Deutschland | Kartoffeln | Marktprognose

Licht und Schatten am Kartoffelmarkt

11.12.2017 (AMI) – Die Kartoffelernte 2017 fällt zu groß aus und wird gebietsweise von Qualitätsproblemen begleitet. Absatzmöglichkeiten und Nachfragetrends der kommenden Wochen entscheiden über das Wohl der Anbauer. Die müssen für 2018 ihre Anbauprogramme bedenken und Konsequenzen ziehen. Dafür sind Kenntnisse über Fakten und Trends am Kartoffelmarkt nötig.

Mindestens 11,3 Mio. t Kartoffeln aus der deutschen Ernte 2017 überfordern seit Wochen die Vermarktungsmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass durch ein riesiges Angebot aus Westeuropa viele Märkte verstopft sind und Qualitätsprobleme einen permanenten Angebotsdruck verursachen. Im Jahr 2018 wird sich zunächst nicht viel ändern. Einige Marktbeteiligte sehen aber schon mit Spannung dem Saisonende entgegen. Bis dahin werden aufgrund der niedrigen Preise umfangreichere Exporte und eine größere Verarbeitung mit flottem Produktabsatz sowie außerdem höhere Lagerverluste erwartet. Die aktuellen Planungen im Frühkartoffelanbau rund ums Mittelmeer berücksichtigen die derzeit noch reichlich gefüllten Vorräte im Lager.

Die Erlössituation im Kartoffelanbau ist in vielen Fällen für die Landwirte in Deutschland zwar prekär, aber längst nicht für alle. Mit Vertragskartoffeln, die noch von hohen Optionsmengen begleitet wurden, lässt sich gut Geld verdienen. Gute Kartoffeln für Regionalprogramme sind gesucht und erzielen wesentlich höher Preise als der Rest. Der Erzeuger-Verbraucher-Direktverkehr läuft in den Ballungsgebieten recht gut. Verlustreich bleibt aber der spekulative Anbau von Verarbeitungskartoffeln und die Vermarktung von Durchschnittsqualitäten im übergebietlichen Verkauf.

Was auch immer im Mai 2018 bleibt, für das Wirtschaftsjahr 2018/19 gilt es maßvoll zu planen. Der Vertragsanbau bietet dabei Absatz- und Erlössicherheit. Am Terminmarkt könnten Preise abgesichert werden. Regionalprogramme sind bei Speisefrischkartoffeln in, Kartoffeltourismus ist dagegen out. Entsprechend müssen die Anbauprogramme für die nächste Saison in den Regionen unterschiedlich ausgerichtet werden.

Die aktuelle AMI Markt Bilanz Kartoffeln 2017/18 fasst die Voraussetzungen für die Vermarktung in diesem Jahr zusammen. Dabei zeichnet sich schon ab, welche Trends anhalten und welche sich umkehren könnten. Ausführliche Analysen erklären dem Leser warum.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Käse | Angebot

Markt für Käse ausgeglichen

18.04.2024 (AMI) – Die Abrufe von Schnittkäse zogen Mitte des Monats leicht an. Dabei hielten sich Angebot und Nachfrage die Waage. Dies führte zu stabilen Preisen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Druck der Schlachtunternehmen nimmt zu

17.04.2024 (AMI) – Wie in der Vorwoche wird der Schlachtschweinemarkt mehrheitlich als ausgeglichen eingestuft. Regional sind die Mengen etwas zu umfangreich, teilweise drosseln die Schlachtunternehmen ihre Aktivitäten und erhöhen den Druck.   Mehr

Deutschland | Rinder | Marktversorgung

Leichte Ausweitung der Erzeugung von Rindfleisch erwartet

17.04.2024 (AMI) – Besonders im Jahr 2022 war eine rückläufige Produktion von Rindfleisch zu beobachten. In den vorläufigen Zahlen für die erzeugte Menge 2023 und in der Schätzung für das laufende Jahr deutet sich eine geringfügige Erhöhung an.   Mehr

Deutschland | Schweine | Marktversorgung

Leicht rückläufige Schweinefleischproduktion erwartet

17.04.2024 (AMI) – Das Aufkommen an Schlachtschweinen dürfte auch im Jahr 2024 sinken. Entsprechend wird bei der Erzeugung von Schweinefleisch eine erneute Verringerung prognostiziert.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Schwacher Euro stützt Raps

17.04.2024 (AMI) – Während die Befürchtungen um eine noch kleinere EU-Rapsernte aufgrund der aktuell ungünstigen Witterungsbedingungen kaum Kurswirkung erzielen, stützt der sehr schwache Eurokurs.   Mehr

Europa | Getreide | Marktprognose

Reichliche Niederschläge reduzieren Areal der Winterungen

15.04.2024 (AMI) – Der EU-Branchenverband Coceral erwartet im März 24 für die EU-27 eine Getreideernte 2024 von insgesamt 275,2 Mio. t.   Mehr

Europa | Getreide | Außenhandel

Erste Hürden gegenüber ukrainischen Importen

15.04.2024 (AMI) – Die Verhandlungsführer des Ratsvorsitzes und des Europäischen Parlaments haben sich vorläufig darauf geeinigt, die Aussetzung der Einfuhrzölle und -kontingente für ukrainische Ausfuhren in die EU um ein weiteres Jahr bis zum 05.06.2025 zu verlängern.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Jetzt anmelden zum AMI Web-Seminar Ölsaaten

15.04.2024 (AMI) – Die Rapspreise klettern langsam aus dem Keller während bei Sojabohnen wenig Luft nach oben ist. Hier drückt das reichliche Angebot auf die Kurse. Bei Raps sieht es mit der Marktversorgung knapper aus und auch bei Palmöl geht es aufgrund eines limitierten Angebots aufwärts.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Strukturdaten

Neu erschienen: Die Markt Bilanz Milch 2024

15.04.2024 (AMI) – Der Milchmarkt 2023 war von erheblichen Preisschwankungen gekennzeichnet. Zu Jahresbeginn dominierten im Zuge der hohen Anlieferungsmengen Preisrückgänge das Bild. Erst im Herbst mit dem sinkenden Rohstoffaufkommen erfolgte eine Trendwende und die Preise zogen auf Erzeuger- und Verarbeiterebene erneut an.   Mehr

Welt | Rohmilch | Angebot

2024: Leicht erhöhtes Angebot erwartet

12.04.2024 (AMI) – Für 2024 wird am globalen Milchmarkt mit einem stagnierenden bis leicht erhöhten Milchaufkommen gerechnet. Der internationale Bedarf, vor allem aus China, schwächelt hingegen weiter. Auch im Hinblick auf die globalen Krisenherde wird sich der Milchmarkt 2024 einigen Herausforderungen stellen müssen.   Mehr