Deutschland | Vieh & Fleisch | Erzeugerpreise

Corona belastet den Tierhandel

28.01.2021 (AMI) – Für die meisten Nutz- und Schlachttiere erzielten Landwirte im Jahr 2020 deutlich geringere Erlöse als noch ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zum einen verringerte sich die Nachfrage nach Schlachttieren durch den teilweise geschlossenen Außer-Haus-Verzehr. Zum anderen wurden die Schlachtmöglichkeiten durch Corona-Infektionen bei Mitarbeitern stark eingeschränkt.

Erlöse für Schlacht- und Nutzvieh gesunken

Ab dem Frühjahr 2020 wurde die Nachfrage nach Schlachtvieh durch die zeitweilig geschlossene Gastronomie stark eingegrenzt, was sich auch preislich auswirkte. Zusätzlich wurden im Laufe des Jahres die Schlachtkapazitäten durch Corona infizierte Mitarbeiter und Hygieneauflagen begrenzt. Lediglich die Schafhalter konnten sich bei einer knappen Angebotssituation über gestiegene Preise für Schlachtlämmer freuen. Bei den Rinderhaltern blieben die Erzeugerpreise für Jungbullen fast unverändert, doch für Schlachtkühe und besonders für Nutzkälber wurde mit einem Minus von 34 % deutlich weniger erlöst als noch im Vorjahr.

Schweinemäster erzielten 2020 im Jahresmittel aufgrund der hohen Preise Anfang 2020 nur 8 % weniger als noch 2019. Der Handel mit Schweinen wurde neben den Auswirkungen durch die Corona-Pandemie zusätzlich ab September durch das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland erschwert. Der wichtige Schweinefleischexport in Drittländer brach nahezu komplett ein. Parallel fielen sowohl die Schlachterlöse für Sauen als auch die Ferkelpreise sehr viel geringer aus als noch im Vorjahr.

Trotz steigender Beliebtheit erlösten Geflügelhalter moderat geringere Preise sowohl für Hähnchen als auch für Puten. Ein wichtiger Grund hierfür ist die zeitweise weggefallene Nachfrage nach Geflügelfleisch über die Gastronomie. Dies konnte durch die belebtere private Nachfrage über den Einzelhandel nicht aufgefangen werden.

Hoffnung auf lebhaftere Nachfrage

Die Situation stellt sich zu Jahresbeginn in den meisten Märkten nicht wesentlich anders dar als noch zum Ende des vergangenen Jahres. Durch die sehr niedrigen Erzeugerpreise beschleunigt sich der Strukturwandel. Dies dürfte die Angebotssituation bei Schlachttieren mittelfristig deutlich knapper gestalten. Außerdem sollten mit dem Fortschreiten der Impfungen gegen das Corona-Virus auch wieder viele Beschränkungen gelockert werden wodurch die Nachfrage nach Schlachttieren wieder steigt.

Interessieren Sie sich für aktuelle Entwicklung an den Nutz- und Schlachtviehmärkten in Deutschland? Benötigen Sie weitere Informationen zu europäischen oder internationalen Märkten? Dieses und mehr bietet Ihnen unser Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch.

Beitrag von Mechthild Cloppenburg
Marktexpertin Fleischwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im März 2021

26.02.2021 Entgegen der saisonal üblichen Entwicklung stiegen die Preise für Jungbullen im Februar deutlich an. Dabei wirkte sich insbesondere das kleine Angebot preissteigernd aus. Teilweise konnte die Nachfrage der Schlachtunternehmen nur knapp gedeckt werden.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Preise für deutsche Agrarrohstoffe tendieren im Februar fester

26.02.2021 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex konnte auch im zweiten Monat von 2021 zulegen und erreichte 129,17 Punkte. Das Plus wurde vor allem durch deutlich festere Preise von Getreide und Raps erzeugt. Auch am Schlachtschweinemarkt zeichneten sich ab der Monatsmitte festere Preistendenzen ab. Die Erzeugerpreise für Milch verblieben auf dem Wert des Vormonats.   Mehr

Europa | Futtergetreide | Preise

Spanien: Inlandsofferten gewinnen an Bedeutung

25.02.2021 (AMI) – Mit Unterstützung vom Terminmarkt zeigen die Getreidepreise in Spanien wieder aufwärtsgerichtete Tendenz. Das Angebot ist ausreichend, aber die Käufer fokussieren sich auf Futterweizen.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Preise

Preise für Milchprodukte steigen weiter

25.02.2021 (AMI) – Beim GlobalDairyTrade-Tender in Neuseeland haben sich erneut produktübergreifend festere Preise durchgesetzt. Am deutlichsten fiel der Anstieg bei Vollmilchpulver aus.   Mehr

Deutschland | Käse | Nachfrage

Rege Nachfrage nach Schnittkäse

25.02.2021 (AMI) – Die Abrufe des Lebensmitteleinzelhandels haben sich zum Monatsende belebt. Der Absatz an den Food-Service bewegte sich weiter auf dem Corona-bedingt reduzierten Niveau. Die Preise entwickelten sich stabil bis leicht fester.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

EU-Milchprodukte 2020 international gefragt

25.02.2021 (AMI) – Im Jahr 2020 haben die europäischen Exporteure von Milchprodukten ihre Lieferungen in Drittländer ein weiteres Mal gesteigert. Nahezu produktübergreifend konnte mehr Ware abgesetzt werden als im Vorjahr. Lediglich bei Magermilchpulver wurden die Rekordmengen von 2019 nicht wieder erreicht.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Starker Anstieg des Schlachtschweinepreises

24.02.2021 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen hat sich deutschlandweit belebt, die Nachfrage von Seiten der Schlachtunternehmen ist zumeist rege. Dabei sind die Überhänge inzwischen fast komplett abgebaut, einzig im Süden gibt es vereinzelt noch etwas umfangreichere Mengen. In anderen Regionen wird dagegen bereits von sehr knappen und kaum bedarfsdeckenden Stückzahlen berichtet.   Mehr

Deutschland | Öle | Großhandelspreise für Pflanzenöle

Nur Palmöl schwächelt

24.02.2021 (AMI) – Raps- und Sonnenblumenöl verzeichnen einen weiteren Preisanstieg. Die Forderungen für Sojaöl wurden moderat angehoben, während Palmöl schwächer tendiert.   Mehr

Deutschland | Rinder | Erzeugung

In Bayern werden die meisten Rinder geschlachtet

24.02.2021 (AMI) – Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 4,1 % weniger Rinder der Schlachtung zugeführt als noch im vorangegangenen Jahr. Der Großteil der Rinderschlachtungen wurde dabei mit gut 27 % in Bayern durchgeführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Deutsche Schweineschlachtungen deutlich gesunken

24.02.2021 (AMI) – Die Schweineschlachtungen sind im vergangenen Jahr deutschlandweit erneut deutlich gesunken. Neben dem sinkenden Schweinebestand wurden die Schlachtungen durch die Corona-Pandemie und fehlende Mitarbeiter in den Schlachthöfen eingeschränkt.   Mehr