Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Uneinheitliche Entwicklungen der Erzeugerpreise

16.03.2021 (AMI) – Bei konventionell erzeugter Kuhmilch kam es 2020 in Deutschland zu einem weiteren Rückgang der Auszahlungsleistungen. Für biologischen/ökologischen Rohstoff zahlten die Molkereien hingegen etwas mehr als im Vorjahr.

Die amtliche Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) weist bei konventionell erzeugter Kuhmilch mit standardisierten Inhaltsstoffen inklusive Nachzahlung für 2020 ein Bundesmittel von 32,84 Ct/kg aus. Das Ergebnis von 2019 wurde damit um 0,86 Ct oder 2,7 % verfehlt. Im Zuge dessen mussten die Erzeuger das dritte Jahr in Folge einen Abschlag beim Milchgeld hinnehmen.

Im gesamten Verlauf von 2020 zahlten die Molkereien weniger aus als im Vorjahr, insbesondere über die Jahresmitte. Hier schlugen sich zeitverzögert die Preisrückgänge an den Produktmärkten nieder, die sich dort in Folge der Corona-Pandemie eingestellt hatten. Die geringeren Verwertungen in der Vermarktung der Milchprodukte dämpften die Auszahlungsleistungen der Molkereien. Im zweiten Quartal kam es dadurch zu Abschlägen beim Milchgeld. Die Rücknahmen beliefen sich bundesweit auf rund 2 Ct und zogen sich bis in den Juni hinein. Im dritten Quartal setzte eine Erholung der Erzeugerpreise ein. Von den einsetzenden festeren Preisentwicklungen an den Spot- und Produktmärkten für Milch und Molkereiprodukte profitierte somit auch die Erzeugerebene. Nach anfänglich deutlicheren Aufschlägen schwächte sich der Preisanstieg zum Jahresende ab. Dabei wurde im Dezember bei den Auszahlungsleistungen wieder nahezu das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Höchste Auszahlungen im Süden Deutschlands

In der regionalen Betrachtung waren die Rückgänge gegenüber 2019 teils stärker ausgeprägt als im Bundesschnitt. Bei flächendeckenden Preisrückgängen fielen die Rücknahmen mit 1,4 Ct in Sachsen am deutlichsten aus. Die Erzeuger in Bayern und Baden-Württemberg erhielten im abgelaufenen Jahr die höchsten Preise. Auch in der Region Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland sowie in Thüringen und Nordrhein-Westfalen war das Milchgeld 2020 überdurchschnittlich. In Richtung Norden fiel die Auszahlungsleistung tendenziell ab. Die drei Küstenanrainer belegten im Ranking die hintersten Plätze. In Schleswig-Holstein wurden die Spitzenpreise, die in Baden-Württemberg gezahlt wurden, um 3,6 Ct unterschritten.

Wie entwickelten sich die Milchinhaltsstoffe im vergangenen Jahr und welche Auszahlungen erhielten ökologisch wirtschaftende Betriebe für ihre Milch? Eine aktuelle Einschätzung finden Sie in einer ausführlichen Analyse in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop, und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.

Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Getreide | Erzeugung

EU-Weizen in vielversprechendem Zustand durch den Winter gekommen

31.03.2017 (AMI) – Der Winter ist vorüber – die Feldarbeiten stehen jetzt im Fokus der Ackerbauern. Der Blick auf die Wintersaaten verheißt bislang gutes. Sie sind insgesamt in gutem Zustand. Vereinzelt gibt es Auswinterungsschäden, aber weniger als üblich. Allerdings hat es in Westeuropa zu wenig Niederschlag gegeben.   Mehr

Deutschland | Speisekartoffeln | Verbrauch

LEH zieht weitere Absatzanteile bei Kartoffeln an sich

30.03.2017 (AMI) – Die Absatzmengen von Speisekartoffeln schwinden langfristig in allen Einkaufsstätten. 2016 behauptete sich allerdings die Menge in den Vollsortimentern gut. Ihre Bedeutung für die Kartoffelvermarktung wächst.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Entgegengesetzte Preisentwicklungen an den Produktmärkten

30.03.2017 (AMI) – Der Milchmarkt entwickelte sich im März weiter zweigeteilt. Dabei drifteten die Verwertungen von Fett und Eiweiß zunehmend auseinander.   Mehr

Deutschland | Öle | Marktversorgung

Kein Interesse an Pflanzenölen

29.03.2017 (AMI) – Pflanzenöle stoßen derzeit auf sehr geringes Kaufinteresse. Die Schwäche an den Terminbörsen und der feste Euro haben die Großhandelspreise nach unten gedrückt. In Erwartung weiterer Preisrücknahmen ordern Käufer derzeit so gut wie nichts.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,68 EUR/kg geklettert

29.03.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen ist von Seiten der Schlachtbranche sehr lebhaft bei gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen Angebotszahlen. Für den neuen Abrechnungszeitraum steht bei vielen befragten Erzeugergemeinschaften ein sehr kleines Angebot in den Anmeldungen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Nahrungsmittel: Preisauftrieb im März 2017 abgeschwächt

29.03.2017 (AMI) – Mit der kalten Witterung endete im März die Preisrallye bei frischem Gemüse. In der Folge verlangsamte sich die Teuerung frischer Nahrungsmittel spürbar. Gleichzeitig rückte die Entwicklung bei den Milchprodukten wieder stärker in den Fokus.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

US-Getreidekurse fallen deutlich

23.03.2017 (AMI) – Günstige Vegetationsbedingungen in den US-Anbaugebieten und eine anhaltend üppige globale Versorgung bieten derzeit kaum Potenzial für steigende Getreidekurse in Chicago.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Verwertungsschere öffnet sich weiter

23.03.2017 (AMI) – In der ersten Märzhälfte ist die Milchanlieferung in Deutschland stetig gestiegen. Dabei fiel das Milchaufkommen noch deutlich niedriger aus als vor Jahresfrist und bewegte sich leicht über den Mengen von 2015.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Rege Nachfrage lässt Schlachtschweinepreis steigen

22.03.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen hat sich im Vergleich zu den Vorwochen belebt. Im Verhältnis dazu fällt das Angebot eher knapp aus.   Mehr

Deutschland | Schrote | Handel

Wenig Umsatz mit Rapsschrot in Deutschland

22.03.2017 (AMI) – An den deutschen Ölschrotmärkten geht es weiterhin ruhig zu. Nur sehr vereinzelt gehen Anfragen bei den Herstellern ein, umgesetzt wird wenig. Für Rapsschrot konnten sich die Preise dennoch stabilisieren.   Mehr