Welt | Raps | Marktversorgung

Wie entwickeln sich die Rapsmärkte?

17.12.2020 (AMI) – Corona-Pandemie, Afrikanische Schweinepest und die politische Lage in den USA brachten den Märkten für Ölsaaten und Nachprodukte im Wirtschaftsjahr 2019/20 jede Menge Unwägbarkeiten. 2020/21 sieht das nicht anders aus. Da gilt es, die Fakten im Blick zu behalten.

Seine Rapsernteschätzung 2020/21 hat das USDA im Vergleich zum Vormonat etwas verringert, von 69,2 auf 68,9 Mio. t. Auslöser sind die Abwärtskorrekturen für Kanada von 19,4 auf 19,0 Mio. t und für die EU-27+VK von 17,0 auf 16,9 Mio. t. Der kanadische Ernterückgang dürfte Exportrückgänge in der Saison 2020/21 zur Folge haben, sodass auch der globale Handel insgesamt etwas an Dynamik verlieren dürfte. Leichte Aufwärtskorrekturen nimmt das USDA für den weltweiten Rapsverbrauch vor. Zusammen mit der verringerten Produktionsschätzung wirkt sich das auf die Prognose zu den Jahresendbeständen aus, die von 5,2 auf 5,1 Mio. t beschnitten wurden. Sie würden damit nun das Ergebnis von 2016/17 verfehlen und wären so klein wie seit 13 Jahren nicht mehr.

EU-Rapsversorgung besser als im Vorjahr

Die EU-Kommission beziffert die Rapserzeugung der EU-27 im Wirtschaftsjahr 2020/21 auf 15,9 Mio. t. Die Importprognose liegt bei 5 Mio. t, die Lagerbestände zu Saisonbeginn werden mit 0,5 Mio. t angegeben. Das Gesamtangebot summiert sich damit auf 21,4 Mio. t. Auf der Bedarfsseite stehen 20,4 Mio. t EU-Verbrauch und 0,2 Mio. t Export, zusammen also 20,6 Mio. t. Es ergibt sich ein Versorgungsüberschuss von 0,8 Mio. t, die als Vorräte für den Auftakt der Saison 2021/22 zur Verfügung stünden und 0,3 Mio. t mehr als im Vorjahr wären. Allerdings ist dieses Ergebnis nicht in Stein gemeißelt – mehr als die Hälfte des Wirtschaftsjahres 2020/21 steht noch bevor und Prognosen insbesondere zum Außenhandel sind aufgrund vielfältiger Einflussfaktoren schwierig und daher meist vage.

Der Selbstversorgungsgrad der EU-27 liegt bei 78 % und damit höher als im Vorjahr (69 %), aber deutlich unter den Jahren 2016/17 und 2017/18, als 84 und 87 % erreicht wurden.

Ausblick 2021 für Deutschland

Die Aussichten auf die Rapsernte 2021 in Deutschland sind bislang positiv. Die Winterrapsfläche zur Ernte 2021 liegt mit gut 1 Mio. ha über Vorjahresniveau. Aufgrund deutlich besserer Aussaat- und Aufwuchsbedingungen waren regional nur sehr vereinzelt Umbrüche notwendig. Was den Außenhandel betrifft, so wurden in den ersten drei Monaten der Saison 2020/21 rund 1,7 Mio. t Raps eingeführt und damit 14 % mehr als im Vorjahreszeitraum, obwohl der Importbedarf eigentlich geringer ist. Doch das bisherige Plus muss nicht bedeuten, dass die Einfuhren auch auf das Wirtschaftsjahr gerechnet höher ausfallen werden. Zu Beginn der Saison gelangte reichliches Angebot aus dem Baltikum und der Ukraine an den deutschen Markt, doch der Zustrom von dort hat mittlerweile nachgelassen. Zwar dürfte in der zweiten Saisonhälfte mehr Raps aus Australien ankommen, damit aber womöglich nur den Ukraine-Rückgang kompensieren.

Was wird wichtig?

Die knappe globale Rapsversorgung mit schwindenden Vorräten, der Rapsaußenhandel der EU und Deutschlands und die Entwicklung der Rapsfeldbestände in Europa sind in den kommenden Monaten die fundamentalen Einflüsse am Rapsmarkt. Diese werden durch die AMI-Marktexperten wöchentlich verfolgt, kommentiert und eingeordnet. Als Kunde von AMI Markt aktuell Ölsaaten steht Ihnen dieses Informationsangebot jederzeit zur Verfügung.

Sie sind an einer jährlichen Auswertung zu den verschiedenen Agrarrohstoffmärkten interessiert, dann ist der AMI Markt Report – Fakten und Trends 2021 die richtige Wahl.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Angebot an Schlachtschweinen nimmt zu

11.12.2019 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt aktuell deutlich umfangreicher aus als noch in den vergangenen Wochen, wobei aber durchaus regionale Unterschiede zu vermelden sind.   Mehr

Europa | Schweine | Export

Mehr und mehr Schweinefleisch nach China ausgeführt

11.12.2019 (AMI) – Während die europäischen Schweinefleischausfuhren im Jahr 2018 fast unverändert blieben, nahmen die Exporte im laufenden Jahr deutlich zu. Bis einschließlich September führten europäische Exporteure knapp 3,2 Mio. t Schweinefleisch aus.   Mehr

Europa | Rinder | Import

Weniger Rindfleisch aus Südamerika

11.12.2019 (AMI) – Im Jahr 2019 führte die Europäische Union moderat weniger Rindfleisch ein als noch 2018. Bis einschließlich September fanden rund 187.000 t ihr Ziel im Staatenbündnis. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 4 %.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Fleischkonsum in der Welt sehr verschieden

11.12.2019 (AMI) – Sehr unterschiedlich ist das Konsumverhalten bei Fleisch in den einzelnen Ländern in der Welt. Global betrachtet sind die wichtigsten Fleischarten an der gesamt verbrauchten Menge Schweine- und Geflügelfleisch.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

EU-weit mehr Milchprodukte hergestellt

10.12.2019 (AMI) – In der EU wurden in den ersten neun Monaten von 2019 mehr Milcherzeugnisse hergestellt. Bei gestiegener Anlieferung und gleichzeitig erhöhten Fett- und Eiweißgehalten, wurde der zusätzliche Rohstoff vermehrt in die Produktion von Kondensmilch, Butter, Sahneerzeugnissen und Magermilchpulver gelenkt. Konsummilch wurde hingegen in geringerem Umfang hergestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Marktversorgung

Kartoffelmarkt zunächst gut ausreichend versorgt

06.12.2019 (AMI) – Aktuell gibt es genug Kartoffeln am Markt. Vorräte werden aber flott geräumt. Die verschiedenen Verwendungsbereiche konkurrieren um den Rohstoff. Dessen Ausbeute hat großen Einfluss auf die Versorgungslage. Die AMI Markt Bilanz Kartoffeln erklärt und illustriert wichtige Angebots- und Nachfragetrends der jüngsten Zeit.   Mehr

Europa | Getreide | Verbrauch

Großbritannien: Absehbar wenig Weizen 2020

05.12.2019 (AMI) – Die nassen Bedingungen zur Herbstaussaat werden die Weizenfläche in Großbritannien deutlich schmälern, demgegenüber profitiert die Gerstenversorgung von der Aussicht auf einen noch stärkeren Sommergerstenanbau zur Ernte 2020.   Mehr

Deutschland | Lebensmittel | Verbraucherpreise

Selbstgebackene Weihnachtsplätzchen sind 2019 günstiger

05.12.2019 (AMI) – Es erklingt Weihnachtsmusik und in der Luft liegt ein Hauch von Lebkuchen, Zimt und Spekulatius. Die Weihnachtsbäckerei ist wieder eröffnet und die Preise für einige Backzutaten haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verändert.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

EU-Milchanlieferung wieder stärker über dem Vorjahresniveau

05.12.2019 (AMI) – EU-weit lieferten die Milcherzeuger im September 2019 mehr Milch an die Molkereien als vor Jahresfrist.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Auszahlungsleistung für Bio-Milch im Oktober erhöht

05.12.2019 (AMI) – Im Oktober haben die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland zugelegt. Im Vergleich zum vorangegangenen Monat hat sich der Anstieg zuletzt verstärkt. Dabei profitierten Milcherzeuger im gesamten Bundesgebiet. Einzelne Molkereien korrigierten das Milchgeld jedoch auch nach unten.   Mehr