Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizenkurse erreichen 2-Monatshoch

15.09.2022 (AMI) – Sichere Schwarzmeerpassage für Getreide aus der Ukraine gerät ins Wanken, Weizen- und Maiskurse legen zu.

Auch in der laufenden Handelswoche bewegten sich Weizennotierungen in Chicago weiter nach oben. So schloss der Fronttermin September am 14.09.2022 mit umgerechnet 313,98 rund 6,80 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Damit erreichten die Notierungen den höchsten Stand seit zwei Monaten.

Angetrieben wurden die Kurse dabei von der Besorgnis über einen erneuten Exportstopp an den ukrainischen Häfen, nachdem Russland die Vereinbarung über die sicheren Handelsrouten kritisiert hatte. Die Bedingungen sollten nach Angaben des russischen Präsidenten hinsichtlich der Länder, die Lieferungen erhalten, überarbeitet werden. Das Weiße Haus erklärte jedoch Ende der 36. KW, es gebe keine Anzeichen für ein Scheitern des Abkommens. Das Tempo der ukrainischen Getreideexporte konnte im September weiter an Fahrt aufnehmen, die Lieferungen bleiben bislang jedoch weit hinter dem Vorjahresvolumen zurück. Der in den vergangenen Wochen in Teilen Südamerikas aufgetretenen Frost dürften das Ertragspotenzial der argentinischen Weizenfeldbestände deutlich geschmälert haben, was den Notierungen ebenfalls Auftrieb verlieh. Ohnehin waren die vergangenen Monate bereits von ausbleibenden Niederschlägen geprägt. Zusätzlich gestützt wurden die Weizenkurse von der Bekanntgabe Indiens, seine Reisexporte einzuschränken. Das dürfte die Inflation weiter anheizen.

Einen kurzzeitigen Rückgang zum Start der 37. KW bedingte indes die Veröffentlichung der jüngsten USDA-Schätzung. Nach Angaben des Ministeriums dürften das weltweite Weizenangebot mit 783,9 rund 4,3 Mio. t größer ausfallen als bislang erwartet, nachdem insbesondere in Russland und der Ukraine mehr zusammenkommen dürfte. Vor diesem Hintergrund werden auch die globalen Weizenvorräte mit 268,6 rund 1,2 Mio. t über der August-Schätzung gesehen.

Nahezu ungebremst nach oben bewegen sich indes die US-Maisnotierungen. So schloss der Fronttermin September am 14.09.2022 bei umgerechnet 279,41 EUR/t, auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von knapp 10 EUR/t. Gestützt wurden die Notierungen dabei von der gekürzten Angebotsprognose des US-Landwirtschaftsministeriums. Angesichts der Hitze und Trockenheit der vergangenen Monate dürften auch die Maisvorräte in den Vereinigten Staaten auf ein 10-Jahrestief fallen. Die Sorge um erneut ausbleibende Lieferungen aus der Ukraine treibt die Notierungen zusätzlich.


Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Weizen in Paris? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Nadja Pooch
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Schweine | Erzeugung

Schweinefleischerzeugung geht stark zurück

23.03.2023 (AMI) – Die Zahl der in der EU im Jahr 2022 geschlachteten Schweine ging im Vergleich mit dem Jahr zuvor um 5,1 % zurück. Insgesamt kamen gut 12,6 Mio. Tiere weniger an den Haken als in den zwölf Monaten zuvor.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Käsepreise bleiben stabil

23.03.2023 (AMI) – Schnittkäse wurde weiterhin auf einem hohen Niveau nachgefragt. Insbesondere der Export in die südlichen Urlaubsregionen zog weiter an. Die Notierung wurde nur moderat angepasst.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis zieht an

22.03.2023 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche wieder etwas kleiner aus als zuletzt, gleichzeitig scheint sich die Nachfrage zu beleben.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse setzen Talfahrt fort

22.03.2023 (AMI) – Die europäischen Rapsnotierungen weiten die Verluste aus und verlieren in einem insgesamt schwachen Marktumfeld binnen einer Woche 8,7 % an Wert.   Mehr

Europa | Rinder | Tierbestand

Zahl der Rinder in der EU verringert

22.03.2023 (AMI) – Europaweit nahmen die Rinderbestände 2022 erneut ab. Das ergaben die Daten der Viehbestandserhebungen vom November und Dezember des vergangenen Jahres.   Mehr

Deutschland | Butter | Aktionspreise

Butter häufig in Angebotsaktionen vertreten

21.03.2023 (AMI) – Nach wie vor sind die Ladenpreise ein entscheidender Faktor für die Kaufentscheidung privater Verbraucher. Nach den deutlichen Preissteigerungen für Butter im Vorjahr, hat der Preissturz Anfang Februar zu einer erhöhten Nachfrage geführt. Die zahlreichen Werbeaktionen stützten diese Entwicklung.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

Brasiliens Sojaernte auf Rekordkurs

20.03.2023 (AMI) – Nach Schätzung des Auslandsservices des USDA dürfte sich die brasilianische Sojaernte 2023 auf 153 Mio. t belaufen und damit einen Rekordwert erreichen.   Mehr

Europa | Getreide | Marktprognose

EU-Maisanbauflächen schrumpfen

20.03.2023 (AMI) – In der Europäischen Union dürften 2023 nach Angaben von Coceral auf rund 8,5 Mio. ha Mais angebaut werden.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise 2022: Allzeithoch im Doppelpack

17.03.2023 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch sind im Jahr 2022 auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Bio-Milch hat das zweite Jahr in Folge ein Rekordergebnis erreicht. Zum Jahresende hat jedoch ein Kurswechsel eingesetzt und die Preise werden sich 2023 abschwächen.   Mehr

Deutschland | Käse | Erzeugung

Käseproduktion rückläufig

16.03.2023 (AMI) – Im Jahr 2022 wurde insgesamt 1,3 % weniger Käse in Deutschland hergestellt als im Vorjahr.   Mehr