten zuletzt für Befestigung.   Mehr