Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Regen in Brasilien drückt US-Sojabohnenkurse

06.12.2023 (AMI) – Die Witterung in den brasilianischen Anbaugebieten hat weiterhin große Wirkung für die Entwicklung der US-Sojakurse. Die Aussicht auf Niederschläge in Brasilien mildert die Angebotssorgen etwas ab und setzt die Kurse unter Druck.

An der Börse in Chicago standen die Sojabohnenkurse in den zurückliegenden Handelstagen unter Druck. Am 5.12.2023 schloss der Fronttermin Januar 24 bei umgerechnet 443,42 EUR/t, ein Minus auf Wochensicht von 8,41 EUR/t. Auch die Folgetermine tendierten schwächer.

Ausschlaggebend für die schwächeren Kurse waren in erster Linie – wie bereits in den vorangegangenen Wochen – die Vegetationsbedingungen in den brasilianischen Anbaugebieten. Die Aussicht auf Niederschläge in den kommenden Tagen, welche für die laufenden Aussaat förderlich wären, setzte die Kurse unter Druck. Besonders dem Norden Brasiliens käme dies zugute, hatte dieser Landesteil in den vergangenen Wochen doch besonders mit Trockenheit und extrem hohen Temperaturen zu kämpfen. Trotz alledem erwarten die Marktteilnehmer, dass das USDA am kommenden Freitag in seinem Bericht zu Angebot und Nachfrage an den globalen Agrarmärkten, seine Prognose zur brasilianischen Sojaerzeugung der Saison 2023/24 senken dürfte. Erste Schätzungen aus der Branche sprechen dagegen sogar von einer das Vorjahresergebnis verfehlenden Erzeugung von rund 151 Mio. t. Im Vorjahr erzielte das südamerikanische Land nach Angaben vom USDA noch eine Ernte von 158 Mio. t. Im November prognostizierte die US-Behörde, dass die Ernte 2024 sich auf das Rekordergebnis von 163 Mio. t belaufen könnte.

Zudem wurden die US-Kurse durch die starke Konkurrenz aus Brasilien am Exportmarkt belastet. Allein im November verschifften die Brasilianer 4,8 Mio. t Sojabohnen, gegenüber 1,9 Mio. t im November 2022. Im laufenden Kalenderjahr summieren sich die Ausfuhren damit auf 97,8 Mio. t, fast 21,5 Mio. t mehr als im Vorjahreszeitraum. Das bedeutet wenig Platz für US-Exporte am Weltmarkt.

Begrenzt wurden die Verluste durch rückläufige Lieferungen aus Argentinien. Nach Angaben des argentinischen Branchenverbandes, CIARA-CEC, brachen die Agrarexporte, darunter Sojabohnen und Nachprodukte, im November um 41 % ein. Dies ist neben der geringeren Verfügbarkeit aufgrund der massiven Dürre in der zurückliegenden Saison auch auf die zurückhaltende Abgabebereitschaft der Erzeuger zurückzuführen. Zudem profitierte der Kurs jüngst von Schnäppchenkäufen, nachdem der Januar 24 Kontrakt zwischenzeitlich auf ein 1 Monatstief gefallen war.

Wie entwickeln sich die Ölsaaten-Märkte und was sind die relevanten Einflussfaktoren? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Ölsaaten & Bioenergie. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Eike Wagner
Produktmanager Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Butter | Verbraucherpreise

Deutlicher Preisanstieg bei abgepackter Butter

08.06.2017 (AMI) – Die Preise für geformte Butter haben Anfang Juni kräftig zugelegt. Bereits im Mai war es zu einer Erhöhung gekommen. Die Ladenpreise haben im Preiseinstiegssegment dadurch ein Rekordniveau erreicht.   Mehr

Deutschland | Raps | Marktversorgung

Keine Verkaufsanreize für Rapserzeuger

07.06.2017 (AMI) – Alterntiger Raps spielt am Markt praktisch keine Rolle mehr, der Fokus liegt auf der kommenden Ernte. Erzeuger zeigen sich angesichts rückläufiger Ernteprognosen und niedrigen Preisniveaus aber wenig abgabebereit.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

07.06.2017 (AMI) – Nachdem der Schlachtschweinepreis in der vergangenen Woche minimal nach oben korrigiert wurde, präsentiert sich der Markt nun ausgeglichen und preislich stabil. Trotz des Feiertages in der laufenden Woche lässt sich das vorhandene Angebot zügig und vollständig vermarkten.   Mehr

Deutschland | Zucker | Marktversorgung

Globaler Zuckermarkt überversorgt

07.06.2017 (AMI) – Für 2017/18 wird eine Rekordzuckerproduktion erwartet. Der Konsum wächst weltweit aber nicht entsprechend. Die EU positioniert sich neu am Markt. Die Preisentwicklung hängt von Vorratsentscheidungen ab.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Markttrends

Tierwohl, Transparenz und Zahlungbereitschaft im Fokus

BranchenDialog Fleisch + Wurst 2017

02.06.2017 (AMI) – Die Tierhaltung und die Fleischwirtschaft sind, wie kaum eine andere Branche, einer stark emotionalen Sichtweise und einem hohen Erwartungsdruck der Bevölkerung ausgesetzt. Umso wichtiger ist zu wissen wo die Stellschrauben sind, um ein positives Image beim Konsumenten zu bekommen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreich: Gerste der Ernte 2017 verteuert sich

01.06.2017 (AMI) – Der Getreidemarkt in Frankreich verzeichnet knappen Transportraum, der die Lieferungen verteuert. Es läuft nicht mehr viel, doch der Export und Lieferungen in die EU-Veredelungsregionen bewegen Weizen und Gerste.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juni 2017

01.06.2017 (AMI) – Aufgrund zumeist eher überschaubarer Stückzahlen und der häufig recht kühlen Witterung liegen die Preise für Jungbullen, trotz der saisonüblichen Preisrückgänge, mehr oder weniger deutlich über dem Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Rapsschrot vorne gesucht

01.06.2017 (AMI) – Reges Kaufinteresse für promptes Rapsschrot treibt die Preise, auf späteren Terminen ist es dagegen ruhig.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Fettpreise steigen scheinbar unaufhaltsam

01.06.2017 (AMI) – Trotz Saisonhoch bei den Anlieferungsmengen entwickelt sich der Milchmarkt in diesem Jahr vollkommen untypisch. Zum Zeitpunkt des höchsten Milchaufkommens ist das Angebot an frischer Ware knapp verfügbar und die Preise bewegen sich im Zuge dessen nach oben, im Fettbereich sogar im Steilflug.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweine stetig nachgefragt

31.05.2017 (AMI) – Auf der einen Seite fällt das Angebot an schlachtreifen Tieren nicht überreichlich aus, doch auf der anderen Seite gestaltet sich die Nachfrage nach Schweinefleisch und damit auch nach Schlachtschweinen anhaltend rege.   Mehr