Deutschland | Schweine | Preise

Die Entwicklungen in China dominieren den deutschen Markt

09.01.2020 (AMI) – Der Schlachtschweinemarkt 2019 war geprägt von der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in China und dem entsprechend hohen Einfuhrbedarf aus dem Land der Mitte. Gerade in den letzten Monaten 2019 wurde auch der deutsche Markt regelrecht leergefegt.

Diese Entwicklung ermöglichte den Erzeugern kaum für möglich gehaltene Schlachtschweinepreise und damit auch erstmals seit langem ein wirtschaftliches Arbeiten. Und das, obwohl der Markt in Deutschland teilweise eher Sorgen bereitete. So ging das Angebot auch 2019 wieder zurück, die Schlachtzahlen lagen fast durchweg unter den Werten von 2018. Auch der Strukturwandel setzt sich weiter fort, Jahr für Jahr gibt es weniger Betriebe in der Sauenhaltung und Mast. Gleiches gilt für die Schweinefleischnachfrage, die in Deutschland seit Jahren langsam aber stetig zurückgeht. Sorgen bereitet zudem das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest nahe der deutschen Grenze in Polen und Belgien.

2020 bringt hohe Schweinepreise

Nachdem 2019 in preislicher Hinsicht ein gutes Jahr für die Schweinehalter war, ist auch im Jahr 2020 von hohen Preisen auszugehen. Der Außenhandel wird maßgeblich von der Importnachfrage Chinas bestimmt, wo aktuell noch keine Entspannung in Sicht ist. Gleichzeitig sind Deutschland und Europa zunehmend von den asiatischen Märkten als Abnehmer abhängig. Ein Ausbruch der ASP in Deutschland könnte diesbezüglich fatale Auswirkungen haben, auch wenn immer wieder über Regionalisierung gesprochen wird. Problematisch bleibt die Vermarktung des Schweinefleisches im Inland. Seit Jahren geht die Nachfrage stetig zurück, Anzeichen für ein Ende dieser Entwicklung gibt es keine. Vielmehr dürfte sich der Trend weiter fortsetzen. Das Betriebe-Sterben wird weitergehen, auch wenn 2019 die meisten Unternehmen schwarze Zahlen geschrieben haben. Das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2021 wird für die breite Masse der Sauenhalter eine Herausforderung, nicht wenige werden ihren Betrieb Ende 2020 schließen.

Fortgesetzt hohe Ferkelpreise erwartet

Ähnlich wie bei den Schlachtschweinen lagen auch die Ferkelpreise über weite Strecken des Jahres hinweg über dem Niveau von 2018. Gerade gegen Jahresende sorgten Impulse vom Schlachtschweinemarkt für steigende Ferkelerlöse und für Gewinne in der Sauenhaltung. Die eher knappe Angebotssituation dürfte sich wegen der gesunkenen Sauenzahlen auch im kommenden Jahr weiter fortsetzen. Zudem wurden 2019 leicht weniger Ferkel nach Deutschland geliefert. Rückläufige Bestände in Dänemark und den Niederlanden sowie eine zunehmende Konkurrenz um die Tiere lassen auch für 2020 eine eher knapp Marktsituation erwarten. Entsprechend ist auch im kommenden Jahr von erzeugerfreundlichen Preisen auszugehen.

Interessieren Sie sich auch für die weltweite Erzeugung von Schweinefleisch oder andere für den Fleisch- und Nutztierhandel relevante Themen? Dann können Sie sich in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch informieren.



Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise 2023: Zweithöchstes Ergebnis

28.03.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Milch sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dennoch wurde ein Ergebnis jenseits der 40-Cent-Marke erzielt.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen zwischenzeitlich auf 1-Monatshoch

28.03.2024 (AMI) – Meldungen aus der Schwarzmeerregion ließen die Kurse ein Zwischenhoch erreichen, das allerdings nicht gehalten werden konnte.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Einsetzende Stabilisierung an den Pulvermärkten

28.03.2024 (AMI) – Die Abwärtsbewegung, die in den vergangenen Wochen die Märkte für Milch- und Molkenpulver bestimmte, ist in der Osterwoche zum Stillstand gekommen. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität und Molkenpulver wurden etwas niedriger notiert, die Notierungen für Vollmilchpulver und Magermilchpulver in Futtermittelqualität scheinen ihren Boden gefunden zu haben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

27.03.2024 (AMI) – In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Schweine nach Deutschland importiert. Dieser Trend hat sich im Jahr 2023 gedreht und die Einfuhren von Schweinen in unser Land steigen nun wieder.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Globaler Anstieg der Erzeugung von Hähnchenfleisch erwartet

27.03.2024 (AMI) – Für das Jahr 2024 wird in der aktuellen Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums eine Erhöhung der weltweiten Erzeugung von Hähnchenfleisch prognostiziert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis bleibt unverändert

27.03.2024 (AMI) – In der aktuellen verkürzten Werkwoche wird die Lage im Handel in Bezug auf die Marktkräfte als relativ ausgewogen beschrieben. Die Nachfrage gestaltet sich etwas ruhiger, passt aber zum bestehenden Kaufinteresse.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Soja zwischenzeitlich auf 7-Wochenhoch

27.03.2024 (AMI) – Die Sojakurse profitierten von den ungünstigen Witterungsbedingungen in Argentinien, wo die Sojaernte kurz bevorsteht. Der extreme Wettbewerb zu brasilianischen Sojabohnen sowie die schwindend geringe Nachfrage Chinas begrenzen allerdings den Anstieg.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Preis für Käse bleibt stabil

22.03.2024 (AMI) – Schnittkäse wurde Mitte März weiter umfangreich abgerufen. Die Lagerbestände blieben weiter niedrig. Preislich gab es keine Anpassungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Nachfrage nach US-Mais schwindet

21.03.2024 (AMI) – Mais und Weizen schließen auf Wochensicht nahe dem Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage nach US-Partien schwindet angesichts der umfangreichen Konkurrenz am Weltmarkt.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Weltmarktpreise für Butter steigen 2024 deutlich

21.03.2024 (AMI) – Im Januar und Februar des Jahres 2024 stiegen die Preise am Weltmarkt produktübergreifend. Insbesondere Butter legte dabei deutlich zu.   Mehr