Deutschland | Frühkartoffeln | Marktprognose

Verhalten optimistischer Ausblick auf den Speisefrühkartoffelmarkt

23.04.2020 (AMI) – Lagerräumung und prognostizierte Absatz- und Importmengen lassen Frühkartoffelanbieter auf einen lukrativen Markt im Mai hoffen. Es gibt aber auch Probleme.

Die Entwicklung des Marktes für Speisefrühkartoffeln ist im Mai von einer Reihe von Faktoren abhängig. Zunächst stellt sich die Frage, welche Bürde lagernde Speisekartoffeln aus dem Vorjahr noch sind. In diesem Jahr sind sie wohl keine mehr. Von einer durchschnittlichen Ernte im Vorjahr wurde bereits im Herbst lebhaft abverkauft, als vor allem Polens sehr kleine Ernte ergänzt werden musste. Innerhalb Deutschlands war die Ernte 2019 nicht überall üppig, so dass früh lebhafter als sonst übergebietlich verkauft werden musste. Seit Ende Februar trägt nun die umfangreichere In-Home-Verpflegung dazu bei, dass sie Vorräte zügig geräumt werden. Das Haushaltspanel der GfK weißt für den Monat März bisher nicht gekannte Einkaufsmengen aus.

Die meisten importierten Frühkartoffeln stammen aus Ägypten. Sie warten längst in Kühlhäusern auf ihren Einsatz im LEH. Die Planungen der Marktstrategen sahen ähnlich Mengen wie im Vorjahr vor. Bis Ostern konnte noch nicht viel verkauft werden, jetzt setzen aber Sortimentswechsel im LEH ein und der Absatz wird flotter. Auch Frühkartoffeln aus Israel kommen jetzt zum Zug. Platz für Anbau- und Lieferausdehnung gibt es im Gegensatz zu Ägypten kaum. Vor Ort gibt es eine große Nachfrage und auch in der EU gibt es lebhaftes Interesse an der Ware aus Israel. Sowohl Ägypten als auch Israel sind preislich eher im oberen Bereich der in vergangenen Jahren erzielten Preise in die Saison eingestiegen.

Die dritte und letzte für den LEH wichtige Herkunft von Frühkartoffeln im Mai ist Spanien. Dort ist der Anbau etwas zurückgegangen. Der Witterungsverlauf beschert eine sehr frühe Ernte aber auch Qualitätsprobleme. Ob so hohe Erträge wie 2019 erreicht werden, bleibt abzuwarten. Vor Ort gibt es reichlich Probleme mit Erntehelfern und Transporten. Aus hiesiger Sicht eher Hausse-Argumente für den Frühkartoffelpreis im Mai.

Angesichts der Mengenerwartungen beim Import und der geringen Vorräte an Lagerkartoffeln ist für den Mai verhaltener Optimismus aus Sicht der Frühkartoffelanbieter mit Blick auf deren Vermarktungserfolg nachvollziehbar. Ein Pferdefuß könnten aber noch Speisekartoffelvorräte aus Frankreich sein, die schon einmal, nämlich 2018, Absatzkanäle für Frühkartoffeln in Europa verstopft hatten und das muss dann nicht unbedingt hier in Deutschland sein.

Wie es kommt, bleibt abzuwarten. Selbstverständlich hat die AMI dazu eine Meinung, die sich in den Analysen und Prognosen im Markt Aktuell Kartoffeln wiederfindet.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Weniger Raps importiert

29.05.2024 (AMI) – Die Rapskurse können aufgrund getrübter EU-Ernteaussichten bedingt durch anhaltende Niederschläge weiter zulegen. Unterdessen liegen die bisherigen EU-Rapsimporte knapp ein Drittel unter Vorjahr, die Sojaimporte hingegen auf Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

29.05.2024 (AMI) – Die Einfuhren von Schweinen nach Deutschland sind in diesem Jahr ausgeweitet worden. Damit setzt sich der steigende Trend bei den deutschen Schweineimporten aus dem Jahr 2023 fort.   Mehr

Deutschland | Rinder | Export

Deutsche Exporte von Rindern ausgeweitet

29.05.2024 (AMI) – Bereits im vergangenen Jahr wurden die Rinderausfuhren aus Deutschland erhöht. Dieser Trend setzte sich in den ersten vier Monaten im Jahr 2024 fort.   Mehr

Europa | Getreide | Verarbeitung

Anhaltender Druck von Politik und Marktkrisen

28.05.2024 (AMI) – Die industrielle Mischfutterproduktion in der EU-27 ging 2023 im Vergleich zum Vorjahr erneut zurück.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Sehr uneinheitliche Vegetations- und Erntebedingungen

28.05.2024 (AMI) – Hinsichtlich des globalen Durchschnittsertrages für Weizen hat sich mit 35,4 dt/ha gegenüber dem Vorjahresergebnis von 35,8/ha nur geringfügig etwas verändert.   Mehr

Deutschland | Frühkartoffeln | Marktversorgung

Hochspannung am Frühkartoffelmarkt

27.05.2024 (AMI) – Die Versorgungslage mit Speisefrühkartoffeln ist erneut prekär. Wie das kam und was es für die kommenden Wochen bedeutet, beleuchtet die AMI-Chartsammlung „Fakten und Trends zum Speisefrühkartoffelmarkt“.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Russlands Ernteschätzungen schrumpfen

24.05.2024 (AMI) – Auswinterungsschäden aufgrund von spätem Frost sowie unzureichende Niederschläge in wichtigen Weizenanbaugebieten drücken die Erntewartungen in Russland. Als wichtigster Anbieter am Weltmarkt führt das auf der einen Seite zur Beunruhigung, auf der anderen Seite wittern andere Exportländer wie die EU, die USA oder Kanada steigende Chancen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Bangen um das Weizenangebot 2024/25

23.05.2024 (AMI) – An den Wettermärkten geht es aktuell richtig heiß her, so dass den bislang steigenden europäischen Weizenkursen stürmische Zeiten bevorstehen.   Mehr

Europa | Rohmilch | Erzeugerpreise

Auszahlungsleistung in der EU-27 gesunken

23.05.2024 (AMI) – Die Milcherzeugerpreise in der EU-27 gaben im ersten Quartal 2024, gegenüber dem Vorjahreszeitraum, deutlich nach.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchanlieferung mit Schwankungen

23.05.2024 (AMI) – Die Milchanlieferung in Deutschland nahm zuletzt weiter zu. Insgesamt stand den Molkereien im ersten Quartal dieses Jahres jedoch weniger Milch zur Verfügung als im Vorjahreszeitraum.   Mehr