Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kurzzeitige Exporthoffnung stützte Kurse

14.03.2024 (AMI) – Die Hoffnung auf höhere Preise stieg mit der Veröffentlichung von Weizenausschreibungen aus Ägypten, Jordanien und Algerien. Die Konkurrenz aus Russland und auch der Ukraine ist derzeit jedoch zu groß. Weizen aus der Schwarzmeerregion wird oftmals aufgrund der deutlich günstigeren Preise präferiert.

An der Börse in Paris können die Getreidekurse ins Plus drehen. So schloss der neue Fronttermin für Weizen Mai 2024 am 13.03.2024 bei 194,75 EUR/t und kann das Vorwochenniveau damit um 6,25 EUR/t übertreffen. Mais legt ebenfalls binnen der vorigen fünf Handelstage um 6,25 EUR/t auf 178,50 EUR/t zu.

Für Aufwind sorgten zum Wochenwechsel vor allem die festen US-Weizenkurse. Dies zog den EU-Weizenkurs nach oben. Aber auch die Exporthoffnung der europäischen Gemeinschaft stieg. Ägypten veröffentlichte zum Ende der vorigen Handelswoche eine Ausschreibung von Weizen. Der Großteil dürfte aber mit russischem Getreide gedeckt werden, Weizen französischer Herkunft dürfte hingegen nur einen geringen Teil ausmachen. Russlands Weizenpreise sind weiterhin deutlich unter den Preisen von EU-Herkünften, was das Kaufinteresse oftmals in Richtung Schwarzmeerregion lenkt. Das Angebot aus Russland und der Ukraine wird voraussichtlich sehr wettbewerbsfähig und reichlich bleiben. Die Prognosen zur neuen Ernte sind gut und daher wird sich beim Druck auf die Getreidepreise wenig ändern. Andere Vegetationsbedingungen könnten an der Situation grundlegend etwas ändern. Die Getreideexporte aus der Ukraine dürften angesichts eines weiteren Freihandelsjahres in die EU weitergehen. Andererseits scheint Mais international wieder an Stärke gewonnen zu haben. Die Lagerbestände in den USA sind hoch, aber der Verkauf geht zügig voran, jedenfalls so lange, bis Brasilien seine zweite Maisernte (Safrinha) nicht eingefahren und auf den Markt gebracht hat.

Der feste Eurokurs schmälert die Attraktivität der EU-Partien am Weltmarkt zusätzlich. FranceAgriMer senkte jüngst seine Prognose für die französischen Weizenexporte im laufenden Wirtschaftsjahr. Das dämpfte den Kursanstieg für Weizen. Grund für die nach unten korrigierte Schätzung sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums die geringe Nachfrage aus China sowie die starke russische und ukrainische Konkurrenz. Aufgrund dessen werden die französischen Weizenvorräte zum Ende der Saison 2023/24 auf ein 19-Jahreshoch prognostiziert. Es wird äußerst schwer werden, die Vorräte bis zum Eintreffen der neuen Ernte noch deutlich abzubauen. Für Abnehmer besteht kein dringender Kaufbedarf, dafür ist die globale Versorgungslage zu komfortabel, es wird oftmals auf noch günstigere Preise spekuliert.


Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Mais in Chicago? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Tiefpunkt bei der Milchanlieferung bereits durchschritten?

16.11.2017 (AMI) – Das Rohstoffaufkommen in Deutschland zeigte über den Monatswechsel zum November erneut leicht steigende Tendenzen. Das Vorjahresniveau wurde dabei deutlicher überschritten. Auch im weiteren Verlauf dürften die Milcherzeugerpreise stimulierend auf die Anlieferungsmengen wirken.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Gentechnikfreie Milch wächst dynamisch

16.11.2017 (AMI) – Milch ohne Gentechnik hat in Deutschland im laufenden Jahr einen kräftigen Schub erfahren. Immer mehr Milchviehalter satteln auf diese Milchart um. Vor allem die Forderung des Handels nach gentechnikfrei erzeugten Molkereiprodukten ist die treibende Kraft.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis die 4. Woche stabil bei 1,45 EUR/kg

15.11.2017 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen und die Nachfrage gleichen sich zunehmend an. Von 104 % kommend wird das Aufkommen für die neue Woche auf 95 % beziffert. Es werden von Seiten der befragten Geschäftsführer mehrheitlich ausgeglichene Marktverhältnisse gemeldet. Bundesweit wird von außergewöhnlich hohen Schlachtgewichten berichtet.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Marktversorgung

Kartoffelverwendung 2017/18 lässt großen Rest

15.11.2017 (AMI) – Die große Ernte 2017 wird nicht vollständig zu vermarkten sein. Überschüsse wandern ins Futter oder in die Biogasanlage. 2018 sollten etwas weniger Kartoffeln angebaut werden, wobei der Megatrend Regionalität die Regionen dafür bestimmt.   Mehr

Europa | Sonnenblumen | Ernte

Prognose der EU-Sonnenblumenernte leicht gekürzt

10.11.2017 (AMI) – Die aktuelle Prognose der EU-Kommission für die Sonnenblumenernte 2017 der EU-28 fällt geringer aus als im Vormonat. Während Frankreich positiv überrascht, wird in Rumänien weniger geerntet.   Mehr

Deutschland | Futtergetreide | Marktversorgung

Futterweizen ersetzt zunehmend Mais

09.11.2017 (AMI) – Das Marktgeschehen am Getreidemarkt wird in erster Linie von den Aktivitäten der Mischfutterindustrie bestimmt, die Futtergetreidepartien kontinuierlich nachfragt. Auch die Maisernte steht immer noch im Fokus.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Vieh- und Fleischmarkt – Zwischen Tierwohl und Preisdruck

09.11.2017 (AMI) – Die breite Gesellschaft wünscht – speziell in der Schweinehaltung – immer mehr Tierwohl. Kontraproduktiv demgegenüber ist der oftmalige Preisdruck im Handel mit Schweinen und Schweinefleisch. Ein Grund dafür ist u.a. auch der Wandel im Fleischverzehr.   Mehr

Deutschland | Käse | Preise

Uneinheitliche Preise am Schnittkäsemarkt

09.11.2017 (AMI) – Der Geschäftsverlauf am Markt für Schnittkäse hat sich nach den Feiertagen, in deren Vorfeld kurzfristig Nachfrageanstiege zu verzeichnen waren, wieder normalisiert. In preislicher Hinsicht gehen die Vorstellungen der Käufer und Verkäufer zurzeit jedoch auseinander.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis stabil bei 1,45 EUR/kg

08.11.2017 (AMI) – Das große Angebot an Schweinen scheint sich etwas zu verringern, wenngleich es noch Überhänge in etlichen Regionen gibt. Eine gewisse Entspannung ist spürbar.   Mehr

Deutschland | Saisongefügel | Verbraucherpreise

Die Martinsgans ist in diesem Jahr teurer

07.11.2017 (AMI) – Wie bei keiner anderen Tier- oder Geflügelart konzentriert sich die Vermarktung von Gänsen auf ein vergleichbar enges zeitliches Fenster. Der Saisonstart liegt traditionell im Oktober. Den ersten Höhepunkt erlebt diese Geflügelart als Martinsgans.   Mehr