Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Volatilität hält an

13.07.2023 (AMI) – Während die Maiskurse gewinnen, geben die Weizenkurse nach. Im Fokus der Marktteilnehmer sind mit dem Voranschreiten der Erntearbeiten derzeit die Witterungsbedingungen sowie die Entwicklungen am Schwarzen Meer.

Die Weizenkurse in Paris können das Niveau der vorangegangenen Woche nicht halten. Am 12.07.2023 lag der Schlusskurs bei 227,25 EUR/t, damit verzeichnen die Kurse auf Wochensicht einen Rückgang um 5,50 EUR/t. Hingegen liegen die Maisnotierungen jüngst mit 228,75 EUR/t knapp über Vorwoche (+0,50 EUR/t).

Das Auf und Ab der Terminmarktnotierungen hält an, eine klare Tendenz gab es in den vorangegangenen Tagen nicht. Jede neue Meldung bezüglich der Witterungsbedingungen auf der Nordhalbkugel oder des Kriegsgeschehens in der Ukraine zeigt Kurswirkung. So auch in den vorangegangenen Tagen.

Während ein Drohnenangriff auf den ukrainischen Hafen von Odessa zum Wochenwechsel die Kurse noch steigen ließ, stellte sich jüngst heraus, dass die Schäden nur begrenzt waren, was die Kurse wieder fallen ließ. Die Ungewissheit über die Zukunft des Getreideabkommens ist groß. Russland kündigte in den vorangegangenen Wochen immer wieder an, keiner Verlängerung zuzustimmen. Aus Sicht des Landes gibt es Hindernisse, die die Ausfuhren russischer Agrargüter merklich behindern. Insbesondere die westlichen Sanktionen seien Grund dafür. Derzeit erwarten Marktteilnehmer keine Verlängerung des Abkommens. Das würde die Versorgungslage am Weltmarkt merklich limitieren, da die Ukraine einer der weltweit bedeutendsten Getreideexporteure ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen bis zum Auslaufen des Abkommens am 17.07.2023 verlaufen.

Für Kursdruck sorgte zuletzt auch die weiterhin große Exportkonkurrenz aus Russland. Das Land bietet Weizen am internationalen Markt deutlich preisgünstiger an, wobei EU-Getreide keineswegs mithalten kann und in den Schatten rückt. Die russischen Weizenausfuhren haben nach jüngsten Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums in der abgeschlossenen Saison 2022/23 einen Rekordwert von 46,5 Mio. t erreicht, was die starke Präsenz des Landes am Exportmarkt nochmals unterstreicht. Aber auch der besonders starke Eurokurs in den vorangegangenen Handelstagen trug zur Exportschwäche der EU-Länder bei. Bei einem festen Eurokurs wird EU-Getreide für Abnehmer aus anderen Währungsländern, insbesondere wichtigen Abnehmerländern aus Nordafrika oder dem Nahen Osten, weniger attraktiv, was die Nachfrage merklich dämpft. Marktteilnehmer gaben an, dass Marokko derzeit das einzige der wenigen aktiven Exportziele für EU-Weizen ist, was vor allem mit deutschem Weizen bedient wird.

Auch der Beginn der Getreideernten auf der Nordhalbkugel in Westeuropa und Nordamerika drückte die Kurse. Das Angebot am Weltmarkt vergrößert sich mit Voranschreiten der Ernten weiter, was den Kursspielraum nach oben in den kommenden Wochen begrenzen dürfte. Hierbei bleiben allerdings auch vor allem die Witterungsbedingungen im Fokus der Marktteilnehmer. In einigen Regionen regnet es immer noch zu wenig, vor allem in Frankreich und auch Deutschland. Hier sehen die Weizenbestände oftmals nicht zufriedenstellend aus.

Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Mais in Chicago? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Immer weniger Fleisch in der EU konsumiert

08.05.2024 (AMI) – Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch entwickelt sich europaweit rückläufig. Nach dem Höchstwert 2019 sind danach Jahr für Jahr geringere verzehrte Mengen festzustellen. So sank der Fleischkonsum in den vergangenen vier Jahren um 4,5 kg pro Kopf und Jahr auf 64,2 kg im Jahr 2023.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Aktionspreise

Steigende Anzahl der Aktionen mit Trinkmilch

07.05.2024 (AMI) – Milchprodukte werden nach wie vor intensiv vom Handel beworben. Insbesondere Trinkmilch ist ein fester Bestandteil in den wöchentlichen Angebotsprospekten. Im Betrachtungszeitraum, von Mitte März bis Anfang Mai dieses Jahres, haben die Werbeaktionen mit Trinkmilch gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise mit weiterem Plus

07.05.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch sind im März leicht gestiegen. Dies wurde vor allem von den stabilen bis festen Tendenzen am Fettmarkt zu Jahresbeginn gestützt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Verarbeitung

Leicht rückläufige Kartoffelverarbeitung

03.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 sank die Kartoffelverarbeitung in Deutschland mit 3,9 Mio. t marginal im Vergleich zum Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch setzen leichten Anstieg fort

03.05.2024 (AMI) – Bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland haben sich im März die leicht steigenden Tendenzen fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung weitgehend stabil

02.05.2024 (AMI) – Das bundesweite Rohstoffaufkommen hat sich Mitte April auf hohem Niveau stabilisiert, der saisonale Anstieg setzte sich in begrenztem Umfang fort.   Mehr

Deutschland | Käse | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Käse nimmt ab

02.05.2024 (AMI) – Im Schnitt konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2023 rund 23,8 kg Käse und damit 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen verliert, Mais legt moderat zu

02.05.2024 (AMI) – Die Wettermärkte haben die Getreidekurse fest im Griff. Weizen verliert, da günstige Niederschläge in Russland sowie in Teilen der US-Anbaugebiete die Sorgen abschwächen. Mais kann das Niveau der Vorwoche gut behaupten.   Mehr

Welt | Rinder | Tierbestand

Indien ist der größte Rinderhalter der Welt

30.04.2024 (AMI) – Im globalen Vergleich befindet sich Indien im Jahr 2023 auf der Führungsposition unter den größten Rinderhaltern. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Brasilien und China.   Mehr