Welt | Ölsaaten | Marktversorgung

USDA korrigiert Ernteschätzung für Südamerika

15.04.2020 (AMI) – In seiner globalen Sojabilanz für das Wirtschaftsjahr 2019/20 hat das US-Landwirtschaftsministerium noch einmal einige Korrekturen vorgenommen.

Die globale Sojaerzeugung wird aktuell bei 338,1 Mio. t gesehen und damit 1,1 % unter Vormonat. Das Vorjahr würde damit um 5,7 % verfehlt. In der einzelstaatlichen Betrachtung geben die Abwärtskorrekturen für Brasilen und Argentinien, dem größten und drittgrößten Sojaerzeuger der Welt, den Ausschlag dafür. Wegen ungünstiger Witterung wurde die brasilianische Ernteprognose um 1,5 Mio. t auf 124,5 Mio. t zurückgenommen, die argentinische sogar um 2 Mio. t auf 52 Mio. t. Diese Korrekturen ändern aber nichts daran, dass Brasilen 2019/20 eine Rekordernte erzielt und die argentinische Erzeugung das Vorjahr verfehlt.

Aufgrund der Rücknahmen der Ernteprognosen für Brasilien und Argentinien würde man nun eigentlich davon ausgehen, dass auch die Exportschätzungen nach unten angepasst wurden, doch das ist nicht der Fall. Für Argentinien bleibt es bei 8,2 Mio. t erwarteter Ausfuhr bis Saisonende, bei Brasilen, dem mit Abstand größten Sojabohnenexporteur der Welt, wurde die Prognose sogar angehoben: 78,5 Mio. t sind 1,5 Mio. t mehr als in der Vormonatsschätzung, würden das Vorjahr um fast 4 Mio. t übertreffen und wären außerdem ein Rekordergebnis.

Doch für diese auf den ersten Blick paradoxe Entwicklung gibt es einen plausiblen Grund. Der Handelskonflikt zwischen China und den USA hat sich zwar entspannt, ist aber weiterhin nicht beigelegt und seit Monaten konzentriert das Reich der Mitte seine Sojanachfrage, zusätzlich angespornt durch die sich langsam erholenden Schweinebestände im Land, auf brasilianische Offerten. Diese sind zudem, bei laufender Ernte und wachsendem Angebot daraus, deutlich preisgünstiger als US-Ware. So hat Brasilen dann allein im März die Rekordmenge von 12 Mio. t Sojabohnen exportiert, wovon etwa drei Viertel für China bestimmt waren.

Die Rücknahme der globalen Ernteschätzung für Sojabohnen hat zur Folge, dass auch die Zahlen zur Lagerbestandsentwicklung angepasst werden. Das USDA rechnet mit Jahresendbeständen in Höhe von 100,5 Mio. t, was etwa 2 Mio. t weniger als in der Vormonatsschätzung sind und das Vorjahresergebnis um mehr als 10 Mio. t verfehlen würden. So gravierend dieser Rückgang auch sein mag, wären die Vorräte damit aber immer noch überdurchschnittlich groß und es wäre das zweithöchste Ergebnis aller Zeiten.

Sie wollen mehr erfahren?

Jeden Monat kommentieren und analysieren die AMI-Marktexperten die USDA-Prognose zur globalen Ölsaatenbilanz. Als Kunde von Markt aktuell Ölsaaten und Bioenergie stehen Ihnen diese Inhalte sowie viele weitere Kommentierungen und Analysen zum deutschen, europäischen und internationalen Markt für Ölsaaten und Nachprodukte sowie zu Biokraftstoffen zur Verfügung.

Sie sind noch kein Kunde? Dann besuchen Sie uns gleich im Shop!

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis deutlich gestiegen

05.04.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen ist von Seiten der Schlachtbranche rege bei unterdurchschnittlichen Angebotszahlen. Für den neuen Abrechnungszeitraum steht bei vielen befragten Erzeugergemeinschaften ein nicht zu großes Angebot in den Anmeldungen.   Mehr

Deutschland | Schrote | Preise

Mühlen halten sich zurück, Rapsschrot wird knapper

05.04.2017 (AMI) – Rapsschrot ist knapp und gesucht, was die Preise mit zusätzlicher Unterstützung festerer Vorgaben von der Pariser Börse steigen lässt. Der Sojaschrotmarkt zeigt sich belebter. Auf späteren Terminen im Sommer hat das Kaufinteresse angezogen und beschert Preisbefestigungen.   Mehr

Welt | Zucker | Marktversorgung

Zuckerpreise schwanken

05.04.2017 (AMI) – Am Weltmarkt wird 2017/18 wieder ein Produktionsüberschuss erwartet. Das Verhältnis von globalen Beständen zum Verbrauch stützt den Preis, da die Vorräte relativ klein sind. In der EU startet die Zuckerrübenproduktion unter sehr günstigen Witterungsbedingungen.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Index

AMI Rohstoff-Index bleibt fest gestimmt

31.03.2017 (AMI) – Deutsche Agrarrohstoffe haben sich im März 2017 nochmals etwas verteuert. Vor allem die Preise für Schlachtschweine zogen kräftig an. Im Vergleich zur regen Nachfrage der Schlachtereien war das Angebot knapp. Auch das Milchaufkommen in den Molkereien ist kleiner als vor einem Jahr. Die Preise für Rohmilch dürften um gut ein Viertel höher gelegen haben als im März 2016.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Vieh & Fleischmarkt – Chancen und Herausforderungen in der Vermarktung

31.03.2017 (AMI) – Der neue US-Präsident hat angekündigt, die Handelsströme auf protektionistische Art und Weise durcheinander zu wirbeln. Der BREXIT ist offiziell eingeläutet. Die nächsten zwei Jahre stehen komplizierte Scheidungsverhandlungen an. Wie bleiben Sie wirtschaftlich erfolgreich?   Mehr

Europa | Getreide | Erzeugung

EU-Weizen in vielversprechendem Zustand durch den Winter gekommen

31.03.2017 (AMI) – Der Winter ist vorüber – die Feldarbeiten stehen jetzt im Fokus der Ackerbauern. Der Blick auf die Wintersaaten verheißt bislang gutes. Sie sind insgesamt in gutem Zustand. Vereinzelt gibt es Auswinterungsschäden, aber weniger als üblich. Allerdings hat es in Westeuropa zu wenig Niederschlag gegeben.   Mehr

Deutschland | Speisekartoffeln | Verbrauch

LEH zieht weitere Absatzanteile bei Kartoffeln an sich

30.03.2017 (AMI) – Die Absatzmengen von Speisekartoffeln schwinden langfristig in allen Einkaufsstätten. 2016 behauptete sich allerdings die Menge in den Vollsortimentern gut. Ihre Bedeutung für die Kartoffelvermarktung wächst.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Entgegengesetzte Preisentwicklungen an den Produktmärkten

30.03.2017 (AMI) – Der Milchmarkt entwickelte sich im März weiter zweigeteilt. Dabei drifteten die Verwertungen von Fett und Eiweiß zunehmend auseinander.   Mehr

Deutschland | Öle | Marktversorgung

Kein Interesse an Pflanzenölen

29.03.2017 (AMI) – Pflanzenöle stoßen derzeit auf sehr geringes Kaufinteresse. Die Schwäche an den Terminbörsen und der feste Euro haben die Großhandelspreise nach unten gedrückt. In Erwartung weiterer Preisrücknahmen ordern Käufer derzeit so gut wie nichts.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,68 EUR/kg geklettert

29.03.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen ist von Seiten der Schlachtbranche sehr lebhaft bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen Angebotszahlen. Für den neuen Abrechnungszeitraum steht bei vielen befragten Erzeugergemeinschaften ein sehr kleines Angebot in den Anmeldungen.   Mehr